Die Sterne: „Noch lange kein Ende abzusehen“

Die Hamburger Band Die Sterne um Sänger und Gitarrist Frank Spilker veröffentlicht mit „Grandezza“ ein Best-of-Album. Und dann? Ein Gespräch mit dem Frontmann
Hat noch einiges vor mit Die Sterne: Frank Spilker (©Brigitta Jahn)

SZENE HAMBURG: Frank, mehr als 30 Jahre Bandgeschichte liegen hinter dir. Wir oft hast du in dieser Zeit über eine Die Sterne-Best-of-Platte nachgedacht – und warum erscheint „Grandezza“ gerade jetzt?

Frank Spilker: Mindestens die Hälfte unseres Live-Programms auf einer normalen Tour ist ja eigentlich sowieso ein Best-of, auch wenn die Schwerpunkte für eine Live-Show noch einmal anders gesetzt werden. Weil es unmöglich ist, alle Hits aus 30 Jahren auf zwei Vinyle zu quetschen, haben wir uns zusammen mit dem Label dafür entschieden, ein Best-of der veröffentlichten Singles zu kreieren. Das hat die Auswahl gleichzeitig eingeschränkt und erleichtert.

Wurde die Auswahl mit allen, also auch den ehemaligen Die Sterne-Mitgliedern getroffen?

Ich habe das zusammen mit Stefan Strüver und Ilona Kleen von PIAS gemacht, aber es wurde von allen, auch ehemaligen Mitgliedern abgesegnet.

Hier wird gerade eine ganz explosive Suppe gekocht

Frank Spilker

Von „Was hat dich bloß so ruiniert“ bis „Hallo Euphoria“ sind die Songs jeweils auch Zeitzeugnisse. Gibt es bestimmte Band-Jahre, in die du gerne noch mal zurückreisen würdest, wenn du könntest?

Ich weiß nicht, ob ich wirklich dahin zurück reisen möchte, aber es gab Zeiten, in denen in meinem Leben so viel passiert ist, dass ich einen großen Teil davon gar nicht wirklich verarbeitet habe. Das waren natürlich vor allem die Neunziger. Da würde sich die Reise auf jeden Fall lohnen. Entspannter waren allerdings die Zeiten, die ich auch bewusst mitbekommen habe. Ich hoffe, dass dazu auch die Zukunft zählt.

Ende? Nicht in Sicht!

Bleiben wir noch mal beim Thema Zeit. Die Sterne, ebenso wie andere Hamburger Schule-Bands à la Blumfeld und Tocotronic, haben seit Anfang, Mitte der angesprochenen Neunziger Generationen geprägt. Welche Jahre beziehungsweise Dekaden, denkst du, haben euch als Band besonders geprägt?

Die Zwanziger, die Sechziger und Siebziger und unbewusst sicher auch die Achtziger sowie der Sample-Irrsinn der 90er. Um Namen zu nennen: Friedrich Holländer, die Beatles, Parliafunkadelic, Ton Steine Scherben, Trio, Talking Heads, Massive Attack.

Und noch mal ein bisschen Zukunftsmusik: Ist nach dem Best-of auch vor dem nächsten Studio-Album?

Hier wird gerade eine ganz explosive Suppe gekocht. Zum einen gibt es ein hoch motiviertes Team, das am liebsten sofort loslegen möchte, und zum anderen verschafft uns diese Best-of-Platte nebst Live-Konzerten die Zeit und Ruhe, um, was auch immer da kommt, so zu machen, wie wir uns das vorstellen. Nebenbei gefragt: Ist es nicht immer vor dem nächsten Studio-Album?

Noch weitergedacht: Denkst du, die Band hat überhaupt so etwas wie ein Verfallsdatum?

Ich glaube, dass andere Faktoren als ein Datum zu der Entscheidung führen sollten, entweder kein Album mehr aufzunehmen oder nicht mehr auf Tour zu gehen. Wenn man zum Beispiel das Gefühl hat, dass man sich wiederholt oder keine Relevanz mehr hat. Dann könnte man es ja vielleicht auch mal gut sein lassen. Mindestens in unserer Bubble ist da aber noch lange kein Ende abzusehen.

„Grandezza“, das Compilation-Album von Die Sterne, erscheint am 9. Februar 2024 auf PIAS/Rough Trade. Live ist die Band das nächste Mal am 23. März um 20 Uhr im Hamburger Knust zu sehen.

Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 02/2024 erschienen.

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