Filmkritik: „Nosferatu – Der Untote“

In den Klauen des Vampyrs: „Nosferatu – Der Untote“ ist Robert Eggers’ Remake von F. W. Murnaus Stummfilm-Klassiker – und eine respektvolle Hommage mit expressiver Bildsprache
Sah auch schon mal lebendiger aus: Lily-Rose Depp in „Nosferatu“ (©Universal Pictures Germany)

Anno 1838 tritt der junge Thomas Hutter im Ostseestädtchen Wisborg eine Stelle als Makler an. Man schickt den Berufsstarter gleich auf eine Geschäftsreise: Er soll im fernen Transsylvanien die Unterschrift des Grafen Orlok einholen. Der kauzige Adelige will das Gut Grunewald kaufen, eine Hausruine am Stadtrand. Hutter zögert, den Auftrag anzunehmen, will er doch seine Ehefrau Ellen nicht gleich nach der Hochzeit alleinlassen. Doch sein Vorgesetzter Herr Knock stellt eine Festanstellung in Aussicht, wenn Hutter die Reise auf sich nimmt. Was er nicht ahnt: Knock ist nur eine Marionette Orloks. Und der wiederum kauft das Haus nur, um sich bald am Blut der schönen Ellen laben zu können. Trotz eindringlicher Warnungen seiner psychisch labilen Liebsten begibt sich Hutter zu Pferd auf die Reise zu Orloks Schloss. 

„Nosferatu“: Respektvolles Remake

Ab dem 2. Januar 2025 ist „Nosferatu – Der Untote“ in den Kinos zu sehen (©Universal Pictures Germany)

F. W. Murnaus stummer Klassiker von 1922 gilt als Grundstein des Horror-Genres. Der Film war eine unautorisierte Adaption vom Bram Stokers Roman „Dracula“. Um einen Rechtsstreit zu umgehen, nannte Murnau seinen Blutsauger „Nosferatu“, angelehnt an Nosophoros, den Pestbringer der griechischen Mythologie. Wer nun wäre als Regisseur geeigneter für das (vertonte) Remake als Robert Eggers („The Lighthouse“), Meister des atmosphärischen Autorenkinos? Wie virtuos der es versteht, das alte Meisterwerk respektvoll zu „optimieren“, zeigt seine expressive Bildsprache. In einer Einstellung hält der übergroße Schatten von Graf Orloks Klaue das gesamte Stadtpanorama Wisborgs im Klammergriff, worauf die Pest ausbricht. Diese Totale hätte sicher auch Murnau verzückt.

Lily-Rose Depp verkörpert die von düsteren Visionen geplagte Ellen absolut mitreißend. An ihrer Seite glänzt Nicolas Hoult als gebeutelter Gatte. Die undankbarste Aufgabe hat Orlok-Darsteller Bill Skarsgård. Er muss dem legendären Vampirdarsteller Max Schreck Paroli bieten, was angesichts dessen schauriger Aura im Original ein schier hoffnungsloses Unterfangen ist. Es wäre also ungerecht, Eggers’ ebenso opulenter wie aufwühlender Adaption hierfür Abzüge in der B-Note zu geben.

Nosferatu – Der Untote“, Regie: Robert Eggers. Mit: Lily-Rose Depp, Nicolas Hoult, Willem Dafoe, Bill Skarsgård. 132 Min. Ab dem 2. Januar 2025 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 01/2025 erschienen.

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