Literaturkritik: „Koller“

Nach ihre gefeierten Roman „Nordstadt“ legt Annika Büsing mit „Koller“ ihr zweites Buch vor: Ein Roman, der mehr ist , als nur ein Zustand
„Koller“ von Annika Büsing ist im Steidl Verlag erschienen
„Koller“ von Annika Büsing ist im Steidl Verlag erschienen

Nach Annika Büsings mehrfach ausgezeichnetem Debütroman „Nordstadt“ folgte im Februar, also nur ein knappes Jahr später, ihr neues Werk „Koller“. Eine tobende Geschichte von zwei jungen Erwachsenen – Koller und Chris – die kurzerhand in einem klapprigen Polo in Richtung Ostsee aufbrechen. Sie verlieben sich, doch werden in nur fünf Tagen vor solche Herausforderungen gestellt, dass sie regelmäßig nur so daran und aneinander verzweifeln. Die Fahrt streckt sich von Ludwigsburg über das geflutete Ahrtal nach Hannahhausen bis nach Klütz an der Ostsee, wobei die beiden Protagonisten nicht nur geografisch Wege hinter sich lassen.

Durch die malerische und lebendige Art, sämtliche Emotionen von Verunsicherung, Anspannung, Wut, Glück und Liebe auszudrücken, macht Büsing dem Leser die Tragik bewusst, die der individuellen Suche nach Freiheit innewohnt. Gleichzeitig stellt sich immer wieder die Frage, wie viel Krisen und Hilflosigkeit zu Beginn einer Beziehung überhaupt angemessen sind, und wann es Zeit wäre, sich aus Selbstschutz davon zu lösen.

Annika Büsing: Koller, Steidl Verlag, 176 Seiten, 20 Euro

Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 05/2023 erschienen.

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