Sheroes: Die Flinta*-Party ist wieder da

Am 14. Januar 2023 findet nach längerer Pause erstmalig wieder die queere Flinta*-Party „Sheroes“ statt. Im Interview spricht die Veranstalterin Alina Gast über den Neustart, erklärt, warum es eine Flinta*-only Party braucht und wie wichtig Safer Spaces sind 
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Nach fast drei Jahren endlich wieder zurück: die queere Flinta*-Party „Sheroes“ (©Lorena Melinda)

SZENE HAMBURG: Alina Gast, du veranstaltest die Party Reihe „Sheroes“, was ist das genau?

Alina Gast: „Sheroes“ ist eine queerfeministische Partyreihe, die sich an Flinta* richtet – das heißt es sind Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen willkommen. 

Warum veranstaltest du gezielt eine Flinta*-only Party? 

Wir möchten mit der Veranstaltung niemanden ausschließen, darum geht es hierbei nicht. Wir leben aber nun mal in einer patriarchalen Gesellschaft. Flinta* Personen sind in dieser strukturell benachteiligt. Diese Benachteiligung reicht zum Beispiel von regelmäßiger Diskriminierung und Sexualisierung bis hin zu Übergriffen. Das heißt natürlich nicht, dass sich alle cis Männer patriarchal verhalten. Und natürlich besteht die Gefahr der Diskriminierung und Übergriffigkeit auch bei cis Männern. Doch ist sie bei Flinta* Personen signifikant größer und deswegen finde ich es wichtig, Räume für Flinta* zu schaffen, in denen sie sich sicher fühlen können, also ein Safe Space. Darum veranstalte ich eine explizite Flinta*-Party. Und ich möchte auch mit „Sheroes“ definitiv nicht vermitteln, dass ich keine Partys für schwule cis Männer veranstalten möchte. Deshalb habe ich auch die „Shakesqueer“ Party ins Leben gerufen, eine all-gender Queer-Party.

„Ich wollte einen Raum für Flinta* Personen schaffen“ 

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Alina Gast veranstaltet die „Sheroes“ und die „Shakesqueer“ Partys (©Julia Schwendner/thisisjuliaphotography)

Heißt das wenn „Sheroes“ ein Safer Space ist, dass euer Team bei der Party auch nur aus Flinta* Personen besteht?

Ja, denn es ist mir wichtig, dass Flinta* für die bei der Party arbeitenden Personen kein Fremdwort ist. Deswegen arbeiten bei „Sheroes“ ausschließlich Flinta* Personen. Darauf haben wird auch den Club hingewiesen, sodass auch das Barpersonal Flinta*-only ist. 

Wie geht ihr mit cis Männern um, die auf die Party kommen wollen?

Wir weisen sie auf unsere all-gender Queer-Party hin und dass wir uns sehr freuen, wenn sie dahin kommen. Auch wenn wir eine Flinta*-only Party veranstalten, werden wir niemanden auf der Party aufgrund von äußerlichen Merkmalen ansprechen oder nicht reinlassen. Es gibt schließlich auch non-binäre Personen, die als männlich gelesen werden. Einem trans Mann siehst du in der Regel nicht an, ob er trans ist oder nicht. Deshalb haben wir auch sehr aware Security und ein Awareness-Team auf der Party, die uns dabei helfen, dass sich alle wohl fühlen. 

Warum hast du die „Sheroes“ Party ins Leben gerufen?

Ich komme aus Kiel und bin 2013 für meine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau nach Hamburg gezogen. Ich habe damals meine Ausbildung in der Grossen Freiheit 36 gemacht. Während dieser Zeit hatte ich Lust, eine eigene Partyreihe auf die Beine zu stellen. Als queere Frau wollte ich damals selbst einen Raum für queere Frauen beziehungsweise Flinta* Personen schaffen. Daraus entstand die Vorgängerparty „Keller Goes Queer“ im Kaiserkeller. Den Namen fand ich aber irgendwie ungünstig und unpassend. Ich habe am Ende nicht nur den Namen geändert, sondern auch das Konzept.

„Der Fokus bei Events für die queere Szene in Hamburg ist eher schwul

Warum braucht Hamburg „Sheroes“ und die „Shakesqueer“ Partys?

In Hamburg gibt es sehr viele Gay Bars, Gay Clubs, Gay Veranstaltungen und auch viele all-gender Partys im queeren Bereich. Als ich hier her zog, ist mir aufgefallen, dass sehr viel hauptsächlich die schwule Community anspricht und weniger die lesbische oder allgemein queere Community. Das hat sich, glaube ich, mittlerweile ein bisschen geändert. Aber es ist schon so, dass der Fokus bei Events für die queere Szene in Hamburg eher schwul ist. Es gab damals kaum Flinta*-Räume, das wollte ich ändern, deswegen veranstalte ich die „Sheroes“ Party. Die Shakesqueer Party habe ich ins Leben gerufen, weil ich all-gender Partys in der queeren Szene auch sehr wichtig finde und gerne besuche und mich natürlich auch über die gay Community freue. Mit der Shakesqueer Party gibt es eine Queer-Party, die aufgrund der Musik vielleicht ein wenig anders als andere Partys dieser Art ist.

Wer wird denn bei „Sheroes“ auflegen und welche Musik wird gespielt?

Zu „Sheroes“ am 14. Januar kommen DJ trust.the.girl und DJ Sony Straight extra aus Berlin zu uns. Wir haben uns beim L-Beach Festival kennengelernt, ein Festival mit Fokus auf die lesbische Community. Bei der „Sheroes“ sind die beiden schon seit Kaiserkellerzeiten mit dabei. Sie legen nicht nur die klassische Club Musik auf, sondern mixen auch schon mal Rock und Metal, Indie, Hip-Hop und queerfeministische Künstler:innen rein. Ein cooler Mix, wie ich finde. Und hoffentlich ist für Jede:n was dabei.

Sheros _c_Lorena_Melinda_8675265451753734144_n-klein „Sheroes“: Ein Safer Space für Flinta* Personen (©Lorena Melinda)

„Ich konnte mich nicht mehr mit dem Club identifizieren“

Anfangs warst du mit den Partys im Kaiserkeller, aber seit 2020 gab es keine Veranstaltungen mehr, war das einfach eine pandemiebedingte Pause?

Auch. Dazu kommt meine persönliche Jobsituation. Ich habe damals im Kaiserkeller als Programmleiterin gearbeitet, als die Pandemie kam, kam zum einen die Kurzarbeit und die pandemiebedingte Auszeit und zum anderen die Haltung des Clubs. Ich konnte mich nicht mehr mit dem Club identifizieren und habe dementsprechend gekündigt und mich später selbstständig gemacht. Die Partys haben daher jetzt auch nichts mehr mit der Grossen Freiheit 36 oder dem Kaiserkeller zu tun. Das liegt alles komplett bei mir.

Heißt das, du organisiert die Partys jetzt ganz alleine?

Ich mache das hauptsächlich als Einzelperson. Es steht kein Kollektiv oder irgendwas dahinter. Allerdings mach ich das in Kooperation mit den clubkindern e.V., worüber ich auch die Möglichkeit bekommen habe, die Party ab jetzt in dessen Spendenclub „Unterm Strich“ zu veranstalten. Das ist für mich ein sehr schönes Geben und Nehmen. Die Clubkinder unterstützen mich bei der Vorbereitung, der Planung und der Durchführung, dafür bin ich sehr dankbar. 

Sollen die Queer-Partys jetzt wieder regelmäßig stattfinden?

Das ist auf jeden Fall der Plan. Man muss natürlich immer gucken, wie das anläuft. Wie regelmäßig es wird, wird sich zeigen. Ich möchte auch, dass die all-gender Shakesqueer Party wieder anläuft. Aber ich freue mich jetzt schon wahnsinnig über den Support aus der Community und von den Menschen um mich herum.

Die nächste Flinta*-Party „Sheroes“ findet am 22. April 2023 im Club „Unterm Strich“ statt.
Einlass ist ab 23 Uhr.
Der Eintritt kostet 11 Euro, wovon ein Euro an die
clubkinder e.V. gespendet wird.

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