Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Für SZENEzeigen fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diesmal Woche sind wir Danni begegnet
Protokoll: Katharina Stertzenbach
„Seit sieben oder acht Jahren bin ich mit meinem Stand schon auf dem Weihnachtsmarkt in Ottensen. Ich mochte schon immer diesen schreiend bunten und total kitschigen Weihnachtsbaumschmuck und dachte, dass andere Leute daran bestimmt auch Freude haben. Deswegen habe ich damals meinen Stand aufgemacht und das war der absolut richtige Riecher. Den kleinen Stand betreibe ich heute parallel zu meinem Hauptjob – ich arbeite eigentlich freiberuflich in der Kommunikationsbranche und der Laptop für die Mails ist immer mit dabei. Mit dem Verkauf hier verdiene ich nicht wirklich viel Geld, aber darum geht es mir auch nicht.
„Die Menschen fangen dann einfach an zu lächeln“
Die Arbeit auf dem Weihnachtsmarkt ist eine komplett andere. Ich werde ein bisschen aus meinem Alltag rausgezogen, wenn ich in der Hütte zwischen meinen Yoga-Weihnachtsmännern, den grünen Gurken und witzigen Nilpferden stehe. Ich muss hier nicht lang diskutieren oder nachdenken. Entweder die Sachen gefallen den Leuten oder sie gefallen nicht. Ich sehe während der Weihnachtsmarktzeit so viele freudige Gesichter. Die Menschen laufen vorbei, bleiben stehen und fangen dann einfach an zu lächeln, das ist doch schön.
„Die grüne Gurke lässt sich in den Tannenzweigen richtig gut verstecken“
Mittlerweile gehöre ich schon zu den alteingesessenen Ständen. Das habe ich gerade erst gemerkt. Ich konnte in diesem Jahr wegen meines Hauptjobs erst in der zweiten Weihnachtsmarktwoche öffnen und sofort kam ein Kunde vorbei und meinte: ‚Gott sei Dank, dass Sie wieder hier sind! Ich hab’ Sie schon vermisst.‘ Und ein anderer kam und meinte: ‚Letztes Jahr habe ich mir den Wal bei Ihnen gekauft und jetzt muss ich gleich mal gucken, was es denn so Neues gibt.‘ Eine Sache, die sich bei mir immer gut verkauft, ist die Weihnachtsgurke. Nach US-amerikanischem Weihnachtsbrauch, dürfen die, die die Gurke zuerst im Weihnachtsbaum entdecken als Erste die eigenen Geschenke auspacken. Das ist oft gar nicht so einfach, denn die grüne Gurke lässt sich in den Tannenzweigen richtig gut verstecken.
Wenn die Arbeit hier mal wieder sehr anstrengend ist und ich denke: Diese Scheiß-Weihnachtskugeln, dann verspreche ich meinem Mann jedes Mal, dass ich es nicht noch mal mache. Aber er weiß, glaube ich, schon besser als ich, dass ich auch 2023 wieder hier stehen werde.“