Cuxhaven & Neuwerk: Ausflugsziele mit Nordsee, Watt und Strand
1,45 Stunden von Harburg, so lange dauert die Fahrt mit der Bahn nach Cuxhaven. Hier gibt’s frischen Fisch, viel Watt und vor allem einen langen Sandstrand. Nirgendwo ist man von Hamburg aus so schnell am Nordseestrand wie in Cuxhaven. Über fast fünf Kilometer erstreckt sich der Duhnen Strand von der berühmten Kugelbarke an der Elbmündung nach Westen. Und während die einen im Strandkorb die Sonne genießen, sehen die anderen, wie sich das Meer einmal am Tag langsam zurückzieht. Ist das geschehen, legt es das weite Cuxhavener Watt frei.
An kaum einem Ort an der deutschen Nordseeküste kann man die Gezeiten so gut beobachten wie in Cuxhaven. Doch neben Weite bietet das Cuxhavener Watt auch die Möglichkeit, nach Neuwerk, und damit nach Hamburg, zu wandern. Die kleine Insel in der Helgoländer Bucht gehört seit 1969 wieder zu Hamburg und ist zu Fuß in 3,5 Stunden (von Cuxhaven-Sahlenburg) und in vier Stunden (von Cuxhaven-Duhnen) erreichbar. Eine solche Wanderung sollte allerdings am besten geführt angetreten werden. Die Erfahrung eines Guides ist dabei entscheidend, denn das Meer kommt manchmal schneller als man denkt.
Auf Neuwerk lässt sich dann unter anderem das älteste Bauwerk Hamburgs bewundern. Der Leuchtturm Neuwerk wurde 1310 erbaut und war bis 2014 als Seezeichen in Betrieb. Neben seinem Baudenkmal bietet Neuwerk auch viele Gelegenheiten zur Vogelbeobachtung. Die Nachbarinseln Scharhörn und Nigehörn sind Vogelschutzgebiete im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, der zum UNESCO Welterbe Wattenmeer gehört. Sie sind für einen Ausflug nur durchs Watt und im Rahmen von Führungen zu erreichen.
Helgoland: Die Insel in der Nordsee
Neben dem Strand, dem frischen Fisch und dem Watt hat Cuxhaven noch einen Vorteil: Von der Stadt an der Elbmündung kommt man das ganze Jahr auf Deutschlands einzige Hochseeinsel. Helgoland liegt rund 50 Kilometer vom Festland entfernt und gehört seit 1890 zu Deutschland, nachdem es zuvor englische Kolonie gewesen war. Mittlerweile hat sich die Insel zu einem beliebten Ausflugsziel an der Nordsee gemausert. Im Sommer kann man sie von Hamburg aus mit dem Halunder Jet in nur 3,45 Stunden für einen Tagesausflug erreichen. Viele Gäste nutzen diese Möglichkeit, doch es lohnt sich auch länger auf der Insel zu bleiben. Denn neben dem Ober- und Unterland und der Langen Anna hat die Insel mit seinem kleinen Nachbarn, der Düne, auch noch ein kleines Strandparadies mit eigenem Campingplatz zu bieten.
Zudem gibt es auf der Düne eine Kegelrobben- und Seehundkolonie, deren Nachwuchs zu Jahresbeginn bestaunt werden kann. Diese Tiere stehen allerdings unter besonderem Schutz und man sollte sich ihnen daher nicht auf weniger als 30 Meter nähern.
