Albert Einstein konstatierte 1905 in seiner Relativitätstheorie, dass die Zeit eine relative Einheit ist. Zeit ist dehnbar, mal scheint sie überhaupt nicht zu vergehen und mal tut sie das viel zu schnell. Wie Einstein selbst formuliert haben soll: „Wenn man mit einem Mädchen, das man liebt, zwei Stunden zusammensitzt, denkt man, es ist nur eine Minute; wenn man aber nur eine Minute auf einem heißen Ofen sitzt, denkt man, es sind zwei Stunden.“ Die Kunsthalle beschäftigt sich nun mit diesem komplexen Konstrukt – speziell mit der Zukunft und wie sie sich darstellen lässt.
Anlass für die Ausstellung „Futura. Vermessung der Zeit“ bietet das 25-jährige Bestehen Bogomir Eckers Kunstwerk, die „Tropfsteinmaschine“. Mit der Maschine hat der Bildhauer 1996 – angedacht für eine Laufzeit von 500 Jahren – die Vorgänge in einer Tropfsteinhöhle mit der Bildung von Stalagmiten und Stalaktiten nachgestellt. Damit ist das Werk vielleicht kein direktes Abbild, doch zumindest Symptom der Zeit.
Die Zeit, ein Rahmenprogramm und Science-Fiction
Gemeinsam mit der Sammlungskuratorin Brigitte Kölle hat Ecker nun die Ausstellung kuratiert. Seit dem 14. Januar 2022 nähern sich 30 internationale Künstler den existenziellen Fragen der Zeitlichkeit, Nachhaltigkeit und der Visionen. Neue, eigens für die Ausstellung entstandene Werke, aber auch Artefakte vergangener Zeit – verschiedener medialer Beschaffenheit – treffen hier zusammen.
Das Rahmenprogramm der Ausstellung bietet zudem mit Vorträgen von Philosoph:innen, Literatur und Kunstwissenschaftler:innen, sowie mit Lesungen und einer für die Ausstellung entstandenen musikalischen Komposition von Daniel Ott Raum für den Diskurs. Außerdem interessant für alle Filmbegeisterten und darüber hinaus: Eine Science-Fiction-Reihe im Metropolis Kino begleitet die Ausstellung parallel.
SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Januar 2022. Das Magazin ist seit dem 22. Dezember 2021 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich!