Filmkritik: „Copa 71“

„Copa 71“ erzählt die Geschichte des meistbesuchtesten Frauensport-Events der Geschichte: Fußballerinnen fressen Gras
So sehen Siegerinnen aus … shalalalala! (©The Film)

Mexiko, 1971: Sechs Frauenfußballteams kämpfen um den WM-Titel. Das Turnier, ein absolutes Novum, wird vom Publikum begeistert aufgenommen. Beim Finale drängeln sich 110.000 euphorisierte Zuschauer auf den Tribünen des Estadio Azteca von Mexico City. Es ist bis heute das meistbesuchte Frauensport-Event der Geschichte. Die Fans erleben knallhart umkämpfte Matches, eine von fragwürdigen Schiri-Entscheidungen überschattete Halbfinalskandalpartie mit anschließender Prügelei auf dem Feld, ein Heimteam, das im Laufe des Turniers über sich hinauswächst und schließlich ein Weltmeisterinnen-Team, das vorher niemand auf dem Zettel hatte. Alles Stoff für Legenden. Doch statt in die Annalen einzugehen, wurde das Turnier danach totgeschwiegen.

„Copa 71“: Rekapitulation des Turniers 

„Copa 71“ ab dem 26. Juni 2025 im Kino 

Initiiert worden war die „Copa 71“ von mexikanischen Geschäftsleuten. Sie wollten die Spielstätten der Herren-WM im Jahr zuvor nochmals gewinnbringend nutzen. Die Idee war nicht frei von Sexismus. Ein Werbespot betonte zum Beispiel, dass alle Damen in Hotpants auflaufen werden. Prompt verbot die unvermeidliche FIFA solche Frivolitäten an sämtlichen von ihr kontrollierten Spielstätten. Doch ausgerechnet für die beiden größten Arenen des Landes fehlten ihr die Rechte. Das Regie-Duo Rachel Ramsay und James Erskine generiert aus dem überraschend reichhaltigen Bildarchiv eine famose Doku. Die frühen Siebziger sind eh Garant für tolle Bilder: Riesige Martini-Werbebanner schmücken die Tribünen, Stufenhaarschnitte und gewagte Trainingsleibchen zieren die Aktiven.

Der Film rekapituliert das Turnier Match für Match, in Interviews kommen viele damalige Spielerinnen zu Wort. Die coolen Ladys, heute allesamt um die siebzig, erinnern sich mit Wehmut und nicht selten Frustration. Viele von ihnen wären heute vermutlich bekannte Mediengesichter, doch waren sie zur falschen Zeit auf der Höhe ihres Könnens. Wieder daheim flogen ihnen statt Blumensträußen Häme und nicht selten blanker Hass entgegen. Heute können sie sich damit trösten, Vorreiterinnen gewesen zu sein – und Heldinnen dieses mitreißenden Sportfilms! / Calle Claus

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 06/25 erschienen. 

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