Versteh einer diese Wokerinos. Statt von ihrer peinlichen Verwandtschaft, den Gutmenschen, gelernt zu haben, dass es nichts Lächerlicheres gibt als Toleranz, wollen sie jetzt sogar, dass du gegen Intoleranz aufstehst. Traurige Clowns. Vorurteile auszuleben ist doch tausendmal cooler, als sie zu bekämpfen. Und warum für andere eintreten, wenn du nachtreten kannst? Mitgefühl hat noch niemanden weitergebracht. Wer fliegt den Privatjet? Friedrich Merz oder du? Eben. Komm raus aus deinem Loser Mindset – werde antiwoke. In nur fünf Schritten:
„Woke“ stammt aus der US-Bürgerrechtsbewegung und meint in etwa „Wachsam und engagiert gegen Diskriminierung“. Mach es zu deinem Kampfbegriff für alles Mögliche von Cancel Culture über moralische Wichtigtuer bis Weicheier. Verwende es nie, nie, nie in seiner richtigen Bedeutung.
- Manche gesellschaftlichen Gruppen haben es schwerer als andere. Mach es ihnen noch schwerer.
- Sei nie Gutmensch. Bleib Schlechtmensch und stolz drauf.
- Was diskriminierend ist, entscheidet nur einer: Du. Und nicht die Betroffenen.
- Sei kreativ. Erfinde Begriffe wie das fremdländisch-bedrohliche „Wokistan“ oder den „Woke Mob“ mit seinem hasserfüllten Gerechtigkeitssinn.
Du findest Höflichkeit, Respekt und Sensibilität weder woke noch sonst irgendwas, sondern ganz normal? Und in einer Welt im politischen Rückwärtsgang sogar wichtiger denn je? Aber dann darf man als Rassist, Sexist, Homo- und Transfeindlicher ja gar nichts mehr sagen!? Genau.
Markus Gölzer ist textender Exil-Bayer und lebt seit über 20 Jahren auf St. Pauli. Seine Kolumne „Offen gesagt“ erscheint jeden Monat in der SZENE HAMBURG.