altonale 2023: Kultur aus dem Exil und von hier

Es ist wieder Zeit für Kultur in Hamburgs Westen: Vom 16. Juni bis 2. Juli 2023 laden die altonale und das Straßenkunstfestival STAMP wieder zu Kunst, Film, Literatur, Theater und Musik nach Altona und das sind die Highlights
Menschen auf dem Platz der Republik bei der altonale
Auch 2023 lockt die altonale wieder viele Menschen zu Kunst und Kultur nach Altona (©Thomas Panzau)

1998 feierte das Altonaer Rathaus seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurde ein großes Fest rund um den Platz der Republik geplant – der Vorgänger der altonale. Seit 1999 feiert der Stadtteil in jedem Jahr seine Kultur und 25 Jahre nach dem 100. Geburtstag ist das 125-jährige Bestehen des Altonaer Rathauses einer der Höhepunkte der altonale 2023. Das Kulturfest startet am 16. Juni und bietet bis zum 2. Juli 2023 diverse Veranstaltungen aus Kunst, Film, Literatur, Theater und Musik. Los geht es am 16. Juni um 19 Uhr auf dem Platz der Republik. Zu Gast sind dann Urban Funk Bash. Die neun Musiker haben schon mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Nils Landgren und Al Jarreau die Bühne geteilt und bringen zum Auftakt der altonale ihren tanzbaren Urban Funk nach Altona – anschließend sorgt DJ Eddi Gillette bis 23 Uhr mit Musik der 70er und 80er für den musikalischen Ausklang.

125 Jahre Rathaus Altona

Dass Altona einst eine eigene Stadt war, davon zeugt heute unter anderem das Altonaer Rathaus. Vor 125 Jahren war das Gebäude im Süden des Platz der Republik allerdings noch ein Bahnhof, dessen Gleise den Altonaer Fischereihafen mit dem Eisenbahnnetz der Preußischen Staatseisenbahn verbanden. Zum 125. Geburtstag widmet die altonale dem historischen Gebäude am 17. Juni eine große Jubiläumsfeier. Los geht es um 14 Uhr mit dem Bläserquartett Dusty Trombones, das mit „Shining Winds“ als Fanfare die Feierlichkeiten eröffnet. Parallel dazu gibt es geführte Touren zur Geschichte des Hauses, um Anmeldung wird gebeten.

filmprogramm altonale

Neben dem Geburtstag des Rathauses gibt es bei der altonale 2023 auch wieder die gewohnten Schwerpunkte. So zeigt das Festival in seinem Filmprogramm am 20. Juni um 22 Uhr auf der Bühne auf dem Platz der Republik Open Air den Film „Rise Up“. Das fünfköpfige Videokollektiv, das auch schon den Film „Hamburger Gitter“ über den G20-Gipfel produzierte, zeigt mit seinem Dokumentarfilm, wie gesellschaftlicher Fortschritt von Menschen erkämpft werden kann.

Am 22. Juni sind um 22 Uhr ebenfalls auf der Bühne auf dem Platz der Republik sechs Kurzfilme unter dem Motto „Vom Verlieren und Finden…“ zu sehen. Die Filme thematisieren das Leben in China genauso wie Sugarbabes und Sterilisation. Die Kurzfilme werden unter anderen in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg gezeigt.

Und am 25. Juni um 19:30 Uhr wirft der Film „Pryvoz“ aus dem Jahr 2021 in der Reihe „Ukrainische Kunst im Exil“ einen Blick in die Ukraine. Der Film (zu sehen auf Ukrainisch mit englischen Untertiteln) der Regisseurin Eva Neymann porträtiert den Pryvoz-Markt in Odessa vor den ersten Angriffen im Jahr 2022 und zeigt dabei einen der ältesten und größten europäischen Märkte und seine ganz eigene Atmosphäre.

kunstprogramm altonale

Die Ausstellung „Schwarzerde UA“ zeigt bei der altonale Bilder aus der Ukraine (©Roman Malko)
Die Ausstellung „Schwarzerde UA“ zeigt bei der altonale Bilder aus der Ukraine (©Roman Malko)

