Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Für SZENEzeigen fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir Jeremias begegnet
Text: Katharina Stertzenbach
„Ich komme gerade von meiner Frühschicht. Jetzt sitze ich hier am Hafen und warte darauf, dass mein Training beginnt. Ich bin Schiffsmechaniker und mache seit zehn Jahren Parkour – das geht in Hamburg nicht nur draußen, sondern auch in einer Halle im Oberhafen. Dort sind Matten ausgelegt und da kann jede:r trainieren. Sport spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich wohne in Billstedt und fahre oft, wenn ich Frühschicht habe, die zehn Kilometer mit dem Fahrrad in den Hafen zur Arbeit. Denn so früh fahren die Bahnen meistens noch nicht.
Unterwegs auf Schleppern
Parkour ist mein Hobby. Ich brauche das vor allem zum Ausgleich zu meiner Arbeit als Schiffsmechaniker. Die Ausbildung hat echt Spaß gemacht, doch was mir in den drei Jahren gefehlt hat, war ein Heimathafen. Als Azubi war ich auf Schleppern als Springer eingesetzt. Das heißt, da wo Arbeitskräfte gebraucht wurden, habe ich gearbeitet. Mal war ich in Bremerhaven, mal in Rostock und dann auch mal in Hamburg. Zwischendurch bin ich auch immer mal wieder rausgefahren und war zwei Wochen auf See im Einsatz. In der Zeit war für den Sport natürlich nicht so viel Zeit.
Der neue Job
Dann bin ich eines Tages in Hamburg mit der HVV-Fähre gefahren und habe auf dem Display eine Stellenanzeige für einen Schiffsmechaniker gesehen. Dann ging alles recht schnell. Meine Ausbildung habe ich im Juli dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen und seit August arbeite ich im Hamburger Hafen. Ich bin in Hamburg geboren und konnte mir nie vorstellen für immer wegzugehen. Durch meine Ausbildung habe ich viele Orte und Menschen kennengelernt. Aber jetzt mit dem Job im Hafen, habe ich einen Job in meinem Heimathafen gefunden. Und das Beste: Ich habe auch endlich wieder Zeit für Parkour.“