Eko Fresh: „Jede Emotion wird dabei sein“

Der Rapper ist mit einem Best-of-Programm auf Tour. Besuchende erwartet ein Mix aus Hits und den Geschichten dahinter. Ein Gespräch im Vorfeld über erste Karriereschritte, Jahre des Learning by Doing und die Erfüllung des „German Dream“
„Wurde viel dafür gelobt, dass ich so jung schon so viel konnte“: Eko Fresh (©Ben Hammer)

SZENE HAMBURG: Eko, auf deiner „Legacy“-Tour gehst du mit dem Publikum auf Zeitreise. Du spielst Songs aus über 20 Karrierejahren und erzählst zwischendurch von den verschiedenen Schaffensphasen, zudem wird das Ganze bebildert. Warum eigentlich gerade jetzt diese Art von Programm?

Eko Fresh: An sich bin ich ein ziemlich umtriebiger Typ, bleibe nicht gerne stehen und schaue zurück, was ich schon alles gemacht habe. Ich hatte aber das Gefühl, dass nun der richtige Zeitpunkt wäre, eine Ära zu beenden und eine neue zu beginnen. Einerseits möchte ich mit den Shows zeigen, woher ich komme, wo meine Wurzeln sind. Und dann möchte ich zeigen, wie ich mich verändert habe. Mittlerweile bin ich ja Familienvater und als Entertainer auch ein anderer als zu Beginn meiner Karriere.

Du musstest dich ja schon als Teil des TV-Formats „Sing meinen Song“ mit deinem Werdegang auseinandersetzen und hast das mal als sehr emotional beschrieben. Wird es jetzt auf der Tour womöglich noch intensiver, noch emotionaler?

Das kann gut sein, vor allem in Städten, in denen ich seit vielen Jahren regelmäßig spiele, zum Beispiel in Köln, Berlin und Hamburg. Ich weiß natürlich nicht, was passieren wird, bin mir aber sicher, wir alle, die dabei sein werden, werden ein paar Gänsehautmomente erleben. Jede Emotion wird dabei sein.

Der Rapper würde heute alles nochmal genau so machen 

Gibt es bestimmte Karrierezeiten, in die du gerne noch mal zurückreisen würdest, wenn du könntest?

Nein, ich bleibe gerne im Hier und Jetzt. Es ist auch nicht so, dass ich rückblickend irgendetwas bereue. Es läuft nicht immer wie geschmiert im Leben, das ist normal. Die eine oder andere Lektion musste ich lernen. Aber ich möchte keine missen, denn sie alle haben zu meinen heutigen Stärken beigetragen. Dieser Job hat mir generell so viele gegeben und tut es bis heute. Ich durfte so viele tolle Menschen kennenlernen, dafür bin ich sehr dankbar. Und danke möchte ich mit diesem Programm auch sagen: Danke HipHop, danke der Musik generell – und ein bisschen auch danke meinem 16-jährigen Ich, dass es so mutig war, in dieses Geschäft einzusteigen. Ich war echt noch klein, habe impulsiv gehandelt und bin da einfach reingerannt. Ich habe gemacht, was mir gefallen hat.

Um damals groß rauszukommen, bedurfte es ganz anderer Medien als heute. Social Media war kein Thema, VIVA und MTV hingegen schon. Wenn du noch mal anfangen würdest – lieber noch mal wie damals oder wie heute?

Oh, schwierig, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber ich glaube, wenn, dann würde ich es noch mal so machen wie damals. Demotape, alles auf eine Karte – das war schon gut so. Auch, was sich daraus entwickelt hat. Ich weiß noch: Damals wurde ich viel dafür gelobt, dass ich so jung schon so viel konnte. Ich musste mich aber erst mal auf vielen verschiedenen Bühnen beweisen.

Ich habe gemacht, was mir gefallen hat 

Eko Fresh 

Ist es heute leichter, im Musikgeschäft durchzustarten?

Wenn heute einer was kann, dann kann er es einer großen Anzahl von Menschen sofort zeigen – allen gleichzeitig. Vielleicht geht es dann schneller hoch – aber es ist vielleicht auch schwieriger, oben zu bleiben, als zu der Zeit, als ich mit der Musik angefangen habe. 

Man braucht Vorbilder um etwas schaffen zu können 

Was Medien angeht, warst du gefühlt nie nicht präsent in all den Jahren. Ob Musik, Film oder Fernsehen – irgendwo warst du immer. War dir das auch immer wichtig: Nie aus der Öffentlichkeit zu verschwinden?

Das hat sich so ergeben. Und wie ich anfangs schon sagte: Ich kann nicht richtig chillen, ich muss immer an der nächsten Sache arbeiten. Mich reizt es, ständig etwas Neues zu erschaffen. Irgendwann kamen dann diese Fernsehaktivitäten dazu. Einige haben gesagt: „Das ist doch ein Rapper, der muss doch an brennenden Mülltonnen stehen und rappen – aber nicht ins Fernsehen gehen!“ Ich mochte am Rap aber schon immer am liebsten den Entertainmenteffekt und wie man bestimmte Texte in Szene setzen kann. Deshalb lag mir das Fernsehen auch so gut.

Ich kann nicht richtig chillen, ich muss immer an der nächsten Sache arbeiten

Eko Fresh

Heute, sagst du immer wieder, möchtest du vor allem Beispiel sein, Vorreiter, einer, der den selbst erfundenen Begriff „German Dream“ bewirbt. Um sich den zu erfüllen, braucht man auch eine Gesellschaft, die einen sich den Traum erfüllen lässt. Der Rechtsruck in Deutschland und der Welt steht dem entgegen. Was kannst du als Künstler tun, um sich wiederum dem entgegenzustemmen?

Ich habe das Gefühl, dass meine Sichtbarkeit, meine Reichweite, in manchen Momenten dazu beitragen kann, dass jemand es auch schafft. Als ich klein war, brauchte ich genau das. Meine Eltern waren geschieden, ich war kurz nach der Pubertät leicht beinflussbar, als Migrant vielleicht sogar noch mehr, weil ich auf Identitätssuche war. In den Momenten hat mir HipHop geholfen. Vorbilder wie Tupac Shakur. Der war natürlich weit weg von meinem Zuhause in Nordrhein-Westfalen, und ich habe auch nicht alle Lyrics verstanden. Aber ich habe gesehen: Es geht. Das wollte ich auch, und das will ich weitergeben.

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