House of Gucci: Glamour, Mode und Mord

Lady Gaga überzeugt als als Patrizia Reggiani (Foto: Metro-Goldwyn-Mayer Pictures)
Lady Gaga überzeugt als als Patrizia Reggiani (Foto: Metro-Goldwyn-Mayer Pictures)

Sir Ridley Scott liefert mit dieser kurzweiligen Verfilmung von Intrigen und Skandalen der italienischen Modedynastie einen imposanten Blick auf den Glamour und seine Schattenseiten

Text: Rosa Krohn

Maurizio Gucci (Adam Driver), Sohn der gleichnamigen ModeDynastie, lernt in den 1970er-Jahren auf einer Party Patrizia Reggiani (Lady Gaga) kennen. Wenige Jahre später heiratet der zurückhaltende Jurist die gesellige, selbstbewusste Patrizia. Schon bald soll er an der Spitze des Moderiesen stehen, forciert von der intriganten Patrizia. Doch sowohl die Geschäfte als auch die Ehe scheitern, er verlässt Patrizia und die gemeinsamen Kinder für eine andere Frau. Das lässt Patrizia nicht auf sich sitzen und ist bereit, jegliche Grenzen zu überschreiten. Einen Roman (von Sara Gay Forden) über die Geschehnisse rund um das Imperium Gucci gibt es bereits, so war es wohl bloß eine Frage der Zeit, bis Hollywood die Geschichte für sich entdeckt.

Eine Charaktersudie

Lady Gaga und Adam Driver, nur zwei aus dem Starensemble in House of Gucci
Lady Gaga und Adam Driver, nur zwei aus dem Starensemble in House of Gucci

Nun hat sich Großmeister Sir Ridley Scott („Alien“, „Gladiator“) der Sache angenommen, weshalb es kaum überrascht, dass ein Spektakel sondergleichen entstanden ist. In 157 Minuten erzählt er mit „House of Gucci“ seine Version der Ereignisse und liefert berauschende Bilder aus der Welt des Glamours sowie der menschlichen Abgründe, die sich dahinter verbergen. Dabei liegt Scotts Hauptaugenmerk auf den beiden Protagonisten, Patrizia Reggiani und Maurizio Gucci, ihrer gemeinsamen Ehe und deren Ende. Der Film stellt also mehr eine Charakterstudie dar als eine Verfilmung des Skandals an sich. Auch das Umfeld der beiden wird mit einem hochkarätig besetzten Cast von Al Pacino, über Jared Leto, hin zu Jeremy Irons und Salma Hayek mit aufwendigem Kostüm und Make-up porträtiert, ja teils karikiert.

Lady Gaga: Eine Wucht

Lady Gaga („A Star Is Born“) in der Rolle der „Lady Gucci“ ist eine Wucht und zweifellos der Star des Films. Ihr kauft man – ganz nebenbei – als eine der wenigen ihren italienischen Akzent ab. Adam Driver („Marriage Story“) gelingt auch ohne diesen die Verkörperung des Sohnes Gucci, der – zwar als intelligent charakterisiert – geradezu marionettenartig zwischen Familie, Frau und Branche hin- und hergerissen, lauter falsche Entscheidungen trifft. Nach knapp zweieinhalb rasant verflogenen Stunden bleibt man mit einem ambivalenten, vielschichtigen Bild der Geschichte zurück. Das ist stark, in Anbetracht der reißerischen Banalisierung, von der die Erzählungen einer solchen Geschichte – nicht nur durch die Boulevardpresse – leben.

„House of Gucci“, Regie: Ridley Scott. Mit Lady Gaga, Adam Driver, Jared Leto. 157 Min. Ab dem 2. Dezember in den deutschen Kinos

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