Mit der Ausstellung „Living Doors / Lebendige Türen“ setzt die altonale 2023 dem Ehrenamt ein kleines Denkmal. Zu sehen ist die Schau vom 17. Juni bis 2. Juli im Rathaus Altona – mit der Eröffnung am 17. Juni um 16 Uhr. Das Projekt zeigt in Fotografien Menschen aus Altona, die durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit und über ihren Wirkungskreis hinaus einen großen Anteil an der Lebensqualität des Stadtteils und dem Wohlergehen seiner Menschen haben. Living Doors steht dabei symbolisch für die Türen, die diese Menschen durch ihr ehrenamtliches Engagement anderen öffnen.

Auch die kunst altonale geht in der Reihe „Ukrainische Kunst im Exil“ auf den russischen Angriffskrieg ein. Die Ausstellung „Schwarzerde UA“ (vom 17. Juni bis 2. Juli im Neuen Amt Altona, Neue Große Bergstraße 3; Vernissage am 18. Juni um 17 Uhr) zeigt auf Bildern von elf ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern die schwarze Erde, die, übersät mit Kratern und Minen, doch Hoffnung keimen lässt.

Neben der Ukraine geht die kunst altonale auch auf die Geflüchteten ein. Vom 21. Juni bis 2. Juli zeigt Doro Carl mit „Transit Exil Immigration“ die Geschichten von Geflüchteten aus den Jahren 2009–2013, 2016 und 2021. Sie berichten in Filmporträts über ihr Leben in Deutschland.

literaturprogramm altonale

Wer sich bei der altonale 2023 schon mal auf den Sommerurlaub vorbereiten will, der sollte am 21. Juni um 20 Uhr zur Lesung von Marco Maurer im Atelier gausz (Gaußstraße 60) kommen. Hier liest der Autor aus seinem „Spiegel“-Bestseller „Meine italienische Reise“ und erzählt dabei von einem Roadtrip, gespickt mit kulinarischen Entdeckungen und einer großen Portion Amore. Begleitet wird die Lesung musikalisch von Francesco Wilking, der unter anderem als einer der Initiatoren der Crucchi Gang bekannt wurde.

Wem doch eher nach frischer Literatur zumute ist, der ist am 23. Juni um 22:30 Uhr in den zeise kinos genau richtig. Bei „Süßes Popcorn, miese Träume“ lesen fünf Hamburger Autorinnen und Autoren, darunter Simone Buchholz und Hinnerk Köhn, neue und unveröffentlichte Texte. Dazu gibt es zwei experimentelle Kurzfilme von den Regisseurinnen Faezeh Nikoozad und Katharina Duve und das Popcorn ist sogar inklusive.

Politisch wird es am 30. Juni um 16:30 Uhr im August-Lütgens-Park beim HausDrei. Bei „Fiction for future“, dem Protest-Marsch für die Zukunft und mit Literatur, lesen bekannte Autorinnen und Autoren Texte rund um Klima, Hoffnung, Ängste, Dystopie und Zukunftsvisionen.

theaterprogramm altonale

Katharina Oberlik feiert mit „Nude – ein Come Back“ Premiere auf der altonale (©Svenja Fritsche)
Katharina Oberlik feiert mit „Nude – ein Come Back“ Premiere auf der altonale (©Svenja Fritsche)

Ein Highlight der altonale ist mittlerweile schon zum 13. Mal „Altona Macht auf!“. Am 22. und 29. Juni öffnen sich jeweils in den Abendstunden an fast jeder Ecke die Fenster und auf den Balkonen sind die Menschen im Stadtteil Teil einer großen Performance. 2023 steht diese unter dem Motto „Hinsehen“.