Beliebte Ausflugsziele an der Nordsee: Urlaubsinseln Amrum und Föhr
Etwas weiter nördlich, aber auch nur mit dem Schiff zu erreichen, liegen die Inseln Amrum und Föhr im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Für viele Menschen aus Hamburg sind sie das Nordsee-Ausflugsziel der Kindheit. Mit den Eltern im Juli in Dagebüll auf die Fähre und zack, Urlaub. Natürlich sind die beiden Inseln mittlerweile in ganz Deutschland beliebt, aber besonders von Hamburg aus relativ einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Während Amrum wie auch Föhr über jeweils rund 15 Kilometer Sandstrand verfügen – auf Amrum ist dieser selbstverständlich deutlich breiter –, gibt es auf Föhr im Gegensatz zur Nachbarinsel kaum Dünen. Der Grund ist einfach: Amrum liegt direkt an der Nordsee und Föhr geschützt dahinter. Und was den Gästen auf Amrum die Dünen sind, ist denen auf Föhr das Museum Kunst der Westküste. Seit 2009 zeigt das gemeinnützige Museum wechselnde Ausstellungen aus eigener Sammlung und mit internationalen Leihgaben. Perfekt für einen Regentag auf der Insel.
St. Peter-Ording oder Strand Peter-Ording?
Fast jeder Hamburger kennt das Bild von einer der zwölf Pfahlbauten am zwölf Kilometer langen Sandstrand von St. Peter-Ording. Kein Wunder, dass sich viele Großstädter hier eine zweite Heimat geschaffen haben. SPO, wie sich St. Peter-Ording selbst abkürzt, ist das besucherstärkste Seebad auf dem Festland an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste.
Von Hamburg aus erreicht man SPO entweder in drei Stunden mit dem Zug oder in rund zwei Stunden mit dem Auto. Angekommen in der Gemeinde mit seinen knapp 4000 Einwohnenden – dazu kommen rund 4000 Menschen mit einer Zweitwohnung in SPO, viele davon aus Hamburg – merkt man schnell: Hier ist alles auf Touristen eingestellt. 2022 verfügte SPO über 18.500 Gästebetten und besonders im Sommer ist es voll auf dem breiten Sandstrand. Daher empfiehlt sich besonders auch ein Besuch abseits der Hochsaison. Denn erstens geht Kitebuggyfahren am Strand ohnehin besser bei Wind und zweitens hat das Salt & Silver am Meer auch im Herbst geöffnet.
Friedrichskoog: Hier gibt es Weite an der Nordsee
Noch näher an Hamburg als SPO und wesentlich unbekannter ist Friedrichskoog. Hier geht es deutlich ruhiger zu als in den touristischen Zentren wie Husum und Büsum. Bekanntheit erlangte die kleine Gemeinde an der Elbmündung ab dem Jahr 1985 mit ihrer Seehundstation. Seit mittlerweile fast 40 Jahren gibt es die Station. Hier werden Robben wieder aufgepäppelt, die an der schleswig-holsteinischen Nord- und Ostseeküste gefunden wurden. Neben der Versorgung der kleinen Heuler leben einige der Tiere auch dauerhaft hier. Doch die Seehundstation pflegt nicht nur Tiere, sondern ist gleichzeitig auch Bildungseinrichtung, die über die Tierwelt an der Nordseeküste informiert.
Neben der berühmten Institution bietet Friedrichskoog vor allem eines: Weite. Rund 20 Kilometer Deich umfasst die Gemeinde. Hier leben gefühlt mehr Schafe als Menschen und nach ein paar Minuten außerhalb des Ortes dauert es gerne mal eine Weile, bis man dem nächsten Menschen begegnet – so lässt sich der Blick auf die Nordsee und ihr Watt bestens genießen.
Spiekeroog: Etwas unbekannter und besonders dunkel
Nordseeinseln, das ist mehr als Sylt. Für viele aus Hamburg endet der eigene Ausflugs-Horizont in Bremen. Damit verpasst man jedoch viel. Denn die Ostfriesischen Inseln stehen ihren nordfriesischen Verwandten in nichts nach – doch Vorsicht, wenn Nordrhein-Westfalen Sommerferien hat, denn für die Menschen aus dem Westen sind Norderney und Co. der kürzeste Weg an die Nordsee. Während die großen der Ostfriesischen Inseln oft überlaufen sind, sind die kleinen Nachbarn mindestens genauso schön. Besonders Spiekeroog ist ein tolles Ausflugsziel an der Nordsee.
