Filmkritik: „Geliebte Köchin“

„Geliebte Köchin“ von Regisseur Trần Anh Hùng ist eine filmische Ode an die Kunst des Kochens. In Cannes wurde der Film mit Juliette Binoche in der Hauptrolle mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet
Eugénie (Juliette Binoche) kocht mit voller Leidenschaft (©Curiosa Films/Gaumont/France2 Cinéma/Carole Bethuel)

Frankreich, 1885. Die begnadete Köchin Eugénie (Juliette Binoche) steht seit 20 Jahren im Dienst des legendären Gourmets Dodin Bouffant (Benoît Magimel). Sie bilden ein Team, das sich blind versteht, köstliche Gerichte kreiert und sowohl Freunde als auch Dinnergäste entzückt. Die gegenseitige Bewunderung überschreitet das rein Fachliche, die gemeinsame Zeit in der Küche und die gemeinsame Liebe zum Kochen hat auch die Zuneigung zueinander wachsen lassen. Doch Eugénie will ihre Freiheit nicht aufgeben. Um sie von einer Heirat zu überzeugen, beschließt Dodin erstmals für seine Angebetete zu kochen …

Ein Genuss für alle Sinne

Mit „Geliebte Köchin“ läuft ab dem 8. Februar eine filmische Ode an die Kunst des Kochens in den deutschen Kinos (©Curiosa Films/Gaumont/France2 Cinéma)

Regisseur Trần Anh Hùng („Der Duft der grünen Papaya“) inszeniert die Kunst des Kochens in unübertroffener Weise. Das Zubereiten der Speisen wird in „Geliebte Köchin“ derart exzessiv zelebriert, dass man zwischenzeitlich vergisst, einem Film mit einer Handlung beizuwohnen. Dass das Kochen etwas Sinnliches, Verführerisches hat, wird dank der gekonnten Kameraführung und langen Plansequenzen eindrucksvoll auf die Leinwand gebannt. Die Kamera schwebt über die Pfannen, Töpfe und Köpfe. Im Fokus steht stets das Essen: Es wird geschnitten, gekocht, gebraten, geschmort und gegessen. Aromen, Düfte, Texturen, Konsistenzen, Temperaturen werden gemischt, dosiert und ausbalanciert. Wer da nicht Appetit bekommt, ist wohl vom vielen Food Porn auf Social Media abgestumpft.

Auf Filmmusik wird größtenteils zugunsten natürlicher Geräusche verzichtet. Für die beeindruckenden Kreationen der französischen Haute Cuisine sorgte Sternekoch Pierre Gagnaire. Die beiden Protagonisten Juliette Binoche („Chocolat“) und Benoît Magimel („In Liebe lassen“) geraten da fast zu Nebendarstellern. Dieser Film ist ein Genuss für alle Sinne. In Cannes gab es dafür den Preis für die beste Regie. 

„Geliebte Köchin“, Regie: Trần Anh Hùng. Mit Juliette Binoche, Benoît Magimel, Emmanuel Salinger. 135 Min. Ab dem 8. Februar 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 02/2024 erschienen.

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