Katharina: „Ich bin eigentlich eine Frostbeule“

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Für SZENEzeigen fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diesmal sind wir Katharina begegnet
„Wir springen jede Woche in die Elbe, um anderen Wärme zu geben“, sagt Katharina (©Katharina Stertzenbach)

„Vor 17 Jahren bin ich wegen des Jobs nach Hamburg gezogen. Ursprünglich komme ich aus Wismar. Heute arbeite ich in einem Handwerksbetrieb, der pflegeerleichternde Umbaumaßnahmen anfertigt. Dazu engagiere ich mich auch ehrenamtlich. 2021 habe ich die Hamburg Eisbademeisters ins Leben gerufen. Mein Team und ich rufen von November bis Februar jeden Freitag oder Samstag Leute in Hamburg dazu auf, mit uns in der Elbe Eisbaden zu gehen und das alles für einen guten Zweck. Wir springen jede Woche in die Elbe, um anderen Wärme zu geben. Denn mit der Aktion wollen wir auf die Situation von obdach- und wohnungslosen Menschen in der kalten Jahreszeit in Hamburg aufmerksam machen. Für jede Person, die in die Elbe springt, wird an gemeinnützige Vereine in Hamburg gespendet.

Ursprünglich kommt die Idee der Eisbademeisters aus Rostock. Ich hatte in einem WhatsApp-Status einer Freundin gesehen, dass sie mitten im Winter mit Flip-Flops am Strand stand und habe sie gefragt, was sie da macht. Und so bin ich zu der Idee gekommen. Denn in so einer großen Stadt wie Hamburg sollte das doch auch funktionieren! Anfangs waren die meisten zunächst skeptisch. Aber entgegen der anfänglichen Zweifel, habe ich meine Idee in die Tat umgesetzt.

Job und Ehrenamt

Ich bin eigentlich eine richtige Frostbeule, aber beim Eisbaden springe ich jedes Mal mit in die Elbe. Zuerst haben vor allem Freunde und Bekannte mitgemacht, mittlerweile kommen an manchen Eisbadetagen über 200 Leute mit uns ins Wasser. Da geht mein Herz dann richtig auf, all die Menschen zu sehen, wie sie mit den bunten Mützen an eisigen Tagen in der Elbe schwimmen. Die Organisation rund um die Eisbademeisters nimmt von Oktober bis April sehr viel meiner Freizeit ein. Da bin ich dann so gut wie immer am Handy und habe kaum ein freies Wochenende. Denn neben den Eisbademeisters organisiere ich mit der Marathonabteilung des FC St. Pauli auch den „Lauf gegen Rechts“. Da gibt es halt mal Zeiten, in denen ich denke, dass das alles schon viel zu viel ist. Mein Ausgleich zum Vollzeitjob und zu den beiden Ehrenämtern ist dann das Laufen. Das ist dann meine Nachdenkzeit, meine Zeit für mich. Und beim Laufen bin ich dann auch gezwungen nichts anderes zu tun. Ich kann dann nicht in meinem Handy gucken, ich bin nicht erreichbar. Meine Laufzeit ist meine Zeit, meinen Gedanken hinterher zu hängen.“

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