Warum? Zum einen, weil die Insel von Hamburg aus gut zu erreichen ist – Spiekeroog ist nach Wangerooge die östlichste der Ostfriesischen Inseln – und zum anderen, weil Spiekeroog wohl am wenigsten durch den Tourismus beeinflusst wurde. Natürlich sind die Gäste auch hier der Haupttreiber der Wirtschaft. Jedoch hat sich Spiekeroog einiges seiner Ursprünglichkeit bewahrt. So gibt es nicht nur einen kilometerlangen Sandstrand, mehrere jahrhundertealte Friesenhäuser und keine Autos (die sind auf der Insel verboten), sondern die Insel ist nachts auch besonders dunkel. „Spiekeroog ist nachts einer der dunkelsten Orte Deutschlands“, sagt Andreas Hänel Sprecher der Kommission Luftverschmutzung der Vereinigung der Sternenfreunde e. V., die die Insel 2021 offiziell als Sterneninsel zertifiziert hat. Damit ist Spiekeroog perfekt für Sternenbeobachter und Nachthimmel-Genießer.
Husum: Urbanes Ausflugsziel an der Nordsee
Wer sich die Nordseeluft um die Nase wehen lassen möchte, aber nicht auf städtisches Flair verzichten will, ist in Husum genau richtig. Mit mehr als 23.000 Einwohnerinnen und Einwohnern kommt urbanes Flair auf. Dennoch sind beliebte Ausflugsziele an der Nordsee wie das Wattenmeer mit den Nordfriesischen Inseln und Halligen oder St. Peter-Ording mit dem Auto optimal und in kurzer Fahrzeit zu erreichen. Zur Halbinsel Nordstrand etwa beträgt der Weg nur 15 Minuten. Die Anreise von Hamburg nach Husum selbst dauert sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn rund zwei Stunden.
In der Hafenstadt gibt es ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Dazu zählen das Husumer Schloss, das heute als Museum und Location für kulturelle Veranstaltungen dient, der malerische Hafen, der Badestrand Dockkoog und der Marktplatz, das Herz der Altstadt. Eine besondere Überraschung hält Husum für Besucherinnen und Besucher im Frühling bereit. Zur Zeit der Krokusblüte färbt sich die Wiese im Schlosspark lila. Die Stadt feiert dann das Krokusblütenfest genauso rauschend wie die Hafen- und Krabbentage. Wer das Blütenmeer aus Millionen von Krokussen erblickt, kann noch weniger nachvollziehen, warum der Schriftsteller Theodor Storm den Ort einst als „graue Stadt am Meer“ bezeichnete. Husum nimmt es ihm nicht übel und hat dem berühmten Sohn der Stadt dennoch ein Museum gewidmet. Dort hat der Storm von 1866 bis 1880 gelebt. Auch sein Geburtshaus steht noch und kann von außen besichtigt werden.
Deutsche Nordseeküste pur: Die Halligen und das Wattenmeer
An der deutschen Nordseeküste liegt das größte zusammenhängende UNESCO-Weltnaturerbe in Deutschland. Das Deutsche Wattenmeer umfasst rund 8000 Quadratkilometer und erstreckt sich fast über die gesamte deutsche Nordseeküste. Damit ist das Gebiet die größte zusammenhängende Schlick- und Sandwattfläche weltweit. „Das Wattenmeer ist ein Ort voller Extreme und von besonderer Bedeutung für die weltweite Biodiversität“, sagt die UNESCO. Grund genug, diesem einzigartigen Lebensraum einen Besuch abzustatten. Das geht von Hamburg aus am besten bei einer Wattwanderung – egal ob in Cuxhaven, Friedrichskoog oder gar auf Sylt – und bei einer Halligfahrt.
