Das Festival „Artificial Gardening“ auf Kampnagel setzt ab 1. Juni Grünzeug performativ in Szene
Seit die Autorin dieses Textes in viel zu jungen Jahren versehentlich den Fernseher einschaltete, als „Der kleine Horrorladen“ lief, sind ihr Pflanzen nicht ganz geheuer. Aus lauter Vorsicht ernährt sie sich heute vegetarisch, bevor die grünen Dinger den Spieß umdrehen. Auch die Akteure des Festivals „Artificial Gardening“ auf Kampnagel haben eine besondere Beziehung zum Grünzeug – jedoch ganz anderer Natur.
Sie möchten in einem 14-tägigen Experiment erforschen, inwieweit Pflanzen ein Vorbild sein können für alternative gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Verhältnisse. Künstler/innen schlüpfen vom 1. bis 11. Juni täglich im Avantgarten der Kulturfabrik in die Rolle von Gärtnern und setzen Pflanzen performativ in Szene. Kunst, Politik und Metaphysik graben sich dann durch den Erdboden und hangeln sich an allem hoch, was wächst. Das Programm klingt experimentell, erleuchtend und interdisziplinär. Beispiele:
- Der Choreograf Stanley Love (Foto) gibt Tanzworkshops, in denen er Wachstum und Wucherung in menschliche Bewegungen umsetzt.
- Das Hamburger Kollektiv „Uschi Geller Experience“ entwickelt „Botanical Voguing“ und diskutiert über Pflanzen als queere Subjekte.
- Der Gründer des Refugee Radio Networks, Larry Moore, referiert über die Verbindung von Migration und Ökologie.
- Die aus Syrien stammenden Anas Aboura und Imam Shaaban stellen als „entwurzelte Menschen“ ihr Projekt „Syrische Gärten“ vor.
Text: Lena Frommeyer
Avantgarten auf Kampnagel
Jarrestraße 20 (Winterhude)
1.–11.6., Mo-So geöffnet, Aktionen ab 18 Uhr
Eintritt: frei!