Neben den Nachbarschaftsaktionen gibt es auf der altonale 2023 auch zwei Theater-Premieren. In „Nude – ein Come Back“ thematisiert die Performancekünstlerin Katharina Oberlik das Verschwinden weiblicher Künstlerinnen von der Bühne als kollektives Phänomen, am 17. Juni um 19:30 Uhr im Theater Altes Heizkraftwerk, Studiobühne. Die zweite Premiere feiert das Stück „Die Bekassine in der Waschmaschine“ des Künstlerduos „Schöne Gegend“ am 17. Juni um 22 Uhr im Rahmen des Geburtstages des Altoaner Rathauses. Simone Henneken und Fredrik Nedelmann zeigen in ihrem begehbaren Hörspiel mit großen Bildprojektionen einen Fantasieort, der zum Kaleidoskop der Zeiten und Perspektiven wird, in dem Vergangenheit und Zukunft verschwimmen.

musikprogramm altonale

Musik kommt auf der altonale 2023 unter anderem von Skilbeck (©Julia Tiemann)
Musik kommt auf der altonale 2023 unter anderem von Skilbeck (©Julia Tiemann)

Auch bei der altonale 2023 gibt’s wieder kräftig was auf die Ohren. Während der Auftakt mit „Urban Funk Bash“ schon viel verspricht, warten noch mehr Highlights auf die Besuchenden. Denn selbstverständlich gibt auch das Musikprogramm der Reihe „Ukrainische Kunst im Exil“ eine Bühne. So sind am 23. Juni ab 19:30 Uhr Oles Volinchik, Katja & Mascha und NEWMA in der Christianskirche zu Gast. Während sich der Multiinstrumentalist Oles Volinchik mit „Train across Ukraine“ auf eine musikalische Reise durch die Ukraine begibt, präsentieren Katja & Mascha mit ihrem Programm „Lemkovyna“ eine moderne Interpretation von traditionellen ukrainischen Volksliedern und die Sängerin NEWMA bringt Kiewer Indie-Rock nach Hamburg.

Am 1. Juli heißt es dann: Vom Elbjazz zur altonale, denn um 15 Uhr sind Skilbeck mit ihrer Mischung aus Jazz, House, Dubstep und Rock auf der Christianswiese zu Gast. Danach geht es auf der W3-Bühne am Spritzenplatz um 18:30 Uhr direkt weiter mit Älice. Bekannt geworden mit der Hamburger Dancehall-Combo Chefboss ist Alice Martin seit 2021 solo unterwegs und vermischt in ihren Songs Einflüsse von R’n’B über HipHop bis zu ihren Dancehall-Wurzeln. Dabei liegt das Augenmerk oft mehr auf ihren meinungsstarken Texten als auf zu dicken Beats.

altonale Flohmarkt, Feste und STAMP

Straßenkunst gibt es bei STAMP am letzten altonale-Wochenende (©Thomas Panzau)
Straßenkunst gibt es bei STAMP am letzten altonale-Wochenende (©Thomas Panzau)

Fast nichts gehört so fest zur altonale wie der große Flohmarkt. Auch 2023 ist es wieder so weit: Am 17. und 18. Juni, jeweils von 9 bis 16 Uhr, findet auf dem Platz der Republik einer der größten Trödelmärkte Hamburgs statt. Dann kann vom Paul-Nevermann-Platz bis zum Altonaer Rathaus unter dem Motto „schöner trödeln“ wieder ordentlich gefeilscht werden.

Und wer am Eröffnungswochenende gut getrödelt hat, kann sich auf das letzte altonale Wochenende freuen, denn dann gibt es wieder das große altonale Straßenfest. Am 1. und 2. Juli 2023 präsentieren sich rund 70 Vereine und NGOs auf dem Straßenfest, dazu gibt’s gute Musik und bestes Essen: Parallel zum Straßenfest findet auf der Christianswiese auch wieder der altonale Kunstmarkt statt (Samstag und Sonntag, jeweils ab 11 Uhr).

Parallel zum Straßenfest erobern an diesem Wochenende auch wieder Straßenkünstlerinnen und -künstler Altona. Beim STAMP, dem Internationales Festival der Straßenkünste, zeigen sie im ganzen Stadtteil verschiedene Performances. Das Programm reicht dabei vom belgischen Zirkusmacher Toni Ronaldoni über die Grafittikünsler Qvambo & Human Robo bis zum britischen Straßenkünstler PanGottic.

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