Heute existieren noch zehn Halligen, die alle im Nordfriesischen Wattenmeer rund um die Insel Pellworm liegen. Die Halligen sind Marschinseln ohne Deich, die bei Sturmflut überschwemmt werden können. Von den zehn Halligen im Wattenmeer sind sieben dauerhaft bewohnt. Die Menschen auf den Halligen leben auf Warften, die sie vor den Sturmfluten schützen sollen. Während die großen Inseln wie Hooge und Langeneß vom Tourismus leben, ist die Aufgabe der anderen Halligen vor allem der Küstenschutz. Dazu kommt ihre Rolle als Rückzugsort für die Fauna des Wattenmeers. Damit sind sie auch der perfekte Ort für einzigartige Naturbeobachtungen und eines der schönsten Ausflugsziele an der Nordsee.
Emden: Schiffe, Otto und die Nordsee
Im Gegensatz zur Ostsee gibt es an der Nordsee nur wenige größere Städte. Nur drei von ihnen haben überhaupt über 50.000 Einwohner. Eine davon liegt ganz weit im Westen. Emden ist die Stadt an der Mündung der Ems. Zu Berühmtheit kam sie durch durch ihre berühmten Bürger. Neben dem Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen stammt auch Deutschlands wohl berühmtester Komiker aus der Stadt an der Nordsee. Otto Waalkes wurde hier mit einer großen Plastik und seinem eigenen Museum Dat Otto Huus ein Denkmal gesetzt. Darüber hinaus ist Emden auch für Kunst bekannt. Die Kunsthalle Emden wurde 1986 von Henri Nannen, der ebenfalls in Emden geboren wurde, und seiner Frau Eske gestiftet. Heute zeigt das Haus wechselnde Ausstellungen von den großen Namen der Klassischen Moderne bis zu zeitgenössischer Kunst, immer orientiert an der Sammlung Henri Nannens und der Schenkung von Otto van de Loo.
Doch Emden kann noch mehr, schließlich liegt die Nordsee gleich um die Ecke. Wer einen Ausflug oder einen Urlaub in Emden plant, kann von hier aus die ostfriesische Insel Borkum per Fähre genauso wie das holländische Groningen bequem mit dem eigenen Auto erreichen. Und von Zeit zu Zeit schaut auch ein richtig großer Pott in Emden vorbei, denn wenn die Papenburger Meyer Werft wieder ein Schiff vom Stapel lässt, muss es den Weg durch die Ems ans Meer finden und dieser führt direkt an Emden vorbei.
Ausflusgziel an der Nordsee: Im dänischen Rømø mit dem Auto auf den Strand
Wer von Hamburg aus mit dem Auto an die Nordsee möchte, wird schnell feststellen: Auf keine der deutschen Nordseeinseln kommt man mit dem Auto, ohne eine Fähre oder den Zug zu nutzen. Anders bei unseren dänischen Nachbarn von der Insel Rømø. Diese ist über einen Damm vom Festland mit dem Auto zu erreichen. Neben schnuckeligen Kirchen und kleinen Dörfern bietet die Insel mit rund vier Kilometern den breitesten Sandstrand der Nordseeküste und Europas, den man auch mit dem Auto befahren kann.
Ganze 40 Prozent der Insel sind Sand und es wird immer mehr. Denn das, was der südliche Nachbar Sylt an Sand verliert, landet während der Winterstürme häufig auf Rømø an. So lässt sich noch lange das Strandfeeling genießen. Im Sommer lädt die Insel ihre Gäste zudem zu großen Events ein. Da ist auf der einen Seite das Rømø Motor Festival, bei dem Autos und Motorräder aus der Zeit vor 1947 über den Strand rasen und auf der anderen Seite das Rømø Drachenfestival. Jährlich am ersten Wochenende im September lassen Tausende Drachenenthusiasten ihre Fluggeräte über dem Strand von Rømø steigen – ein einzigartiges Bild.
Nach der Nordsee: 11 Ausflugsziele im Hamburger Umland
Auch wenn sie wunderschön ist, ist die Nordsee nicht das einzige Ziel, das man von Hamburg aus für einen Ausflug erreichen kann. Im Hamburger Umland gibt es noch 11 weitere Ausflugsziele für schöne Stunden.