„Ein Festtag“ – im Kino

Jane (Odessa Young) und Paul (Josh O’Connor) lassen ihrer Fantasie freien Lauf (Foto: Tobis Film)
Jane (Odessa Young) und Paul (Josh O’Connor) lassen ihrer Fantasie freien Lauf (Foto: Tobis Film)

„Ein Festtag“ ist ein britisches Drama mit reichlich französischer Ästhetik

Text: Rosa Krohn

Kann ein einziger Tag für die Zukunft eines Menschen entscheidend sein? England 1924: Jane Fairchild (Odessa Young) kann sich nur heimlich mit ihrem Geliebten Paul (Josh O’Connor) treffen. Sie arbeitet als Dienstmädchen bei den wohlhabenden Nivens (Olivia Coleman und Colin Firth), er ist angehender Jurist und Sohn einer befreundeten Familie. Die beiden haben keine gemeinsame Zukunft – zumal Paul schon bald standesgemäß heiraten soll. Ihr letzter gemeinsamer Tag ist der Muttertag, der Jane kostbare Zeit zur freien Verfügung verleiht. Die Sonne scheint, alles blüht und Jane ist ebenso offen für die Eindrücke dieses paradiesischen Sonntages, wie für Pauls zarte Leidenschaft. Doch der Tag nimmt eine tragische Wendung.

Ein leiser und poetischer Film

„Ein Festtag“ ist eine narrative Offenbarung: Verschiedene Zeitebenen verflechten sich, fließen ineinander als verliefe die Zeit nicht linear. Alles baut sich schließlich um den im Original titelgebenden „Mothering Sunday“ auf: Fragmentarisch nähert sich der Zuschauer seinem Verlauf an, darf mit ästhetischen Detailaufnahmen an der Sinnlichkeit der Charaktere teilhaben und in Janes Welt eintauchen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Graham Swift und erzählt von Selbstbefreiung. Newcomerin Odessa Young spielt eine Frau, die entdecken, spüren und vor allem schreiben möchte. Sie tut dies mit einer solchen Natürlichkeit, dass man den Blick nicht von ihr abwenden kann. Nicht zuletzt sind es die Nebencharaktere, die mit Colin Firth („The King’s Speech“) und Olivia Coleman („The Favourite“) dem Film seine Kraft verleihen. Unaufdringlich mimen sie ein sich fremd gewordenes Ehepaar, das eine ganze Generation junger Männer an den Krieg verloren hat.

Die neueste Regiearbeit der französischen Filmemacherin Eva Husson („Les filles du soleil“) feierte 2021 Premiere in Cannes. Es ist ein leiser, ein poetischer Film, der das britische Drama virtuos mit dem Sinn für französische Ästhetik vereint. Dabei steht nicht die so oft verstofflichte, vorhersehbare Geschichte einer unmöglichen Liebe im Mittelpunkt, sondern Janes Blick auf ihr Leben und den Tag, an dem sie zu schreiben beginnt.

„Ein Festtag“, Regie: Eva Husson; Mit Odessa Young, Josh O’Connor, Sope Dìrísù; 105 Min. Ab dem 23. Dezember 2021 in den Kinos

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