Elbjazz 2024: Vielfalt mit und ohne Jazz

Auch in diesem Jahr lädt das Elbjazz zu Musik in einzigartiger Atmosphäre. Am 7. und 8. Juni 2024 verwandeln sich das Werftgelände von Blohm+Voss und die anderen Bühnen in Orte für die ganze Vielfalt der Musik
Elbjazz
Das Elbjazz 2024 zeigt die ganze Vielfalt der Musik (©Ilona Henne)

Sonne, bis zu 28 Grad und mehr als 20.000 Besucherinnen und Besucher – 2023 war das Elbjazz das Tor zum Jazz. Auch für 2024 steht Hamburg beim Festival am 7. und 8. Juni wieder ein musikalisches Highlight ins Haus. Die Veranstalter kündigten schon nach der letzten Ausgabe an, das Festival musikalisch noch vielfaltiger ausrichten zu wollen, „zu dem in Zukunft auch Rock- und Pop-Acts gehören können“. Damit setzt das Elbjazz einen Trend fort, den die Festivalmacher Karsten Jahnke und Folkert Koppmans (FKP Scorpio) mit ihrer Übernahme 2017 eingeleitet hatten: Schon in den letzten Jahren gab es mehr und mehr Jazz-untypische Künstlerinnen und Künstler wie Meute, Lambert und Melody Gardot. Das geht auch 2024 so weiter.

Die Headliner beim Elbjazz

Mit Jungle, The Streets, Faithless und BadBadNotGood gehören die vier Headliner des Elbjazz 2024 zum dem Angesagtesten, was gerade auf dem Musikmarkt abseits der Superstars verfügbar ist.

Jungle und The Streets: Great Britain hoch zwei

Jungle beim Elbjazz 2024
Headliner mit „Back on 74“ im Gepäck: Jungle (©Arthur Williams)

Tom McFarland und Josh Lloyd-Watson stammen beide aus dem Londoner Stadtteil Shepherd’s Bush und gründeten 2013 die Band Jungle – die Musikrichtung liegt irgendwo zwischen Disco und Electro-Funk und auf jeden Fall mit viel Soul. Seit 2021 gehört auch die Musikerin Lydia Kitto fest mit dazu. Bei ihren Live-Auftritten ist die Band jedoch fast immer mit sechs Leuten auf der Bühne und spielt Hits wie „Back on 74“. Beim Elbjazz spielt die Band zum Abschluss des ersten Festivaltages um 23 Uhr, natürlich auf der Main Stage.

Schon deutlich länger im Geschäft als Jungle ist Mike Skinner. Der 45-Jährige wuchs im mittelenglischen Birmingham auf und verzückte 2001 als The Streets mit seinem ersten Release „Has It Come To This?“ mehr als nur die örtliche Clubszene. Sein erstes Album „Original Pirate Material“ schaffte es 2002 auf Anhieb auf Platz 10 der britischen Charts. Es folgten zwei Nummer-1-Alben in Großbritannien und im Oktober 2023 ist nach zwölf Jahren Pause mit „The Darker the Shadow the Brighter the Light“ das sechste Studioalbum erschienen. Auch wenn die Kritik sich beim aktuellen Album nicht überschlägt, sorgt Skinner für musikalische Tiefe und wenn er beim Elbjazz auch noch ein paar alte Tracks dazu mischt, dann kann das Konzert voller tanzbarem HipHop-, Drum&Bass- und House-Grooves ein Erlebnis werden.

Faithless und BadBadNotGood: Eine Rückkehr und neue Sounds aus Kanada

Sie wollen einfach nur Musik machen: die Kanadier von BadBadNotGood (©Jamal Burger)

„In der Zwischenzeit haben wir nie aufgehört (konnten nicht aufhören, wollten nie aufhören!), Musik zu machen“, schreiben Faithless in ihrer Ankündigung, 2024 auf die Festival-Bühnen zurückzukehren. Und diese Rückkehr begehen die Londoner beim Elbjazz. Nach dem Tod von Maxi Jazz im Jahr 2022 war es ruhig geworden um Sister Bliss, Rollo und Co. Und was kann die Musikwelt acht Jahre nach dem letzten Live-Auftritt erwarten? Das wird sich spätestens am 8. Juni um 22.30 Uhr beim Elbjazz auf der Main Stage zeigen.

