Die Dokumentation über die Ursprünge des deutschen HipHop lässt Haftbefehl, Samy Deluxe, Marteria und Co. zu Wort kommen – ab 3.12. im Kino
Klingt wie ein bürgerliches Kulturprojekt, ist es aber nicht. Regisseur Sékou Neblett, früher in der Band Freundeskreis aktiv, bedient in „Blacktape“ nur in den ersten zehn Minuten die Erwartungshaltung des an akademischer Diskussion interessierten Publikums: Thomas D, die Stieber Twins & Co äußern sich, durchaus interessant, zur Geschichte des deutschsprachigen HipHops.
Dann mutiert der Film zu einer Schnitzeljagd mit Thrillerelementen nach dem wahren Ursprung des HipHops: Neblett, HipHop-Urgestein Falk Schacht und der legendäre Talentscout Marcus Staiger machen sich auf die Suche nach dem Absender eines mysteriösen Tapes, einem gewissen Tigon. Ein ungewöhnlicher Doku-Stil, der aber funktioniert.
Neblett hält sich zurück, er zeigt die Konflikte zwischen dem „Detektiv-Trio“, bewertet möglichst selten. Darin liegt die Stärke seines Films. Welcher gekrönt wird von einem cleveren Schluss, wenn dem Publikum mit einem ironischen Augenzwinkern Tigon serviert wird. Ausdrückliche Kino-Empfehlung!
Text: Mirko Schneider
Regie: Sékou Neblett. Mit Marcus Staiger, Falk Schacht, Sékou Neblett, Thomas D, Max Herre
Abaton Kino
Allendeplatz 3 /Ecke Grindelhof (Rotherbaum)
3.12., 20 Uhr