Lars: „Ich will die Kunst konservieren“

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Für SZENEzeigen fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diesmal sind wir Lars begegnet
Lars: „Ich habe einen anderen Blick auf meine Umgebung“ (©Maren Krüger)
Lars: „Ich habe einen anderen Blick auf meine Umgebung“ (©Maren Krüger)

„Ich arbeite als Webentwickler und Berater im Bereich der Konzeption von Webseiten und allem, was damit zu tun hat. Das ist mein Hauptjob, doch meine Leidenschaft ist Urban Art und Street-Art. Ich bin nebenberuflich so was wie ein Kunstnetzwerker. Ich bringe Künstler und Auftraggeber zusammen. Und dazu mache ich auch noch eigene Projekte nicht als Künstler, aber als kreativer Kopf.

Ich habe schon als Jugendlicher Graffiti gemalt und gesketched, aber irgendwann das Interesse daran verloren und festgestellt: Ich fotografiere lieber. Außerdem war ich lange Jahre Skater und habe gerade dadurch einen anderen Blick auf meine Umgebung. Ich sehe Bordsteine, Treppengeländer und all das, glaube ich, nicht so wie Normalsterbliche. Dieser Blick zusammen mit meiner Leidenschaft für Fotografie lässt mich noch einmal andere Details in der Street-Art entdecken.

„Die Kunstform ist nun mal sehr kurzlebig“

Als ich vor rund 15 Jahren nach Hamburg gekommen bin, gab es hier extrem viele Street Artists. Die Kunst reicht für mich vom Sprühen über Leute, die geklebt haben und denen, die basteln und modifizieren bis hin zu dem Kind, das etwas auf eine Mauer oder eine Laterne kritzelt. Dass hier so viel passiert, war cool und ich habe gemerkt, dass ich diese Kunst gerne konservieren möchte. Deswegen halte ich sie bis heute fotografisch fest und bin dadurch mit immer mehr Menschen in Kontakt gekommen. So zum Beispiel auch Rudi, der heute die Urban Shit Gallery hat. Dank ihm habe ich auch angefangen Street-Art-Stadtführungen zu machen. Die Szene konzentriert sich in Hamburg viel auf St. Pauli, die Schanze und Ottensen. Hier ist man tolerant gegenüber Street-Art und man kann auf relativ großer Fläche viel entdecken.

Aktuell fotografiere ich hauptsächlich Architektur oder Urban Art. Am liebsten das, was symmetrisch ist, eine schöne Form hat oder ein besonderes Detail und Farben. Ich will den Moment festhalten, in dem die Kunst da ist, so kann ich die Street-Art konservieren. Denn sie ist nun mal sehr kurzlebig und kann innerhalb von Stunden, egal ob durch Witterung, Diebstahl oder sonstiges, einfach weg sein. Meine Bilder sind meine Galerie für mich und wenn andere die auch gut finden, dann finde ich es schön.“

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