Ein Film über Element Of Crime, und dann auch noch umgesetzt von Charly Hübner: Das versprach interessant zu werden. Um der Band, die nächstes Jahr immerhin schon ihr 40-jähriges Bestehen feiert, den geeigneten Rahmen für einen solchen Film zu bieten, der ihrer Außergewöhnlichkeit auch gerecht wird, wurde im vergangenen Jahr eigens eine spezielle, einwöchige Berlin-Tour organisiert. Diese Mini-Tournee hat die Band durch ein paar der Auftrittsorte geführt, in denen sie im Laufe ihrer Karriere schon aufgetreten sind: Vom Privatclub mit einer Kapazität von 200 Leuten bis zum Lido (500), vom SO36 (800) zum Admiralspalast (1800) bis hin zur Zitadelle Spandau mit einer Kapazität von 9000 Menschen. Und immer war Charly Hübner mit dabei, hat die Konzerte gefilmt, im Vorfeld und/oder danach mit den Bandmitgliedern gesprochen und auch mit befreundeten Künstlern, die bei den Gigs als Support gespielt haben.
„Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ ist eine verschenkte Chance
Aus diesem Stoff sowie einer Menge Archivmaterial, auch von der Stadt Berlin, hat Hübner dann versucht, die Geschichte der Band nachzuerzählen. Sicher, man erfährt durchaus ein bisschen was von der Band, sieht sie auch mal in ungewohnten, fast privat anmutenden Situationen und bekommt auch ein wenig vom langen Weg mit, den Element Of Crime im Laufe ihrer Karriere gegangen sind. Aber so richtig will das Ganze nicht zünden. Die Interviewsequenzen mit allen Beteiligten sind am Ende zu kurz, als dass die nötige Tiefe entstehen könnte; die Archivbilder sind interessant, aber sorgen auch nicht so recht dafür, die Band (be)greifen zu können; und die Live-Bilder können letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Element Of Crime vor allem eine Albumband sind. Sven Regener und seine Kollegen haben den Ruf, anders zu sein, und das trifft durchaus auch auf den Film zu. Aber abseits von eingeschworenen Fans der Band gestaltet sich der Film dann doch ein bisschen zu sperrig, um auch andere Menschen von der Band überzeugen zu können. Das ist ein bisschen schade. Und eine verschenkte Chance.
„Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“, Regie: Charly Hübner. Mit: Charly Hübner, Sven Regener, Jacob Friderichs, Richard Pappik. 100 Min. Ab dem 1. Oktober 2024 im Kino
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 10/2024 erschienen.