Goldrausch am Ende des Regenbogens

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Die Anliegen der LGBTQI+-Community sind ganzjährig unterstützenswert meint Markus Tölzer in seiner Kolumne „Offen gesagt“. (Foto: unsplash/Paul Felberbauer)

Anfang August in Hamburg, Zeit für die Pride Week. In diesen Tagen wird einmal mehr ein Fokus auf die LGBTQI+-Community gelegt und das ist gut so. Doch wer die Sommermonate nur dazu nutzt, sein Image zu polieren, betreibt Rainbow-Washing meint Markus Gölzer in seiner Kolumne

„Offen gesagt“, eine Kolumne von Markus Gölzer

Der Regenbogen ist ein krummer Hund. Das fängt schon beim Namen an. Tatsächlich ist er kein Bogen, sondern ein Kreis, der sich nur vom Flugzeug aus zu erkennen gibt. Auf Fahnen macht er sich gerade für Vielfalt. Und übertreibt es gern mal. Er zeigt nicht nur Flagge für die LGBTQI+-Community, sondern auch für Werbemaßnahmen vieler Großunternehmen und Verbände. Gute Sache, die verstärkte Präsenz des Symbols für Diversität. Umso unguter, wenn Organisationen nur der Goldtopf am Ende des Regenbogens interessiert.

Mehr Schein als Sein

Ihre Haltung: Wir unterstützen die Sichtbarkeit der queeren Bewegung. Außer, sie braucht unsere Unterstützung. So untersagte die UEFA während der Fußball-EM 2021 beim Spiel des DFB-Teams gegen Ungarn, dass die Allianz-Arena in Regenbogenfarben erstrahlt. Man wollte der ungarischen Regierung nicht in ihre homo- und transphobe Gesetzgebung reingrätschen. Oder um es mit der UEFA zu sagen: „Politische Neutralität“ bewahren. Als wäre für Menschenrechte einzutreten, eine politische Aussage. Nach lauter werdender Kritik tauchte die UEFA ihr eigenes Logo in Regenbogenfarben und verspielte endgültig ihre Glaubwürdigkeit.

Rainbow-Washing

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lebt seit über 20 Jahren auf St. Pauli (Foto: ohne Credit)
Markus Gölzer ist textender Exil-Bayer und lebt seit über 20 Jahren auf St. Pauli

Im Vergleich zu anderen Naturphänomenen bleibt der Regenbogen angenehm einschätzbar: Er erscheint in der CSD-Saison von Juni bis August überall – von der Kreditkarte bis zum Klopapier. Was denn jetzt? Symbol für Vielfalt, Stolz und Kampf um Akzeptanz oder Verkaufsförderungsmaßnahme? Ein Blick auf die Seite eines Unternehmens macht klar, ob es sich jenseits optischer Täuschungen für Diversität einsetzt. Mit internen Schulungen zum Thema LGBTQI+, geschlechtsneutralen Toiletten oder finanzieller wie öffentlicher Unterstützung von queeren Organisationen. Ganzjährig, auch und gerade in homophoben Ländern. Alles andere ist Rainbow-Washing und sollte mit Liebesentzug nicht unter bis zum nächsten Christopher Street Day geahndet werden.


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