CSD ist mehr als eine Party – ein Kommentar

Hamburg feiert bei der Pride Week die LGBTQIA+-Community. Doch der CSD ist auch in der Hansestadt mehr als eine Party, meint unser Redakteur
Beim CSD demonstriert die die LGBTQIA+-Community für ihre Rechte
Beim CSD demonstriert die die LGBTQIA+-Community für ihre Rechte (©Manuel Opitz)

2023 sind in Hamburg 75 Prozent mehr Angriffe gegen Personen der LGBTQIA+-Community registriert worden – eine Steigerung um 75 Prozent. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Noch immer trauen sich queere Menschen oft nicht, in Hamburg händchenhaltend über die Straße zu gehen. Das passiert in einer Stadt, die sich als Tor zur Welt versteht und auch immer wieder mit der eigenen Offenheit und Vielfalt wirbt. Doch Vielfalt und Toleranz sind nicht nur Schlagwörter, sie gehören auch gelebt.

CSD: Ein Aufstand als Ursprung  

Anfang August ist in Hamburg Pride Week. Dann hängen wieder überall Regenbogenfahnen oder sogar die Progressive Flag und die ganze Stadt schmückt sich mit den Farben der Vielfalt. Dabei ist die Pride und der CSD mehr als nur Party. Denn gerade in einer Zeit, in der die extreme Rechte an Stärke gewinnt und queerfeindliche Gewalt zunimmt, sollte man sich an den Ursprung der Parade und des Christopher-Street-Days erinnern. Am 28. Juni 1969 gab es eine Polizeirazzia im Stonewall Inn, einer Bar in New York, die vor allem von der queeren Community besucht wurde. Diese Razzia war eine Provokation gegen die Community und gilt heute als der Auslöser für eine der größten Emanzipationsbewegungen der Geschichte, dem Kampf für die Rechte von LGBTQIA+-Personen. Seither gibt es jährlich um den 28. Juni die CSD-Parade in New York. Sie erinnert dabei nicht nur an den Stonewall-Aufstand, sondern ist zugleich eine Demonstration für die Rechte der LGBTQIA+-Community. In Deutschland wurden zwar mit dem Selbstbestimmungsgesetz und der gleichgeschlechtlichen Ehe Erfolge in Sachen Gleichstellung erzielt. Jedoch sind allein wegen der queerfeindlichen Gewalt, die Demonstrationen immer noch notwendig.

Der Weg ist noch nicht zu Ende

Alle, die sich der Demonstration anschließen, sollten sich bewusst sein, warum sie da sind. Es geht in erster Linie um Vielfalt und die Rechte der LGBTQIA+-Community und nicht um Party. Der Stonewall-Aufstand war gewaltsam, weil sich die Community die Schikanen nicht mehr gefallen lassen wollte. Auch heute hat die LGBTQIA+-Community weltweit das Recht wütend zu sein. Denn der Weg zur Gleichberechtigung ist noch nicht zu Ende. Denn erst wenn queere Menschen an 365 Tagen im Jahr frei leben können und selbstverständlich händchenhaltend über die Straße gehen, dann gibt es einen Grund für Party.

Dieser Kommentar ist zuerst in SZENE HAMBURG 08/2024 erschienen.

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