Am 21.1. wird der begehrte Club Award verliehen. Clubkombinat-Geschäftsführer Thore Debor wirft im Interview einen Blick in Vergangenheit und Zukunft
SZENE HAMBURG: Pal, Volt, Villa Nova, Häkken, Kukuun, Unterm Strich, Monkeys Music Club – alles neu eröffnete Läden der vergangenen zwei Jahre. Ist das Clubsterben kein Thema mehr?
Thore Debor: Aktuell können wir in der Tat einen erfreulichen Trend beobachten. Aber das kann sich auch schnell wieder umkehren. Stichwort GEMA oder Sternbrücke. Einen Musikclub zu betreiben ist und bleibt ein Ritt, bei dem man viel Leidenschaft und Leidensbereitschaft aufbringen muss. Glücklicherweise gibt es in Hamburg noch einige Menschen, die dazu auch heutzutage bereit sind.
Ein Jahr ist vorüber, das bedeutet auch ein Jahr Clubkombinat-Arbeit. Was habt ihr erreicht?
Da könnte der Platz schnell eng werden. Seit Oktober werfen über 20 Clubs ihre Monatsprogramme in einer Broschüre zusammen. Zudem wurde erstmals die finanzielle Situation von Musikclubs wissenschaftlich beleuchtet. Mit Greenpeace Energy konnten wir eine Rahmenvereinbarung abschließen, um die Energiewende auch in die Musikclubs zu tragen und im rot-grünen Koalitionsvertrag ist die Stärkung des Live Concert Account festgehalten worden. Außerdem werden aus dem Hamburger Sanierungsfonds 2020 Musikclubs mit 150.000 Euro unterstützt. Zahlreiche Läden können damit akute Sanierungsmaßnahmen umsetzen. Das sind unter anderem sicher Gründe dafür, das im Jahr 2015 das Clubkombinat von 82 auf 95 Mitglieder angewachsen ist.
Klingt erstmal gut, doch woran müsst ihr arbeiten?
Zum Beispiel möchten wir eine Terminzentrale aufbauen, die alle Veranstaltungen der Mitglieder bündelt. Nachdem fast alle Clubs im Clubkombinat organisiert sind, legen wir zudem einen weiteren Schwerpunkt auf die Anliegen und Bedürfnisse der Veranstalter- szene. Wir setzen uns weiterhin für den Kulturraumschutz ein. Wir müssen bedrohte Orte besser schützen und neue Freiräume ermöglichen. Außerdem gilt es, die angesetzte GEMA-Tariferhöhung von 100 Prozent Steigerung bei Konzerten zu verhindern und stattdessen einen Clubtarif und einen Kulturrabatt zu forcieren.
Welche Trends siehst du zurzeit im Hamburger Clubleben?
Wir beobachten, dass junge Künstler aus Hamburg derzeit sehr gefragt sind und sich mitunter schon eine große Fanbase aufbauen konnten. Zudem bilden sich vermehrt Plattformen und Initiativen, die die Organisation und den Besuch von Konzerten erleichtern wollen und dabei mitunter auch ein neues Feld der Talent- und Nachwuchsförderung ermöglichen. Beispiele sind hier Addact, Crowdmates oder Sofa Concerts. Ein Trend, den wir uns noch vermehrt wünschen würden, ist der bewusstere Ticketkauf. Wir wollen mit dem neu geschaffenen Label FairTix die Konzertbesucher dazu animieren, sich mit der Thematik von steigenden Ticketgebühren auseinanderzusetzen.
Interview: Ole Masch
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