Filmkritik: „Hot Milk“

Alte Traumata und junge Liebe unter der brütenden Hitze Spaniens
Zwei, die sich gefunden haben: Sofia (Emma Mackey) und Ingrid (Vicky Krieps) (©Mubi)

Die Hitze flirrt wie in einem klassischen Western. Und auch ein Duell findet in diesem Drama statt, das zu den Wettbewerbsfilmen der diesjährigen Berlinale gehörte. In Bildern, die von der Sonne ausgewaschen sind und in knappen, scharfen Dialogen, ringen eine Mutter und ihre Tochter miteinander. Rose (Fiona Shaw), die im Rollstuhl sitzt, und Sofia (Emma Mackey aus „Barbie“), die sich um sie kümmern muss. Eine letzte Hoffnung, der mysteriösen Lähmung von Rose’ Beinen auf die Spur zu kommen, ist ein unkonventioneller Arzt. Dr. Goméz, der in seiner schicken Praxis zwischen einem Quacksalber und Therapeuten changiert, umgeben von Kakteen und einer ausgedörrten, südspanischen Landschaft. Alles ist so karg, „damit die Geschichte viel Luft zum Atmen hat“, sagt der Indie-Kameramann Christopher Blauvelt („May December“).

Regiedebut: Über Lust, Liebe und weibliche Selbstfindung

Und so breitet sich ein Drama aus, das einem Bestsellerroman von Deborah Levy folgt – und die erste Regiearbeit der Dramatikerin Rebecca Lenkiewicz ist. Bekannt für starke Frauenstücke und Drehbücher wie für Maria Schraders MeToo-Drama „She Said“, sollte sie auch diesen Roman für die Leinwand adaptieren; und bestand darauf, auch Regie zu führen. Sie wollte Lust, Liebe und die Suche nach sich selbst aus weiblicher Perspektive inszenieren und gibt den komplexen Gefühlen viel Raum. Dem sexuellen Erwachen der Tochter, die am Strand die Aussteigerin Ingrid (Vicky Krieps) kennenlernt, der Eifersucht der Mutter und der Geschichte, die zurück zu den Traumata der Vergangenheit führt. Alle sehnen sich danach, auszubrechen, ein unbekümmertes Leben zu führen, doch auf dem Weg dahin bleibt mancher Satz allzu salbungsvoll in der Luft hängen. Losreißen aber kann man sich aber dennoch nicht von Fiona Shaw, die ihr Trauma in feinsten Nuancen auf die Leinwand bringt – bis hin zu dem spektakulären Ende, das einen auf die Kante des Kinosessels rutschen lässt.

Filmplakat „Hot Milk“ (©Mubi)

„HOT MILK“ – Regie: Rebecca Lenkiewicz. Mit: Emma Mackey, Fiona Shaw, Vicky Krieps. 92 Min. Ab 3. Juli 2025 im Kino 

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