Der rumänische Prinz Vlad (Caleb Landry Jones) führt im 15. Jahrhundert im Namen der Kirche blutige Kreuzzüge. Als Gegenleistung hat er nur eine Forderung an Gott: Seine Geliebte Elisabeta (Zoé Bleu) möge ihm auf immer unversehrt erhalten bleiben. Doch während einer weiteren blutigen Schlacht locken Vlads Feinde die Prinzessin in einen Hinterhalt und ermorden sie. Jetzt hat Gott ein Problem mit dem Grafen! Luc Bessons neuer Film startet stark. Wenn der Prinz hoch zu Ross über ein schneebedecktes Feld prescht, um die Angebetete zu befreien, hat das was von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ in der Erwachsenenversion. Dieser Zauber verfliegt jedoch rasch. Long story short: Nach dem Tod seiner Amour fou zieht sich Vlad gebrochenen Herzens in sein Schloss zurück und mutiert zum Vampir. Sein erster Dracula-Auftritt mit Reptilienhaut und Turmfrisur sorgt noch mal für einen „Wow“-Moment. Die Lorbeeren hierfür gebühren aber wohl eher Kostümdesignerin Corinne Bruand.
Filmkritik: „Dracula – Die Auferstehung“: Cringe Operette?
Wie (und warum?) Vlads Transformation zum unsterblichen Blutsauger indes vor sich ging, verschweigt der Film kurzerhand. Stattdessen schickt Besson seinen Dandy-Vampir auf eine Reise durch die Jahrhunderte, wo er auf pompösen Bällen den virilen Schürzenjäger raushängen lässt. Kurz wird sogar bei Patrick Süskinds „Parfüm“ gewildert. Warum, bleibt ebenfalls nebulös. Im Paris des Fin de Siècle trifft der Graf dann schließlich auf die junge Mina. Die ist, schon wieder so ein seltsamer Plot-Twist, eine exakte Doppelgängerin Elisabetas. Obwohl Mina schon verheiratet ist, verfällt sie dem Grafen sofort und kommt mit auf sein Schloss. Bessons feuchter Altherrentraum ist keine Bereicherung seiner zweifellos beeindruckenden Filmografie. Quälende Dialoge, holprige Dramaturgie, sexualisiertes Overacting – was als romantisch-pompöses Schauermärchen gedacht war, gerät rasch zur cringen Operette. Da kann auch Christoph Waltz als seltsam gelangweilter Vampirjäger nichts mehr retten. Bessons orientierungsloser Adaption, das Wortspiel sei verziehen, fehlt einfach der Biss!
Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 10/25 erschienen
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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