Steven Spielberg inszeniert das Musical-Juwel aus den 1950er-Jahren neu
Text: Rosa Krohn
Die beiden Komponisten Leonard Bernstein und der kürzlich verstorbene Stephen Sondheim schrieben mit „West Side Story“ Musical-Geschichte: Nicht weniger legendär ist die gleichnamige Verfilmung von 1961 (Regie: Robert Wise und Jerome Robbins) mit ihren unvergesslichen Tanzszenen. Nun wagt sich Meisterregisseur Steven Spielberg an eine Neuinszenierung. Kann das gelingen? New York, 1950er: Die verfeindeten Gangs, die weißen Jets und die puerto-ricanischen Sharks, liefern sich Machtkämpfe um das Revier der ärmlichen New Yorker West Side. Doch Tony (Ansel Elgort), bester Freund des Anführers Riff (Mike Faist), will mit den Machenschaften der Jets nichts mehr zu tun haben. Als er sich überreden lässt, auf einer Tanzveranstaltung zu erscheinen, verliebt er sich unsterblich in die schüchterne Maria (hinreißend: Rachel Zegler), Schwester von Bernado (David Alvarez), dem Anführer der Sharks. Hat ihre junge, scheinbar ausweglose Liebe eine Chance?
Stimmlich, spielerisch und tänzerisch glänzend
Steven Spielberg („Jurassic Park“) wusste genau, auf welch dünnes Eis er sich mit einer Neuverfilmung dieses auf Shakespeares „Romeo und Julia“ basierenden Klassikers begibt. Doch war es für ihn eine Herzensangelegenheit: Während im Original puerto-ricanische Schlüsselrollen mit weißen Darstellern besetzt wurden, castete Spielberg ausschließlich Schauspieler mit lateinamerikanischen Wurzeln für die entsprechenden Rollen – auch die aus dem Original bekannte, legendäre Rita Moreno gewann er für seine Neuauflage. Zweifelsohne ist Spielberg ein würdiges Remake gelungen. Der Cast mit vielen neuen Gesichtern glänzt stimmlich (zum Schmelzen: Ansel Elgort), spielerisch (stark Ariana DeBose) und tänzerisch. Optisch erreicht der Film jedoch mit dem Einsatz heutiger visueller Möglichkeiten nicht den Charme des Originals. Janusz Kamińskis entfesselte Kamera ist zwar beeindruckend, bisweilen wünscht man sich bei dem rasanten Tempo des Films aber auch einen etwas ruhigeren Blick auf die von Justin Peck atemberaubend schön choreografierten Tanzszenen.
Lohnt sich also die Neuauflage des Meisterwerks? Der Kinobesuch ist für alle Musical-Fans und Filmliebhaber obligatorisch, um sich ein eigenes Bild zu machen. Für alle anderen bietet der Film eine schöne Gelegenheit, das zeitlose Musical für sich zu entdecken.
„West Side Story“, Regie: Steven Spielberg. Mit Rachel Zegler, Ansel Elgort, Ariana DeBose. 156 Min. Seit dem 9. Dezember 2021 in den Kinos
Sehnsucht nach den Songs? Dann gibt‘s einen Vorgeschmack auf die Neuauflage des Musical-Juwels:
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