Geisterbahn durch St. Pauli, Altona und Rahlstedt: „Das Schwarze Hamburg-Buch“ zeigt in Geschichten und Bildern die dunkle Seite der beschaulichen Hansestadt
Bock auf Skandale, Schrecken und Gewalt? Dann kommt hier etwas, das dunkle Sehnsüchte erfüllt: „Das Schwarze Hamburg-Buch“. Die ehemaligen SZENE HAMBURG-Autoren Michele Avantario und Klaus Sieg liefern zusammen mit dem Fotografen Thomas Henning eine Sammlung des Schreckens.
Während andere Hamburg-Bücher meist die glanzvollen Seiten der Metropole zeigen, stellt dieses Trio lieber die Abgründe zur Schau – und davon gibt es reichlich. Natürlich auf pechschwarzen Seiten, präsentieren die drei alles nur denkbar Grauenvolle, was sich am Rathaus, in Fleeten oder Reihenhäusern ereignet hat. Szenen, gezeichnet von Kaltblütigkeit und Terror, etwa dem des NSU-Mordes an einem Gemüsehändler, werden ebenso hervorgehoben wie Kriminallegenden à la Kaufhauserpresser Dagobert und Frauenmörder Fritz Honka.
Es ist ein Buch wie eine Jahrzehnte umfassende „Aktenzeichen XY ungelöst“-Sendung, ja eine Doku voller Finsternis und Tragik. Aber: „Das Schwarze Hamburg-Buch“ ist auch so eindrucksvoll geschrieben und bebildert, dass es einen großartigen, fesselnden Krimi ergibt, der nun mal genau so passiert ist.
Text: Erik Brandt-Höge
Michele Avantario, Klaus Sieg: „Das Schwarze Hamburg-Buch“ mit Fotos von Thomas Henning, Junius Verlag, 176 Seiten, 16,90 Euro