Sick of Myself

In „Sick of Myself“ von Regisseur Kristoffer Borgli gibt es Narzissmus bis zum Erbrechen
Signe (Kristine Kujath Thorp) will unbedingt wahrgenommen werden und kennt für dieses Ziel keine Grenzen (©Oslo Pictures)
Signe (Kristine Kujath Thorp) will unbedingt wahrgenommen werden und kennt für dieses Ziel keine Grenzen (©Oslo Pictures)

Signe (Kristine Kujath Thorp) steht im Schatten ihres egomanen Freundes Thomas (Eirik Sæther), der als Designer plötzlich erste Erfolge feiert. Niemand, Thomas eingeschlossen, scheint sich aufrichtig für sie zu interessieren oder sie überhaupt wahrzunehmen, so sehr sie sich auch um Aufmerksamkeit bemüht. Als sie online ein illegales Medikament entdeckt, das eine seltsame Hauterkrankung hervorruft, wittert sie ihre Chance. Endlich würde ihr Umfeld sie sehen und ihre Bedürfnisse ernstnehmen …

Eine Fusion aus zwei Filmen aus 2022

„Sick of Myself“ läuft seit dem 23. März 2023 in den Kinos (©Oslo Pictures)
„Sick of Myself“ läuft seit dem 23. März 2023 in den Kinos (©Oslo Pictures)

„Sick of Myself“ heißt die tiefschwarze Komödie von Kristoffer Borgli, die ein bisschen wie eine Fusion aus zwei wunderbaren Filmen des letzten Jahres wirkt. Ästhetisch erinnert der Film an Joachim Triers unkonventionelle Romantikkomödie „Der schlimmste Mensch der Welt“, was kein Zufall sein dürfte, denn auch den produzierte die Firma „Oslo Pictures“. Das pathologische Verhalten der Protagonistin ähnelt wiederum dem geltungssüchtigen Julius aus der Tragikomödie „Axiom“ von Jöns Jönsson. Wie Letzterer verstrickt sich Signe, um gesehen und geliebt zu werden, immer tiefer in selbstzerstörerische Prozesse, geht aber entschieden weiter als Julius. Die physisch sichtbaren Folgen, die sich in einer deformierten, blutenden und kotzenden Fratze manifestieren, kann man – dank der Arbeit des Maskenbildners Izzi Galindo – nicht mehr so schnell vergessen.

Eine bitterböse Zumutung, ein Schlag ins Gesicht

Neben dem Psychogramm einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung gelingt dem Regisseur der satirische Blick auf die morbide Produktion von Schönheitsidealen, deren Perversität sich dem Zuschauer durch Signes Störung wie unter einem Brennglas offenbart. Die Verhaltensmuster von Signe, gleichwohl aber auch die ihres giftigen Umfeldes sind jedoch so redundant und übertrieben schwarzhumorig, dass die Figuren leider irgendwann anfangen zu nerven, auch weil das Drehbuch sie selbst nicht mag, nicht einen von ihnen.

„Sick of Myself“ ist eine Komödie, die keinesfalls zum Lachen anregt – es handelt sich um eine bitterböse Zumutung, einen Schlag ins Gesicht, der länger nachhallen könnte, hätte man den Figuren etwas mehr Tiefe zugestanden. 

„Sick of Myself“, Regie: Kristoffer Borgli. Mit Kristine Kujath Thorp, Eirik Sæther. 95 Min. Seit dem 23. März 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 03/2023 erschienen.

Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf