Gendern: Der Stern des Anstoßes

Eine Hamburger Volksinitiative möchte das Gendern in Verwaltung und Bildung stoppen. Erstmals könnte direkt über das polarisierende Thema abgestimmt werden. Initiatorin Sabine Mertens könnte damit eine bundesweite Debatte anstoßen – ein Essay von Marco Arellano Gomes
Hat die Hamburger Volksinitiative initiiert: Sabine Mertens (©privat)

Ich wurde zu einer Zeit geboren, in der die Mehrheit der jungen Leute den Glauben an das Gendern aus dem gleichen Grund gewannen, aus welchem ihre Vorfahren ihn nicht hatten – ohne zu wissen warum.

leicht abgewandeltes Zitat aus Fernando Pessoas „Das Buch der Unruhe“

Es gibt Volksinitiativen, die sind kaum der Rede wert. Sie verhandeln Nichtigkeiten, erreichen weder das Interesse der Medien, der Allgemeinheit, noch die erforderliche Anzahl an Unterschriften. Es ist stark anzunehmen, dass es sich bei der Volksinitiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“ anders verhalten könnte. Zu groß ist das Interesse, zu groß das Spektrum der Meinungen, zu groß das gegenseitige Unverständnis. Die Initiative mit dem etwas sperrigen Namen sieht vor, dass die Hamburger Bevölkerung über die Anwendung der Gendersprache in Verwaltungen, Behörden und Schulen entscheiden soll. Denn nach derzeitigem Stand wird in den Behörden und Bezirken bereits munter gegendert – nicht selten mit Gender-Stern und Gender-Doppelpunkt. In den Universitäten ist das Gendern längst en vogue. Und auch der aktuelle Koalitionsvertrag des rot-grünen Senats enthält – auf Drängen der Grünen – den sogenannten Gender-Stern.

Volksinitiative gegen das Gendern

Geht es nach der Initiative, soll mit dem Gendern bald Schluss sein. Die Petition fordert den Senat auf, „binnen drei Monaten nach dem Volksentscheid den staatlichen Verwaltungen und Bildungseinrichtungen vorzugeben, dass die amtliche schriftliche oder elektronische Kommunikation und Veröffentlichung unter Einhaltung der Regeln des ‚Rats für deutsche Rechtschreibung‘ erfolgt“. Das solle auch für die öffentlichen Unternehmen und Bildungseinrichtungen gelten. Als Gründe geben die Initiatoren an, dass Gendersprache „diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen“ sei. Zudem sei es die „Sprache einer Minderheit“, „die vorgibt, eine Mehrheit zu repräsentieren, tatsächlich aber versucht, der Mehrheit ihre Auffassungen aufzuzwingen“. Des Weiteren lehne eine „überwältigende generationen- und geschlechterübergreifende Mehrheit quer durch alle Bevölkerungsschichten Gendersprache nachweislich ab“.

Die Gendersprache „reduziere die Menschen auf ihr Geschlecht“, sei widersprüchlich und verunstalte die Sprache in einer „unsäglichen Art und Weise“. Eine „vermeintlich fortschrittliche Elite“ grenze sich durch das Gendern von allen anderen Menschen ab und fördere dadurch eine gesellschaftliche Spaltung. Die „Diskussion um Gendersprache“ lenke darüber hinaus „von der Befassung mit den berechtigten Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit“ ab. Durch den „Einsatz der Gendersprache“ wird in Kauf genommen, dass „bildungsferne sowie sprachbehinderte Menschen (insbesondere Blinde, Gehörlose, Legastheniker und Menschen mit geistiger Behinderung) benachteiligt“ seien. Die „sprachliche Integration von Migranten“ werde ebenfalls „erschwert“. Dabei sei es von größter Wichtigkeit für eine Demokratie, dass ein Sprachstandard vorliegt, „deren wichtigste Kriterien Verbreitung, Verständlichkeit und soziale Übereinkunft sind“.

Das generische Maskulinum

Bislang zeichnete sich die deutsche Sprache durch den Gebrauch von verallgemeinernden Begriffen aus, insbesondere durch den Einsatz des „generischen Maskulinums“. Wer von den Ärzten, den Handwerkern oder den Redakteuren sprach, meinte alle, die diesen Beruf ausüben – unabhängig vom Geschlecht. Das biologische Geschlecht (Sexus) und das grammatikalische Geschlecht (Genus) haben grammatikalisch betrachtet nichts miteinander zu tun. „Der Engel“ ist ebenso geschlechtslos wie der „Scherzkeks“. Bezweifeln tun das eigentlich nur „Scherzkeks:innen“. Doch zum Scherzen ist längst niemandem mehr zumute, nachdem ausgerechnet die Redaktion des Duden im vorigen Jahr das generische Maskulinum abschaffte, indem sie online damit begann, männliche und weibliche Formen von Personen und Berufsgruppen aufzuführen. Der Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten. Denn damit, so die Kritiker, widerspreche der Duden nicht nur den bisherigen Regeln der deutschen Grammatik, er befolge auch die eigene Regel nicht, die Sprache so abzubilden, wie sie derzeit gesprochen und genutzt wird. Stattdessen betreibe der Duden „eine problematische Zwangs-Sexualisierung“, die in der deutschen Sprache so nicht vorgesehen sei.

Das sprachliche Chaos

Doch wie kam es dazu? In Deutschland hat das Gendern seinen Ursprung im Feminismus der 1980er-Jahre und den sich daraus entwickelnden Genderstudies, die die Gleichberechtigung der Geschlechter verstärkt in der Sprache wiederfinden wollten. Dies geschah zunächst durch die sprachliche Einführung der Geschlechter-Doppelung. Statt Journalist hieß es in solchen Kreisen folglich: Journalist und Journalistin. Sukzessive kamen dann die vielen Satzzeichen auf, auch um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass es Menschen gibt, die sich weder dem einen, noch dem anderen Geschlecht zurechnen: zunächst der Schrägstrich (/), dann das Binnen-I (I), dann der Gender-Stern (*), der Gender-Doppelpunkt (:) und der Gender-Gap (_). Da seither jeder frei in der Wahl der Möglichkeiten ist, ist das sprachliche Chaos perfekt. Die einen gendern, die anderen nicht, die einen nutzen dieses Zeichen, die anderen jenes. Den Verfechtern der Standardsprache ist diese Willkür ein Graus: „Wir hoffen, dass unsere Initiative große Strahlkraft über die Region hinaus entwickelt, und dass unser Beispiel Schule macht“, heißt es auf der Website des Vereins der Deutschen Sprache, deren Vorstandsmitglied die Initiatorin Sabine Mertens ist.

Rat vom Rat

Die Volksinitiative in Hamburg könnte der Startschuss einer bundesweiten Debatte sein. Erstmals könnten Bürger und Bürgerinnen über das Thema Gendern abstimmen. Geht es nach ihr, soll in der öffentlichen Kommunikation dann wieder flächendeckend der Gebrauch des Standardhochdeutschen gelten. Was als „deutsch“ gilt, bestimmte bislang der Rat für deutsche Rechtschreibung. Und der lehnt in seiner aktuellen Empfehlung vom 26. März 2021 sämtliche Gender-Zeichen klar ab. Darin heißt es: „Der Rat hat (…) die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.“

Geschlechtersensible Sprache beeinträchtigt die Verständlichkeit

Die Kriterien für geschlechtersensible Sprache, die der Rat bereits 2018 zusammenfasste, sind nicht ohne Belang: So solle sie „sachlich korrekt“, „verständlich“, „lesbar“ und „vorlesbar“ sein (gerade für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen, die die Sprache lernen); sie müsse „Rechtssicherheit und Eindeutigkeit“ gewährleisten, im Hinblick auf andere deutschsprachige Länder „übertragbar sein“ und die „wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen“ leicht verständlich machen. Der Rat kommt zu dem Schluss, dass „diese Kriterien (…) von den (…) verfügten Vorgaben zur geschlechtergerechten Schreibung nicht erfüllt werden“. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, dass die entsprechenden Zeichen „in der geschriebenen Sprache auch andere Bedeutungen“ hätten – zum Beispiel als Satzzeichen oder typografische Zeichen. Ihre Nutzung beeinträchtigt die Verständlichkeit, Vorlesbarkeit und automatische Übersetzbarkeit. Auch die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit sei nicht gewährleistet.

Die Verfechter der Gender-Zeichen scheint dies nicht zu stören. Sie propagieren weiter das Gendern. Wer nicht mitmacht, wird moralisch und faktisch unter Druck gesetzt – unabhängig davon, dass die Mehrheit der Bevölkerung das nicht möchte. Einer repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap vom Mai 2021 lehnen 65 Prozent der Wahlberechtigten die Verwendung gendergerechter Ausdrücke ab. Selbst knapp die Hälfte der Grünen-Anhänger steht dem Gendern ablehnend gegenüber.

Symbolpolitik

Trotz dieser Einschätzung sind Politik, Wirtschaft und einige Medien längst dazu übergegangen, die genannten Gender-Formen anzuwenden. Statt „Bürger“ heißt es „Bürger/innen, BürgerInnen, Bürger_innen, Bürgenden, Bürger*innen oder Bürger:innen“. Es liegt die Vermutung nahe, dass es einfacher erscheint, Symbolpolitik zu betreiben, statt gegen die Ungerechtigkeiten der Geschlechter aktiv vorzugehen. An der Benachteiligung der Frauen ändert das Gendern jedenfalls nichts: Der Gender-Pay-Gap, also die Lücke zwischen der Bezahlung von Männern und Frauen in der Berufswelt, liegt in Deutschland bei etwa 18 Prozent; Frauen sind in den Führungsetagen nach wie vor unterrepräsentiert und in ihren Partnerschaften nicht selten Gewalt und Misshandlungen ausgesetzt. Kann ein sprachlicher Eingriff allein daran etwas ändern? Wer Wissenschaft ernst nimmt, weiß, dass die prognostische Aussagekraft der Sozial- und Geisteswissenschaften nicht sehr ausgeprägt ist – und scheut das Ableiten genereller Aussagen aus einzelnen Studien. Oder, wie die Schriftstellerin Nele Pollatschek in einem Gastbeitrag in der „SZ“ schrieb: „Die Forschung sagt vieles, aber sicherlich nicht, wie und ob sich die Welt wirklich verändert, wenn wir unsere Sprache ändern (…) Wahrscheinlich ändern Veränderungen der Sprache vor allem eines: die Sprache.“

„Die Politik muss zur Standardsprache zurückkehren“

Seitdem die Gender-Zeichen in der Welt sind, tobt ein Kulturkampf: Befürworter und Gegner beschimpfen sich gegenseitig als „ideologisch“ und „reaktionär“. Versöhnliche Töne sind rar. Die Initiatorin Sabine Mertens wundert das nicht: „Wir haben eine Gemengelage, dass eine Mehrheit übergangen wird“, sagt sie. „Die Standardsprache wird aus den Angeln gehoben – damit geht Verständlichkeit verloren. Die Politik muss einen Schlussstrich ziehen, zur Standardsprache zurückkehren und eingestehen, dass Gendern ein Fehler gewesen ist.“ Derzeit findet eine „Verquickung von Sprache und Propaganda“ statt, die nicht zu rechtfertigen sei.

Die Autorin und Beraterin geht schon länger gegen das Gendern vor. Neben der Schriftstellerin Monika Maron und dem kürzlich verstorbenen „Sprachpapst“ Wolf Schneider gehört sie zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Schluss mit Gender-Unfug!“. Aufmerksamkeit erlangte sie auch, nachdem sie beim Landgericht Hamburg erfolgreich gegen die Verletzung ihrer Urheberrechte durch einen Verlag klagte, der einen ihrer Artikel vor Drucklegung eigenmächtig gegendert hatte. Zudem will sie eine Petition gegen das Gendern beim Bundestag einreichen und sammelt hierzu Unterschriften. Laut openpetition.de waren bis zum Mitte Januar bereits knapp 54.000 Stimmen zusammengekommen. 

Meinung der Mehrheit

Nun möchte Mertens die „Meinung der Mehrheit“ in Hamburg zum Tragen bringen und findet es problematisch, dass die Verteidiger der Standardsprache oft als „Neue Rechte“ diskreditiert werden. Das sei bloß der Versuch, Kritiker mundtot zu machen. Für sie sei klar, dass Regeln verbindlich seien und Sprache frei von Weltanschauung bleiben müsse. Die deutsche Standardsprache komme „gesprochen und geschrieben ohne genderideologisch begründete Kunstpausen und Sonderzeichen innerhalb von Worten aus“, so die 65-Jährige. Der Verein Deutsche Sprache unterstützt sie, wird von Experten aber nicht gänzlich unkritisch gesehen. So bezeichneten 36 Linguisten in einem offenen Brief die Haltung des Vereins als „ein Musterbeispiel für einen intoleranten, unaufgeklärten Sprachpurismus“. Auch störten sie sich an den „provokanten und teils politisch gefährlichen Thesen des Vereins“ in der hauseigenen Publikation „Sprachnachrichten“. 2020 lehnte die Hamburger Kinderbuchautorin Kisten Boie eine Auszeichnung des Vereins ab, da dessen Bundesvorsitzender öffentlich von „Lügenpresse“ und „Genderwahn“ spricht.

Nicht ganz unkritisch ist für viele auch, dass ein Vorstandsmitglied des Vereins ebenfalls Mitglied der AfD ist. Trotz der teils schrillen Töne bekunden aber auch bürgerliche Parteien wie die CDU und die FDP Sympathie – zumindest wenn es um den Anti-Gender-Kurs geht. Mit der Ablehnung der Gender-Zeichen steht der Verein deutscher Sprache ohnehin nicht allein: Auch der Rat für deutsche Rechtschreibung und die Gesellschaft für deutsche Sprache betrachten die Gender-Zeichen als sprachliche Fremdkörper, unterstützen im Gegensatz zum Verein deutscher Sprache aber ausdrücklich das Vorhaben, für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache zu sorgen. Sie empfehlen beispielsweise auf die Nennung beider Geschlechter zurückzugreifen oder die Anwendung von neutralen Formulierungen wie „Lehrende“ oder „Lehrkraft“ in Betracht zu ziehen. Auch Duden-Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum empfiehlt „die Vielfalt der Möglichkeiten auszuschöpfen“.

Des Pudels Kern

Im Kern der Gender-Debatte steht eine entscheidende Frage: Ist es angemessen, Sprache aktiv zu verändern, um das Denken der Menschen zu beeinflussen? Der Grundgedanke, der den Gender-Zeichen zugrunde liegt, ist ja nicht falsch: Wenn Frauen ungleich behandelt, für gleiche Arbeit schlechter bezahlt und in Partnerschaften oft Misshandlungen ausgesetzt werden, dann muss unzweifelhaft etwas geschehen. Und auch andere Minderheiten müssen vor Benachteiligung geschützt werden. Die Annahme jedoch, dass sprachliche Veränderungen quasi-automatisch zu Verhaltensänderungen aller führt, ist ein utopischer Gedanke mit politischer Sprengkraft. Es ist kein Zufall, dass sprachliche Eingriffe eigentlich als Mittel totalitärer Regime bekannt ist. Für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft ist sprachlicher Zwang – und sei er nur moralischer Natur – ungewohnt und erzeugt entsprechenden Widerstand.

Zwang oder nicht Zwang?

