Filmkritik: „Der Fuchs“

„Der Fuchs“ vom österreichischen Regisseur Adrian Goiginger zeigt einen tierischer Begleiter im Krieg – ohne billige Sentimentalität und trotzdem mit Hoffnung
Franz (Simon Morzé) entdeckt einen kleinen Fuchs und sorgt sich um diesen (©Alamode Film)
Franz (Simon Morzé) entdeckt einen kleinen Fuchs und sorgt sich um diesen (©Alamode Film)

Filme über die Freundschaft zwischen Mensch und Tier, ihre Liebe zueinander gibt es wie Sand am Meer. Häufig funktionieren sie nach eingefahrenen dramaturgischen Mustern und benutzen gerne die Brechstange, um Gefühle in den Kinosaal zu transportieren. Ein etwas anderer Vertreter ist das Historiendrama „Der Fuchs“, in dem Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger („Die beste aller Welten“) Erlebnisse seines Urgroßvaters auf behutsam-eindringliche Weise nacherzählt.

Eine Handlung über zwei Dekaden

„Der Fuchs“ von Adrian Goiginger, ab dem 13. April im Kino (©Alamode Film)
„Der Fuchs“ von Adrian Goiginger, ab dem 13. April im Kino (©Alamode Film)

Die rund zwei Dekaden umspannende Handlung setzt ein im Jahr 1927 und entführt uns auf den Hof einer österreichischen Bauernfamilie. In präzisen Alltagsszenen illustriert der Film das karge, entbehrliche Leben in den Bergen und setzt einen ersten emotionalen Akzent, als der kleine Franz von seinen Eltern an einen wohlhabenden Gutsbesitzer verkauft wird. Ein Jahrzehnt später tritt er als Volljähriger (nun: Simon Morzé) aus der Knechtschaft aus und schließt sich dem Bundesheer an, das ihm Essen und ein Dach über dem Kopf garantiert. Im Mai 1940 findet sich der junge Soldat im Westen Deutschlands wieder, von wo die Nazis den Angriff auf Frankreich vorbereiten. Kurz vor einer wichtigen Mission entdeckt Franz im Wald einen verletzten Fuchswelpen, den er, geprägt durch die Wut auf seinen Vater (stark: Karl Markovics), heimlich zu umsorgen beginnt.

Keine billige Sentimentalität und Hoffnung

Von üblichen Mensch-Tier-Geschichten hebt sich dieses Werk schon dank seines historischen Kontextes ab, den die fast quadratischen Bilder mit ihren abgerundeten Kanten verstärken. Ohne in billige Sentimentalität zu verfallen, beschreibt der Film eine innige Freundschaft, die inmitten der Barbarei die Hoffnung auf echte Nähe am Leben hält. Trotz größerer Zeitsprünge gibt es nur kleinere Holprigkeiten zu überstehen. Dass sich der Regisseur eines moralischen Urteils verweigert, seinen Protagonisten nicht an der NS-Ideologie und dem Krieg zweifeln lässt, mag irritieren, ist aber auch fruchtbar. Immerhin bleibt einem so eine überzogen strahlende Heldenfigur erspart.

„Der Fuchs“, Regie: Adrian Goiginger. Mit Simon Morzé, Karl Markovics, Karola Niederhuber. 117 Min. Ab dem 13. April 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 04/2023 erschienen.

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