Dass das Elbjazz vor lauter Elektro- und HipHop auch noch Lust auf Jazz hat, zeigt der vierte Headliner. Matthew Tavares, Chester Hansen und Alexander Sowinski, besser bekannt als BadBadNotGood, haben sich 2010 am Humber College in Toronto im Rahmen eines Jazzprogramms kennengelernt. Inspiriert von Größen wie Miles Davis und John Coltrane sehen sich BadBadNotGood aber nicht als klassische Jazzer. Denn Jazz ist für sie nur „eine Linse, durch die wir andere Musik betrachten“, wie es Chester Hansen in einem Interview mit der „Vice“ sagte. Vielleicht passt BadBadNotGood gerade deswegen gut auf das Elbjazz, schließlich versuchen die drei Kanadier „nicht, eine Jazzband zu sein. Wir versuchen einfach nur, Musik zu machen.“

Starke Stimmen

NNavy beim Elbjazz 2024
Nnavy: eine große Stimme aus der Schweiz (©Emilien Itim)

Was beim Elbjazz neben prominenten Headlinern auffällt, sind die starken Stimmen im Line-up. Dabei fällt zuerst Asaf Avidan ins Auge. Der 44-jährige Israeli ist nach seinem Nummer-1-Hit „Reckoning Song“ und mit seiner einzigartigen Stimme wieder live zu sehen.

Dazu kommt beim Elbjazz 2024 auch noch Judith Hill. Die in Los Angeles geborene Sängerin war die letzte Lebenspartnerin von Prince. Ein Einfluss, der sich auch in ihrer Musik widerspiegelt, wobei diese klar von ihrer einzigartigen Stimme irgendwo zwischen Rock, Soul und R&B geprägt ist und live ist die US-Amerikanerin ohnehin ein Erlebnis.

Neben diesen beiden lohnt auch am Festivalsamstag ein Besuch in der St. Katharinen Kirche, denn es gibt Soul von der jungen Schweizerin Nnavy. Wer ihr Cover von Amy Winehouses „Rehab“ gehört hat merkt, mit ihrem Charisma geht auch eine ganz eigene Stimmfarbe einher, die beim Konzert in der Kirche ihre volle Kraft entfalten dürfte.

Wem nach noch mehr Stimmgewalt, extrem viel Energie und auch ein bisschen nach Leiden zumute ist, geht am Samstag zur Bühne Am Helgen. Hier könnten St. Paul and The Broken Bones aus dem US-Bundesstaat Alabama zu einer der Entdeckungen des Elbjazz 2024 werden und das nicht zuletzt wegen Sänger Paul Janeway und seiner energiegeladenen Stimme. Die achtköpfige Band zeigt, wie sich Gospel modern verpacken lässt und mixt diesen mit R&B-Revival-Sound, wie es der österreichische Radiosender FM4 beschreibt.

Und dazu kommt dann auch noch Patrice. Der Kölner verbindet auf einzigartige Weise Reggae, Soul, HipHop, Blues, R’n’B und Funk. Ein Auftritt, der in die Festivalgeschichte eingehen könnte.

Mit Jazz

Shake Stew beim Elbjazz 2024
Shake Stew aus Österreich feiern 2024 ihre Premiere auf dem Elbjazz (©Severin Koller)

Neben großen Stimmen und bekannten Größen bietet das Elbjazz 2024 auch wieder einiges an Jazz. Noch (und vielleicht zu Unrecht) etwas weniger bekannt sind Shake Stew. Die Band rund um Gründer und Bandleader Lukas Kranzelbinder (Bass) besteht fast ausnahmslos aus etablierten Jazzern. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass die Band 2016 für eine Auftragskomposition für das Jazzfestival Saalfelden gegründet wurde. Doch wer bei der Musik der in der Jazz-Szene gefeierten Österreicher komplizierteste Arrangements erwartet, liegt falsch. Bei Shake Stew treffen Spiritual Jazz und hypnotische Grooves auf Dub und Dancehall-Vibes.

Dazu gibt es mit dem Emil Brandquist Trio, dem Pablo Held Trio, der NDR Big Band und Scott Hamilton noch viel guten Jazz auf dem Elbjazz zu hören. Und auch ein Abstecher zum Jazztruck der Haspa Musik Stiftung und dem Jazzbüro Hamburg lohnt sich beim Elbjazz 2024, denn unter anderem Formationen wie das Hedwig Janko Trio und Bluff zeigen, was der junge Jazz zu bieten hat.

Elbjazz, 7. und 8. Juni 2024, Tickets 85 Euro bis 145 Euro

Asaf Avidan mit „Reckoning Song“ 

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