Clubleben: Party like it’s 2019

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Kann losgehen in der Molotow SkyBar (Foto: Erik Brandt-Höge)

Endlich wieder feiern, als wäre die Pandemie vorbei. Oder nie dagewesen. In Hamburgs Clubs kehrt Normalität ein. Vier Betreiber erzählen, welche Hoffnungen, Wünsche und Ängste sie dabei umtreiben

Protokolle: Erik Brandt-Höge & Sarah Seitz

Andi Schmidt, Betreiber des Molotow

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Möchte „den Schwerpunkt eindeutig auf Hoffnungen legen“: Andi Schmidt (Foto: Molotow)

„Hoffnungen und Ängste sind natürlich zwei gute Stichworte, wobei ich den Schwerpunkt eindeutig auf Hoffnungen legen möchte. Ich hoffe, dass wir alle schon Anfang Mai wieder ohne Maske Konzerte besuchen, tanzen und feiern können. Ich hoffe auch, dass am Ende des Jahres die Einschränkungen nicht wieder zurückkommen, wie es in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Außerdem hoffe ich, dass möglichst alle, vor allem die, die keine oder nur wenig staatliche finanzielle Unterstützung bekommen haben, diese Krise einigermaßen gut überstehen werden. Und logischerweise würde ich mir wünschen, dass wir in Zukunft ein paar weniger Krisen haben werden.“

Baster Rübsam, Inhaber des Komet St. Pauli

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Jukebox und Flipper im Schummerlicht: Komet (Foto: Erik Brandt-Höge)
Jukebox und Flipper im Schummerlicht: Komet (Foto: Erik Brandt-Höge)

„Grundsätzlich bin ich erst mal dankbar, dass ich endlich wieder das machen darf, was ich machen will. Also laut Musik hören, etwas dazu trinken und ein wenig das Tanzbein schwingen. Wenn dann noch andere das Gleiche wollen: Schwups, ist wieder was los in der kleinen verrauchten Kneipe. Ich freue mich, dass so viele den Komet nicht vergessen haben. Der Laden ist dadurch immer noch am leuchten und auf seiner Umlaufbahn im Hamburger Orbit. Sorgen macht man sich natürlich trotzdem weiter: Was passiert ohne 2G+ mit den Menschen? Wie wird der Sommer? Denn: Zu gutes Wetter ist schlecht für den Komet, der keinen Außenbereich hat. Und: Wie heißt die neue Untervariante von Omikron und kann sie dem Komet weh tun? Alles natürlich relativ kleine Problemchen gegenüber den ganzen Kriegsnachrichten und dem Leid, das sonst so auf der Welt Tag für Tag passiert. Corona ist für mich noch nicht vorbei, aber wir können zumindest mal kurz durchatmen in den nächsten Monaten. Wir freuen uns über alle, die zu uns kommen – zum Beispiel am Samstag, 21. Mai, zum ColeSlawClub! Es gibt Rhythm & Blues, Soul und Rocksteady auf zwei Floors.“

Jonathan Trinh, Betriebsleiter des Grünen Jäger

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Feierei gefällig? Ginge zum Beispiel im Grünen Jäger (Foto: Tobias Göbbels)
Feierei gefällig? Ginge zum Beispiel im Grünen Jäger (Foto: Tobias Göbbels)

„Als Club- und Barbetrieb schauen wir natürlich hoffnungsvoll auf die angedachten Lockerungen, die uns einige Abläufe im täglichen Betrieb nach rund zwei Jahren Ausnahmezustand wieder erleichtern würden. Wir haben die offiziellen Verordnungen überzeugt mitgetragen, freuen uns nun aber natürlich sehr auf das endgültige Wiedererwachen des kulturellen Lebens in Hamburg. Und wir müssen auch sagen: Trotz der vielen Herausforderungen konnten wir im letzten Jahr rund 90 Veranstaltungen bei uns im Grünen Jäger ausrichten – zum Teil als Streams, Open Air oder, unter Einhaltung der geltenden Verordnungen, in unseren Räumen. Das verdanken wir vor allem einem tollen Netzwerk an Kooperations- und Veranstaltungspartner:innen, die sich gemeinsam mit uns diesen Herausforderungen gestellt und nie den Kopf in den Sand gesteckt haben. Auch die Arbeit des Hamburger Clubkombinats, als gemeinsames Sprachrohr in Richtung des Senats, war in dieser Zeit wahnsinnig wertvoll.

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„Wir freuen uns auf das endgültige Wiedererwachen“: Jonathan Trinh (Foto: Aniane Dietrich)
„Wir freuen uns auf das endgültige Wiedererwachen“: Jonathan Trinh (Foto: Aniane Dietrich)

Diese Erfahrungen machen uns, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der vielen schwierigen Situationen, sehr glücklich und haben uns auch noch einmal aufgezeigt, wie wichtig und wertvoll eine funktionierende Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung sind. Als Club sehen wir uns auch unseren Gästen gegenüber als einen Ort, an dem man mit, vielleicht vorher noch fremden, Menschen ins Gespräch kommt. Wo es um Austausch und ein gemeinsames Erlebnis und weniger um Wettbewerb oder Ähnliches geht. Wir freuen uns sehr zu beobachten, dass diese Räume nun endlich wieder genutzt werden können und die Angebote auch durch die Gäste angenommen werden. Mit Blick auf den Sommer, freuen wir uns auf ausgelassene und durchgetanzte Nächte, schöne Tage und eine Reihe neuer Formate und Projekte, die schon in den Startlöchern stehen. Wir sind auf jeden Fall bereit, wieder richtig Gas zu geben und freuen uns über alle, die daran teilhaben möchten!“

Constantin von Twickel, Künstlerischer Leiter im Nochtspeicher

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„Eine Situation von 0 auf 100“: Constantin von Twickel (Foto: Martin D.)
„Eine Situation von 0 auf 100“: Constantin von Twickel (Foto: Martin D.)

„Der Nochtspeicher und die Nochtwache sind seit dem 4. März 2022 unter 2G+-Bedingungen wieder im vollen Betrieb. Eine Situation von 0 auf 100 mit geringer Anzahl an Personal, denn das müssen wir uns gerade wieder aufauen. Dennoch sind wir sehr froh, wieder Kulturveranstaltungen anbieten zu dürfen, die Energie in der Crew ist extrem positiv, und es macht Spaß, wieder Menschen zusammenzubringen, Künstler:innen eine Bühne zu bieten und positive Ereignisse für all unsere Seelen zu schaffen. Das ist wichtig, in einer Welt von momentan dominierenden negativen Meldungen. Das Schönste ist es, nach den Veranstaltungen ein gut gelauntes und lächelndes Publikum zu sehen.“


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