Wolfgang Werkmeister gilt als Meister der Radierungen. Weniger bekannt ist, was für ein leidenschaftlicher Kunstsammler er ist. In der Sonderausstellung „Werkmeisters Welt“ wird seine abwechslungsreiche Sammlung bis zum 18. Oktober 2021 im Jenisch Haus gezeigt
Text: Marco Arellano Gomes
Sammler gibt es in der Kunstwelt viele. Aber wonach wählt ein Künstler eine Sammlung aus? Was bewundert er an diesen Arbeiten? Welche Verbindung hat er zu ihnen? Und wann und wie kam er dazu, dieses Bild zu erwerben? Es hat schon etwas Exklusives, Einblick in eine Sammlung eines Künstlers oder einer Künstlerin zu erhalten – insbesondere, wenn er oder sie diese im Rahmen einer Führung selbst kommentiert.
Radierungen
Die Ausstellung „Werkmeisters Welt“ im Jenisch Haus gibt Einblick in die Sammlung des insbesondere für seine Radierungen bekannten Wolfgang Werkmeister. Der in Altona tätige Künstler und mehrfache Kunstpreisträger gibt erstmals Einblick in seine private Kollektion. Werkmeister studierte unter anderem bei Prof. Wilhelm M. Busch und Prof. Siegfried Oelke an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. 1966 richtete er seine Radierwerkstatt ein und arbeitete als Pressezeichner und Illustrator. Ab 1972 war er als Dozent tätig und hatte Aufenthalte in Worpswede und Oslo, Marokko und Papua-Neuguinea.
Die Sammlung besticht vor allem durch ihre Vielseitigkeit: Unter den gezeigten Kunstwerken finden sich japanische Farbholzschnitte, Werke des Landschaftsmalers Ascan Lutteroth, des chilenischen Malers Benito Rebolledo Correa, des dänischen Künstlers Niels Simonsen und des Leipziger Grafikers Walter Zeising. Es sind Objekte, die Werkmeister inspirierten und seine Wahrnehmung schärften. Der Großteil der Gemälde und Grafiken stammt aus dem Zeitraum des 17. Jahrhunderts bis heute. Alle Werke bestechen durch anspruchsvolle Technik und hohe gestalterische und handwerkliche Präzision.
Werke von Zeitgenossen
Auch Arbeiten von Zeitgenossen Werkmeisters – unter anderem Grafiken von Rolf Escher, Thomas Wüsten, Jan Peter Tripp und Paul Wunderlich sowie Gemälde von Rolf Schröder-Borm, Michael Mau und Fritz Kreidt – sowie Teile von Werkmeisters Sammlung an Meerschaumpfeifen, asiatischen Schattenfiguren und Gitarren werden in der Ausstellung gezeigt.
Die Sonderausstellung, die im März anlässlich Werkmeisters 80. Geburtstag startete, kann noch bis zum 18. Oktober besucht werden. Termine mit Führungen von Wolfgang Werkmeister sind noch am 19. September und am 10. Oktober (jeweils 15–16 Uhr) möglich.
SZENE HAMBURG Stadtmagazin, September 2021. Das Magazin ist seit dem 28. August 2021 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich!