Filmkritik: „Kinds of Kindness“

„Kinds of Kindness“ mit Emma Stone und Willem Dafoe ist ein verstörend-faszinierendes Triptychon über die Grausamkeiten der Liebe
Die totgeglaubte Liz (Emma Stone) ist zurück bei ihrem Mann Daniel (Jesse Plemons) (©Searchlight Pictures)

Dieser Film sind drei in einem, alle etwa eine Stunde lang, mit der gleichen Besetzung in unterschiedlichen Rollen, mit immer dem gleichen Thema, komplett unterschiedlich erzählt: Es geht um die verzweifelte Suche nach Liebe und zu welchen grausamen Extremen der Mensch tendiert, um sie zu finden. Der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos, der zuletzt mit „Poor Things“ den Goldenen Löwen und vier Oscars gewann, erzählt von einer absurden Welt, die gerade noch real erscheint, von menschlichem Handeln als pathologischer Albtraum. Und wieder brillieren darin Emma Stone und Willem Dafoe, denen er den in Cannes für seine Rollen ausgezeichneten Jesse Plemons als genialen Mit- und Gegenspieler zur Seite stellt.

„Kinds of Kindness“ lebt auch von einem großartigen Cast

„Kinds of Kindness“ läuft seit dem 4.7. in den Kinos (©Searchlight Pictures)

Die erste Geschichte ist die stärkste: Darin spielt Plemons einen Angestellten, der seinem Boss (Dafoe) hörig ist. Dieser gibt ihm jeden Tag einen Zettel mit „To-dos“, die vom Zeitpunkt des Sexes, über die Mahlzeiten bis hin zu einem Verkehrsunfall reichen – als Lohn erhält er seltsam demolierte Sport-Devotionalien. Schon in den ersten Szenen deutet jedes Detail, das die Kamera in den Blick nimmt, die Geschichte, das Unheil an. Das Setting ist seltsam menschenleer, künstlich, wohl komponiert, wie auch das Leben des Angestellten. 

In der zweiten Geschichte geht es um eine bei einem Tauchunfall Verschollene und später wieder Aufgetauchte (Stone), die von ihrem Ehemann nicht mehr erkannt wird – nicht nur weil ihr ihre Schuhe nicht mehr passen, sondern auch weil sie plötzlich Unterwerfungssex von ihrem Mann (Plemons) einfordert. Die dritte Geschichte erzählt von einer Sektenanhängerin (Stone), die Tote zum Leben erwecken will, angeführt von einem dämonischen Duo (Dafoe und Hong Chau).

Lanthimos erzählt von der Liebe als grausamste Form der Abhängigkeit, von Manipulation und Unterwerfungen im romantischen, sozialen und beruflichen Kontext. Oft ist das kaum zu ertragen. Und doch lässt die verstörte Faszination nie nach – auch dank des großartigen Casts.

„Kinds of Kindness“, Regie: Yorgos Lanthimos. Mit Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Hunter Schafer. 165 Minuten. Der Film läuft seit dem 4. Juli 2024 in den deutschen Kinos

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 07/2024 erschienen.

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