Der Hamburger Sänger und Entertainer Bernd Begemann konfrontiert Hamburg am 29.12. live mit seiner kurzen Liste an Forderungen
„Meine Freundin und ich haben lange in St. Pauli gelebt, auch sehr gerne. Mittlerweile ist das aber nicht mehr der magische Stadtteil für uns, der es mal war. Wir finden, St. Pauli ist entzaubert“, erklärt Bernd Begemann seinen innerstädtischen Umzug nach Stellingen.
Den hat er in „St. Pauli hat uns ausgespuckt“, der ersten Single aus seinem neuen Album „Eine kurze Liste mit Forderungen“ (bestehend aus 28 Songs) thematisiert. Begemann weiter: „Ich meine: Wenn die Leute während des Schlager-Moves am helllichten Tag vor deine Haustür kacken, ist doch irgendwas gründlich schiefgelaufen.“
Heute wohnt der 53-jährige Entertainer und Paradiesvogel des deutschsprachigen Popgeschäfts in der alten Nachbarschaft von Songwriting-Kollege Olli Schulz, der inzwischen in die Hauptstadt umgesiedelt ist. Auch Schulz wird ein Lied auf der „Forderungsliste“ gewidmet: „Komm zurück, Olli Schulz“. „Wenn Hamburg jemanden wie Olli Schulz an Berlin verliert“, so Begemann, „dann ist das eine Scheißtragödie!“
Überhaupt: Hamburg würden zunehmend die Typen weglaufen, meint Begemann, zumindest in Sachen Musik. Die Stadt setze schlichtweg zu sehr auf massentaugliche Projekte wie „Das Wunder von Bern“, anstatt sich auf Konzerte wie die im Molotow und dem Komet zu konzentrieren – laut Begemann „die eigentlichen Standorte für Hamburger Gegenwartskultur“.
„Wenn Hamburg jemanden wie Olli Schulz an Berlin verliert, dann ist das eine Scheißtragödie!“
Die Indie-Clubs sollten nicht auf eine Stufe gestellt werden mit irgendwelchen Großraumdiskotheken oder den Hallen für klassische Musik. Begemanns Vorschlag: Steuerfreiheit für die kleinen Läden. Das hat Begemann auch schon an höchster Stelle angemeldet. „Nach einem Auftritt lieh mir Olaf Scholz mal eine Viertelstunde sein Ohr. Ich schätze nur, er hat aktuell eine Menge wichtigerer Dinge zu tun, und das kann ich auch verstehen.“
Wie es mit Hamburg ansonsten aussieht und irgendwann mal aussehen könnte – zumindest in Begemanns Augen – erzählt der Musiker natürlich auch auf „Eine kurze Liste mit Forderungen“, welche er am 29.12. live im Knust zusammen mit seiner Band Die Befreiung und dem Hamburger Kneipenchor präsentieren wird.
Text: Erik Brandt-Höge
Bernd Begemann und die Befreiung spielen am 29.12. im Knust
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