Umzüge sind schon für einen Privathaushalt eine Herausforderung, doch wenn ein ganzer Musikclub den Standort wechselt, ist der Aufwand noch mal erheblich höher. So auch im Fall des Molotow, das nur ein paar Hundert Meter weiter die Reeperbahn runtergezogen ist. Knapp drei Monate hatte das Team, um die neue Location an der Reeperbahn 136 startklar zu machen. Umzugskisten eingepackt, Kisten wieder ausgepackt, Kabel verlegt, Lichter und Lautsprecher aufgehängt – und schon ist die Zeit um. „Man wird nie mit allem fertig“, sagt Inhaber Andi Schmidt zwei Tage vor Wiedereröffnung am Telefon. Dennoch ist er guter Dinge: „Das Licht wird gehen, der Sound wird gut sein und das Fine-Tuning kann man später machen“ – das Molotow ist bereit für das Reopening-Wochenende. Was die Gäste erwartet? „Wir machen das, wofür die Leute uns mögen: Konzert und eine Party danach mit DJs.“

Molotow: Das Programm zum Eröffnungswochenende
Der britischen Post-Punk-Band Slate wird die Ehre zuteil, am 28. März das allererste Konzert im neuen Molotow zu spielen. Am 29. März ist dann die Tübinger Band Temmis zu Gast. Als Special Guests begleiten sie die Störung und Goblyn, die wie Temmis die Neue Neue Deutsche Welle zwischen Post-Punk, New Wave und Synthpop reiten. An beiden Abenden gibt es im Anschluss Party auf zwei Floors. Im Club legen die DJ-Duos im Rahmen des Indie-Dauerbrenners „Motorbooty“ auf. In der Top Ten Bar erwartet die Gäste am Freitag die „TV Party mit VJ Wasted“ und am Samstag „Depri Disko“. Der Name des zweiten Floors ist angelehnt an den Top Ten Club, der sich in den 1960er-Jahren dort befand und schon den Beatles eine Bühne bot. Zuletzt residierte an derselben Adresse das Moondoo, das seit Ende 2024 geschlossen ist und seine Räumlichkeiten an das Molotow abtrat.

Nicht der erste Umzug
Die letzte große Party am Nobistor 14, dem alten Molotow-Standort, fand in der Silvesternacht statt. Danach hatten Stammgäste und Fans noch mal die Gelegenheit, sich bei einem Flohmarkt im Februar von den Räumlichkeiten zu verabschieden. In diesem Rahmen konnten sie auch Deckenkacheln, Kühlschränke, Barhocker, Liegestühle und weiteres ehemaliges Inventar abholen, das viele Supporterinnen und Supporter im Rahmen eines Crowdfundings erstanden hatten. Beim Molotow selbst, wo man seit Bekanntwerden der Kündigung über ein Jahr Zeit hatte, um sich emotional zu verabschieden, überwiegt die Freude über den Neuanfang. „Das ist sehr befreiend, weil der Umzug sehr stressig war“, sagt Schmidt. Ohnehin ist der Club in Sachen Umzüge leidgeprüft: Von den mittlerweile abgerissenen Esso-Häusern am Spielbudenplatz ging es erst ins Exil in die Holstenstraße, dann von dort in die ehemalige China Lounge am Nobistor. An dieser Stelle soll nun ein weiteres Hotel entstehen.
Molotow, Reeperbahn 136 (St. Pauli); 28. März 2025: Late Night Concert von Slate und Party ab 22 Uhr, 29. März 2025: Konzert von Temmis + Special Guests ab 20 Uhr (ausverkauft) und Party ab 23 Uhr