Filmkritik: „Close“

Close_2_©Pandora Film-klein
Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) wollen nur Freunde sein, doch ganz so einfach ist das nicht (©Pandora Film)

„Close“ ist eine feinfühlige Studie kindlicher Entfremdung, meint unsere Autorin

Text: Rosa Krohn

Lukas Dhont hat bereits mit seinem erfolgreichen Spielfilmdebüt „Girl“ bewiesen, mit welcher Feinfühligkeit er im Stande ist, (prä-)adoleszente Figuren und ihre Erfahrungen zu porträtieren – sie psychologisch haarfein zu sezieren und ästhetisch beeindruckend in Szene zu setzen. Während er in „Girl“ ein Transmädchen und ihren Traum, Balletttänzerin zu werden, begleitet, sind es in seinem neuen Film „Close“ die Fliehkräfte der Freundschaft zweier präpubertärer Jungen, die den Zuschauer mit ähnlicher Wucht mitreißen.

Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) – beide 13 Jahre alt – verbindet eine besondere, innige Freundschaft, in der sie alles und jede freie Sekunde miteinander teilen. Mit dem Wechsel auf eine neue Schule am Ende eines wunderbaren Sommers wird ihre Beziehung auf die Probe gestellt. Ein Prozess der Neufindung, Zurückweisung und Entfremdung nimmt seinen tragischen Lauf …

Eine radikal erschütternde Wendung

Close_Plakat_©Pandora Film_0001-klein
Ab 26. Januar 2023 im Kino (©Pandora Film)

Zweifellos bestätigt Lukas Dhont mit seiner zweiten Regiearbeit, dass er nicht nur außergewöhnliche Geschichten zu erzählen weiß, sondern in puncto Schauspielführung Grenzen sprengt. Wie sein erneut sehr junger Hauptdarsteller, Eden Dambrine, mit gerade einmal 15 Jahren die Rolle eines Jungen zwischen Identitätssuche und Verlusterfahrung mimt, ist überwältigend. Die radikal erschütternde Wendung, mit der der Film nach dem ersten Drittel aufwartet, fordert diese Fähigkeiten einmal mehr, hat jedoch in Bezug auf die Subtilität und Komplexität der Geschichte einen eher fragwürdigen Einfluss.

Dennoch ist Dhont auch dank der Bildgestaltung des Niederländers Frank van den Eeden, der schon in „Girl“ unvergessliche Bilder kreierte, mit „Close“ eine gut beobachtete Studie kindlicher Entfremdung gelungen. Trotz der Tragik des Films, ist es schließlich das Gefühl der grenzenlosen Freiheit und Unbeschwertheit der zwei Jungen, die in poetischen Kamerafahrten durch die weiten Felder der belgischen Provinz streifen, das den Film – immer mit der Ahnung von Endlichkeit – überdauert.

„Close“, Regie: Lukas Dhont. Mit Eden Dambrine, Gustav De Waele, Émelie Dequenne. 109 Min. Ab 26. Januar 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Abonniere unser
"Heute in Hamburg"
Update per E-Mail, WhatsApp oder Telegram!

Die spannendsten Events in der Stadt und das Neueste aus der Hamburger Gastro- und Kulturszene. Wir halten dich auf dem Laufenden. 😃

👉 Stattdessen via Messenger abonnieren

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf