SEXarbeiterin Lena Morgenroth

Sexarbeiterin Hamburg

Beim Sexarbeitskongress an der HAW Hamburg wird am 2.3. die Doku über die Berliner Erotikmasseurin uraufgeführt

Bis zu 180 Euro nimmt die Berlinerin Lena Morgenroth für ihre erotischen Massagen. Nachschlag kostet extra. Jede weitere halbe Stunde bis zu 80 Euro. Ironie des Schicksals: Nur die zweite „Session“ des gut 90-minütigen Films „SEXarbeiterin“ weiß zu überzeugen. Zwar startet die durch ein Crowdfunding-Projekt finanzierte Doku mit einem furiosen achtzigsekündigen weiblichen Orgasmus, aber danach weiß Regisseur Sobo Swobodnik mit seiner Protagonistin Lena lange Zeit nicht viel anzufangen.

Dabei hat das Drehbuch einiges zu bieten. Die Massagen (unter anderem mit SM- und Tantra-Elementen) wirken ästhetisch und gefühlsecht und die Schwarzweiß-Optik erweist sich gerade bei den Sexszenen als Gewinn. Voyeuristisch ist der Film keine Sekunde lang. Nur vergisst Swobodnik, Morgenroth zu charakterisieren.

Mehr noch: In seinem Bestreben, freiwillige sexuelle Dienstleistungen von Frauen als möglichst normal darzustellen, sind Konflikte in der ersten Filmstunde kaum existent. Lena kauft ein, Lena kocht, Lena macht neben ihrem Beruf eben alles, was andere Frauen auch machen. Das ist sicher gut gemeint. Nur nicht gut gemacht, da recht langweilig. Ein bisschen Spannungsaufbau wäre schön gewesen.

Session eins geht also, sorry, weitestgehend in die Hose. Doch Durchhaltevermögen wird belohnt. Nach einer Stunde werden die entscheidenden Fragen diskutiert: Warum macht Lena das? Wie hat ihre Familie reagiert? Wie lässt sich Sexarbeit von Zwangsprostitution abgrenzen? Welche Probleme mit Kunden können auftreten? Feminismus-Ikone Alice Schwarzer, die mit Lena anscheinend nicht streiten wollte, bekommt ihr Fett weg.

Wer Lena Morgenroth kennlernen möchte, sollte am 2. März den Sexarbeitskongress an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) besuchen. Der Uraufführung des Filmes um 20 Uhr in der Aula folgt eine Diskussion mit Morgenroth und Regisseur Swobodnik.

Text: Mirko Schneider

Regie: Sobo Swobodnik. Mit Lena Morgenroth. Ab 3.3. im Kino

Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Berliner Tor 5 (St. Georg)
Sexarbeitskongress: 2.-4.3.
Filmvorführung: 2.3., 20 Uhr

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