„Weddersehn maakt Freid …?“ im Ohnsorg Theater

Vom Schickeria-Paar zum Proll-Duo: Sebastian Hermann und Caroline Kiesewetter in „Weddersehn maakt Freid …?
Vom Schickeria-Paar zum Proll-Duo: Sebastian Hermann und Caroline Kiesewetter in „Weddersehn maakt Freid …?“ (Foto: Oliver Fantitsch)

Mit plattdeutschem Charme lässt Regisseur Harald Weiler in „Weddersehn maakt Freid …?“ die skizzierten Figurentypen genüsslich aufeinanderprallen und zeigt, wie man seine Komfortzone verteidigt

Text: Dagmar Ellen Fischer

Zwischen Anton und Mona sind die Aufgaben klar verteilt: Er verdient das Geld, sie gibt es aus. Während er sich eine Flasche Wein gönnt, für deren Preis man einen gebrauchten Kleinwagen bekäme, fliegt sie mal eben zum Shoppen nach New York. In diese Paarkonstellation platzt nun Antons „Jugendliebe“ (so die deutsche Übersetzung des französischen Originaltitels), die plattdeutsche Erstaufführung trägt den Titel „Weddersehn maakt Freid …?“.

Eine groteske Täuschung

Natürlich freut sich niemand über das Auftauchen der Verflossenen, da sie überraschend als Angetraute zurückkehrt: Die seinerzeit in Las Vegas vollzogene Heirat ist rechtsgültig. Nun möchte sie die Scheidung und hätte, falls sie nicht ihre Unterschrift unter einen Ehevertrag setzt, Anspruch auf die Hälfte von Antons inzwischen beträchtlichem Vermögen. Das muss verhindert werden: Kurzfristig ziehen Anton und Mona in die Einzimmer-Kellerwohnung von Antons Haushälterin und gaukeln der Ex Armut vor. Geradezu grotesk und genauso unterhaltsam ist die Verwandlung des Schickeria-Paars in zwei Prolls, die plötzlich Fertigprodukte aus Aldi-Tüten holen. Die Täuschung scheint zu funktionieren, leider zu gut: Die Jugendliebe verweigert die besagte Unterschrift und ist bereit, mit dem darbenden Anton ihr Erspartes von 6000 Euro zu teilen!

Reichlich plattdeutsches „Amüsemang“

Die Komödie von Autor Ivan Calbérac ist leicht, rasant und wortgewandt. Anders als oft in diesem Genre, ist der Ausgang keineswegs absehbar. Die Dreier-Konstellation wird zusätzlich aufgemischt von einem wunderbar trotteligen Anwalt und eben jener Haushälterin, die sich im Finale zur heimlichen Hauptrolle entwickelt. Denn wenn das reiche Paar ins Kellerloch zieht, bewohnt sie folgerichtig die Luxuswohnung … Mit leichter Hand lässt Regisseur Harald Weiler die skizzierten Figurentypen genüsslich aufeinanderprallen und sorgt so für reichlich plattdeutsches „Amüsemang“.

„Weddersehn maakt Freid …?“ im Ohnsorg Theater, noch bis zum 31. Dezember 2021


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