Obdachlosenhilfe: Harburg-Huus vor dem Aus

Harburg-Huus-Hamburg
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Während sich die Lage in Harburgs einziger Unterkunft für Obdachlose Corona-bedingt ohnehin verschlechtert, hat die Einrichtung nun auch noch die offizielle Kündigung der Räumlichkeiten erreicht

Text: Laura Lück

Nachdem das Grundstück am Harburger Außenmühlenweg vergangenen Herbst verkauft wurde, hat das Harburg­-Huus Mitte April die offizielle Kündigung erhalten. Zum April 2021 soll die Obdachlosenunterkunft weichen, nachdem das DRK Hamburg-­Harburg sie erst 2018 mit 200.000 Euro Spendengeldern nach langer Standortsuche eingerichtet hatte.

Die Entwicklungsgesellschaft Urban Space, die das Gelände erworben hat, will auf dem Areal über 200 Wohnungen bauen. Thorben Goebel­-Hansen, Leiter des Harburg­-Huus, sieht die Lage als sehr ernst an. Man sei weiterhin im Gespräch mit dem Investor, aber noch sei alles offen. Durch die Bedrohung des Standortes plagen auch seine Gäste Ängste und Verunsicherung. Sie fragen sich, wie es weitergeht und vor allem, ob das Harburg­-Huus auch an einem neuen Standort weiterhin gut für sie zu erreichen sein wird.

„15 Mitarbeiter im Haupt-­ und 18 im Ehrenamt haben hier etwas aufgebaut, das im Kern Obdachlosen hilft, aber auch Anlaufstelle für Menschen ist, die einsam sind oder unter Altersarmut leiden“, erklärt Goebel-­Hansen. „Wir sind ein Treffpunkt geworden. Das hat man nicht mal eben so an anderer Stelle wieder aufgebaut. Gegen­über unseren Gästen und Netzwerkpartnern braucht es eine gewisse Zeit, um Vertrauen zu schaffen. Die Atmosphäre, Umgebung und Beständigkeit unseres Angebots spielen da eine große Rolle.“

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Das Harburg-­Huus ist so­ wohl eine Unterkunft für Männer und Frauen, als auch für Obdachlose mit Hund. Außer­dem ist sie eine Einrichtung der kurzen Wege, denn sie bietet Tagesaufenthalts-­ und Übernachtungsstätte unter einem Dach, was in dieser Form nicht häufig gegeben ist. Die Corona­-Pan­demie macht die aktuelle Situation nicht leichter. Goebel­-Han­sen beobachtet eine steigende Nachfrage bei Rückgang der Möglichkeiten durch den vorsorglich gekürzten Personaleinsatz. „Wir haben Ehrenamtliche, Praktikanten und FSJ­ler gebeten vorerst nicht zu kommen, um die Gefahr einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten. Früh­, Spät­ und Nachdienst halten wir mit nur noch zwölf Kollegen aufrecht. Das geht an die Substanz.“

Es findet außerdem keine Sozialberatung mehr im direkten Gespräch, sondern nur noch digital statt. Neben professioneller Beratung und Versorgung mit Kleidung und Verpflegung machen das Harburg­ Huus auch seine Freizeitaktivitäten wie Musik­ und Sportprojekte aus. Diese Angebote des DRK-­Teams können momentan nicht aufrechterhalten werden.

Sicherheit durch Spenden

Auch in der Kasse wird es knapp. Die Einrichtung erhält keine öffentlichen Gelder und wird ausschließlich durch Spenden finanziert. „Wir erreichen die Spender in der momentanen Situation zum Teil nicht mehr und können vor Ort keine Sachspenden mehr entgegennehmen. Deshalb freue ich mich umso mehr über Geldspenden auf unser Spendenkonto DE77 2005 0550 1262 2275 39 bei der Hamburger Sparkasse, auf die wir nun noch dringender angewiesen sind.“

Positiv bewertet Goebel­-Hansen, dass sich das Gemeinschaftsgefühl im Haus noch einmal verstärkt habe. Für die Zukunft wünscht er sich schnellstmöglich Lösungen mit langfristiger Perspektive: „Wir sind fester Bestandteil des Bezirks geworden. Die Situation für Obdachlose in Harburg hat sich seit unserem Bestehen verbessert. Bereits im ersten Jahr hatten wir 4.000 Übernachtungen und 2.500 Beratungsgespräche. Unsere Gäste sollen auch nach Corona und in womöglich neuen Räumlichkeiten wieder die Sicherheit bekommen, dass wir ihnen als verlässlicher Partner zur Seite stehen.“

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Spendenkonto

Hamburger Sparkasse
IBAN: DE77 2005 0550 1262 2275 39 Kennwort: Harburg-Huus

Harburg-Huus: Außenmühlenweg 10 b (Harburg)


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