In Hannover, Lübeck und Brandenburg wird das Gendern in Behörden bereits teils oder komplett vorgeschrieben. In Hamburg können in der Verwaltung seit dem vergangenen Jahr der sogenannte Gender-Stern und der Gender-Doppelpunkt verwendet werden. Ob sie angewandt werden, bleibt jedem Einzelnen überlassen. „Es gibt da überhaupt keinen Zwang in die eine oder andere Richtung. Das ist eine zusätzliche Möglichkeit, dass die Mitarbeiter:innen jetzt auch gendersensible Sprache einsetzen dürfen“, stellt Lena Zagst, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, gegenüber dem NDR klar. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (ebenfalls Grüne) pflichtet ihr bei: „Weder in der Verwaltung, noch in der Schule oder an der Uni“ sei die „Gendersprache vorgeschrieben“. Es müsse aber „möglich sein“, sie zu benutzen. Der „Spiegel“ zitierte sie einst mit den Worten: „Wir wollen keine Vorschriften machen, wie jemand sprechen oder schreiben soll.“ Mertens nennt diese Freiwilligkeit ein „Märchen“; Behördenmitarbeiter hätten faktisch keine andere Wahl, als zu gendern.

Es erscheint einem zumindest fragwürdig, wozu es Leitfäden braucht, wenn alles freiwillig sein soll. Immerhin wird damit ja mutwillig in Kauf genommen, dass es sich um falsche Rechtschreibung handelt – denn nichts anderes ist das Gendern mit Gender-Zeichen dem Beschluss des verbindlichen Rates für deutsche Rechtschreibung zufolge. Und wie ist bei so viel Freiwilligkeit die Idee zu erklären, alle Kundenzentren in Hamburg in „Bürger:innen-Service“ umzubenennen, wie im vergangenen Sommer ernsthaft von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke vorgeschlagen? Dass die als „Verbotspartei“ bespöttelten Grünen nun denjenigen vorwerfen, etwas verbieten zu wollen, die auf die Einhaltung geltender Regeln bestehen, erscheint wie eine Verdrehung der Wahrheit, eine Umwertung der Werte.

Die Debatte um die geschlechtergerechte Sprache wird sicher weiter heiß hergehen

„Der Gender-Sprache liegt ein Weltbild zugrunde, das die Gesellschaft nicht als Ganzes sieht, sondern sie nach Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und weiteren Merkmalen in Gruppen einteilt“, sagt der bekennende Gender-Gegner Christoph Ploß, Vorsitzender der Hamburger CDU. Er hat sich den Feldzug gegen das Gendern auf die Fahnen geschrieben: Die „ausgrenzende und grammatikalisch falsche Gendersprache“ werde von großen Teilen der Stadtgesellschaft abgelehnt, „daher wehre ich mich dagegen, dass von staatlichen Einrichtungen eine grammatisch falsche, künstliche und ideologisch motivierte Gendersprache verwendet wird, die ständig das Trennende betont“, so Ploß gegenüber der „Zeit“.

Bei Redaktionsschluss lag die Vorlage der Initiative zur finalen Prüfung beim Landeswahlleiter. Sobald die Freigabe erteilt ist, startet die Sammlung der Unterschriften. Mertens rechnet damit, dass es ab Februar losgehen kann. Kommen innerhalb eines halben Jahres 10.000 gültige Unterschriften zusammen, muss sich die Bürgerschaft mit dem Thema befassen. Stimmt die Bürgerschaft dem Entwurf nicht zu, kann es zu einem Volksbegehren kommen. Stimmt die Bürgerschaft auch dem nicht zu, kommt es zum Volksentscheid, der bei einer Mehrheit verpflichtend wäre.

Die Debatte um die geschlechtergerechte Sprache wird sicher weiter heiß hergehen – auch im kühlen Norden. Bei allen Bemühungen um geschlechtergerechte Sprache sollte eines aber nicht vergessen werden: Sprache muss auch gut klingen. In den Worten von Wolf Schneider, dem jahrelangen Leiter der Henri-Nannen-Schule: „Nie sollte der Schreiber vergessen, dass wir eine Lautschrift haben: Es sind eigentlich Töne, die wir abbilden, wir ‚hören‘ jeden Text – wie der Dirigent die gedruckten Noten ‚hört‘.“ Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihre Gender*innen oder stimmen Sie ab.

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