MS Dockville 2024: Raum für Neues

Mit dem MS Dockville lädt Hamburgs größtes Musikfestival wieder auf die Elbinsel Wilhelmsburg – 2024 verspricht es wieder ein paar bekannte Acts und viele mögliche Entdeckungen
Dockville
Das MS Dockville lockt auch 2024 wieder über 20.000 Menschen auf die Elbinsel Wilhelmsburg (©Erik Brandt-Höge)

Hamburg kann Musik. Das beweisen nicht nur die Elbphilharmonie und die vielen Clubs der Stadt, sondern auch Jahr für Jahr das MS Dockville. Längst ist das Festival auf der Elbinsel Wilhelmsburg eine feste Institution im deutschen Festival-Kalender. 2024 lädt das Dockville vom 16. bis 18. August wieder zu seinem bekannten Mix aus etablierten Acts und vielversprechenden Newcomern. Denn schließlich standen Acts wie Billie Eilish beim Dockville im Line-up, bevor sie zu Weltstars wurden. Auch 2024 wartet das Festival wieder mit großen Namen auf. Neben Bilderbuch, Disarstar, Meute und Zoe Wees gibt es aber auch einige Künstlerinnen und Künstler, die es zu entdecken gilt und denen die große Karriere kurz bevorsteht.

Dockville-Freitag: Crazyness und Indie-Rock aus Österreich

Ashnikko beim Dockville 2024
Ein musikalisches Erlebnis: Ashnikko (©Hellmouth)

Gleich am Freitag wartet auf die Dockville-Besuchenden ein potenzielles Highlight. Ashton Nicole Casey alias Ashnikko hat auf YouTube mit „Daisy“ schon die Marke von 149 Millionen Views geknackt. Doch als ob das nicht genug wäre, verspricht ihre Live-Show auf dem Dockville das Komplettpaket: bester US-Rap mit ganz eigener Note und viel europäischem Einfluss – Ashnikko lebte als Kind in Lettland und Estland und ist heute in London zu Hause. Dazu kommt mit der 28-Jährigen eine Figur, vielleicht sogar eine Marke, die sich nur schwer einordnen lässt. Bei den vielen Facetten kann man der Wahl-Londonerin auf jeden Fall einiges an Crazyness attestieren und das passt für einen Festivalauftakt beim Dockville.

Dazu gesellt sich am gleichen Abend Bilderbuch. Die Band aus der österreichischen Provinz bezeichnete sich selbst als „Wohlstandskinder aus Österreich“, was dazu führe, dass die eigene Biografie wenig hergebe. So sucht man in den Texten von Bilderbuch oft vergebens nach tieferer Bedeutung. Das ist aber auch nicht nötig, denn die Indie-Rock-Band ist bekannt für ihre Sound-Experimente. Dabei begeistern und überraschen sie auch immer wieder mit unerwarteten Songreleases.

Der Samstag: Ein Abschied und ein Bogen ins Jahr 2023

Disarstar beim Dockville 2024
Disarstar, ein Abschied beim MS Dockville 2024? (©Tim Erdmann)
Baut eine Brücke zum MS Dockville 2023: Mine (©Bastian Bochinski)

Der Headliner am Samstag ist Meute. Dazu gibt es am 17. August noch einen weiteren Lokalmatadoren. Disarstar (bürgerlich Gerrit Jan Falius) kommt aus Hamburg und erhielt 2014 als 20-Jähriger seinen ersten Plattenvertrag. Doch während die Kritik vom Debütalbum „Kontraste“ nicht begeistert war, machte sich der Rapper auch abseits der Musik zunehmend einen Namen. Auch dank seines dezidiert linken politischen Engagements machte er sich unter anderem die „Bild“-Zeitung zum Gegner. Sie bezeichnete den Hamburger als „Radikal-Rapper“ und warf ihm „Hetze“ vor. Der bekennende Marxist Disarstar behandelt in seinen Texten Themen wie Armut, psychische Erkrankungen, Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeit. Doch Musik ist eine Industrie und damit fremdelt Falius zunehmend. Vielleicht auch deswegen und weil er „irgendwie auch ein bisschen ausgebrannt“ sei, kündigt der 30-Jährige im Februar 2024 via Instagram eine Pause auf unbestimmte Zeit an. Sein Heimspiel beim MS Dockville könnte daher auf unabsehbare Zeit das letzte Konzert des Rappers sein.

Eine Künstlerin am Samstag schlägt unterdessen den Bogen zum MS Dockville 2023. Damals gab Danger Dan eines seiner letzten große Solokonzerte mit den Songs von seinem Album „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ und Mine hat zu dem Titelsong von Dangers Album die Streicher arrangiert. Allein das zeigt die Vielseitigkeit der 38-Jährigen: Sie singt, schreibt, komponiert und produziert Musikvideos. Jetzt kommt sie mit ihrem Sound, der zwischen Pop, Funk, Elektro und HipHop changiert, zum Dockville. Eine Künstlerin, die man gesehen haben sollte.

Dockville-Sonntag: Indie-Pop aus Hannover und Skater-Rap

Jeremias beim Dockville 2024
Haben es nicht weit zum MS Dockville: Jeremias aus Hannover (©Lucio Vignolo)

Frequency, Highfield und dann Dockville: Jeremias geben sich Mitte August die volle Festival-Dröhnung. Der Auftritt in Wilhelmsburg ist für die fünfköpfige Band aus Hannover dabei fast ein Heimspiel. „Wir wollen keinen Singer-Songwriter-Pop machen“, sagt Sänger Jeremias Heimbach und das gelingt. Denn ihr Indie-Pop erinnert ein bisschen an Faber und ein bisschen an Provinz. Kein Wunder, denn alle drei eint, dass sie schon mit dem Produzenten Tim Tautorat zusammengearbeitet haben.

Dazu kommt neben Zoe Wees noch ein großer Name der HipHop-Szene. Makko (bürgerlich Christoph Makowski) kommt zwar aus der HipHop-Metropole Berlin, passt aber nicht in das alte Gangsterrap-Image aus der Hauptstadt. Makko kommt eher als eine Art Skaterboy daher und distanziert sich, ähnlich wie Disarstar, vom kommerziellen Rap. 2023 wagt er auf seinem Album „Lieb mich oder lass es, Pt. 1“ sogar Abstecher in den Punk-Rock und scheut nicht vor markigen E-Gitarren im Hintergrund zurück. