Kinostart: Der geheime Garten

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Neue Verfilmung eines fantasievollen Literatur-Klassikers

Allzu geheim ist der Garten aus Frances Hodgson Burnetts Roman von 1911 nicht mehr: „Der geheime Garten“ ist nicht nur ein Klassiker der Literaturgeschichte, er wurde auch vielfach adaptiert – fürs Theater, fürs Fernsehen und für die große Leinwand. Die erste Kinoversion von 1949 (Regie: Fred M. Wilcox) wurde noch in Schwarz-Weiß gedreht, wobei die Szenen im magischen Garten in prächtigem – und kostspieligem – Technicolor erstrahlten. Ein wirkungsvoller Trick, abgeschaut vom großen, unübertroffenen Fantasy-Klassiker „Der Zauberer von Oz“ (1939).

1993 gab es eine weitere bemerkenswerte Verfilmung: Die von Regisseurin Agnieszka Holland umgesetzte und von Francis Ford Coppola produzierte Version überzeugt durch eine dichte, düstere, märchenhafte Atmosphäre, zu der die abenteuerliche Filmmusik (Zbigniew Preisner) und die hervorragende Kameraarbeit (Roger Deakins) ebenso beiträgt, wie die schauspielerischen Leistungen der jungen Schauspielerin (Kate Maberly) und der zweifachen Oscar-Preisträgerin Maggie Smith („Harry Potter“, „Downton Abbey“).

Trailer: Der geheime Garten

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Auf den Einsatz von Spezialeffekten wurde damals bewusst verzichtet. Das kann man im Falle der nun ins Kino kommenden Neuverfilmung von Regisseur Marc Munden (bekannt für die TV-Serie „Utopia“) nicht behaupten.

Erzählt wird zwar auch hier die Geschichte der zehnjährigen, launischen und verwöhnten Mary (Dixie Egerickx), die ihre Eltern in Indien aufgrund einer Cholera-Epidemie verliert und nach England, zu ihrem Onkel Lord Craven (Colin Firth) gebracht wird. Das dort befindliche Landgut Misselthwaite Manor ist stark heruntergewirtschafet.

Hier blüht nichts mehr. Nebel und Dunkelheit bestimmen das Anwesen. Weder der, aufgrund des Verlustes der Ehefrau traumatisierte, Onkel noch die strenge Haushälterin (Julie Walters) interessieren oder kümmern sich um Mary. Schritt für Schritt entdeckt diese daher neugierig und selbstständig die Geheimnisse des Anwesens.

Fantasievoll & faszinierend

Als sie von der Existenz eines geheimen Gartens erfährt, macht sie sich gemeinsam mit ihrem kränkelnden Cousin Colin (Edan Hayhurst) und ihrem neuen Freund Dickon (Amir Wilson) auf die Suche nach diesem. Auch in dieser neuen Fassung stehen die Protagonisten und deren von Verlust, Selbstverlorenheit und Selbstfindung geprägten Lebensgeschichten sowie der Zauber, der der Natur und der Verbundenheit zu anderen Menschen innewohnt, im Mittelpunkt. Das macht die Geschichte um den geheimen Garten zeitlos, fantasievoll und faszinierend.

Hinter der Neuverfilmung stehen die Macher von „Paddington“ und „Harry Potter“. Das sieht und spürt der Zuschauer. Der Film ist visuell mysteriös und imposant. Bleibt nur die Frage, was dieser Film – 27 Jahre nach der letzten Verfilmung – Neues bietet. Bis auf ansehnliche und glücklicherweise wohl dosierte CGI-Aufnahmen der in Soho (London) gegründeten Effektschmiede Framestore und eine zeitliche Verlegung von 1911 auf 1947 ist nicht viel dabei.

Aber vielleicht muss es das auch gar nicht. Schöne Geschichten überzeugen einfach – und jede Generation hat das Recht, diese neu zu interpretieren und zu erleben. Auch wenn das Magische in dieser neuen Verfilmung, insbesondere im Vergleich zu der sehr subtilen Version von 1993, aufgezwungener wirkt, der Besuch lohnt sich. Also: Ab ins Kino und einfach verzaubern lassen!  /Marco Arellano Gomes

Regie: Marc Munden. Mit Colin Firth, Julie Walters, Dixie Egerickx. 100 Min. Ab 15.10.20


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