„Sandra Hüller beherrscht die ganze Bandbreite von Emotionen und Wesensmerkmalen und verleiht somit jeder Rolle besondere, unverkennbare Attribute. Auf der Leinwand genau wie auf der Theaterbühne. Sie vereint das Leidenschaftliche, Grenzüberschreitende, Komische, Verschmitzte und Legere“, sagt Albert Wiederspiel, Festivalleiter des Filmfest Hamburg, zur Verleihung des diesjährigen Douglas Sirk Preis an Sandra Hüller.
Spätestens seit „Toni Erdmann“ ist die heute 45-Jährige einem breiten Kinopublikum bekannt. Doch auch schon vorher machte die gebürtige Thüringerin auf sich aufmerksam. Denn ihre Wurzeln liegen im Theater. Ausgebildet an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch war Hüller bereits Ensemblemitglied im Schauspiel Leipzig, an den Münchner Kammerspielen und ist es heute am Schauspielhaus Bochum. Schon 2003 kürte sie die Zeitschrift „Theater heute“ zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres und nur zwei Jahre später machte sie auch auf der Leinwand auf sich aufmerksam.
Sandra Hüller: Auch auf der Leinwand erfolgreich
Für ihre Rolle der Michaela Klingler in Hans-Christian Schmids „Requiem“ erhielt sie 2006 den Silbernen Bären der Berlinale als „Beste Darstellerin“. Doch besonders die Rolle der Ines Conradi 2016 in Maren Ades „Toni Erdmann“ sei „als Paradebeispiel für Sandra Hüllers Schauspielkunst zu sehen: Zwischen der einsamen Kälte einer erfolgreichen Unternehmensberaterin und der Weichheit einer Tochter, die durch die wiederbelebte Nähe zu ihrem Vater schlussendlich alle Konventionen hinter sich lässt, vereint Hüller die augenscheinlichen Widersprüche“, so die Jury des Douglas Sirk Preises. Dafür wurde Hüller dann auch mit dem Deutschen wie auch dem Europäischen Filmpreis geehrt.
Zum Filmfest Hamburg hat sie ihren neuesten Film, das französische Gerichtsdrama „Anatomie eines Falls“ (Frankreich, 2023) im Gepäck. Darin spielt sie eine deutsche Schriftstellerin, die durch den rätselhaften Tod ihres Ehemanns selbst in einen aufreibenden Indizienprozess hineingezogen wird. Beim Filmfestival in Cannes wurde „Anatomie eines Falls“ bereits mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und beim 31. Filmfest Hamburg feiert er seine Deutschlandpremiere.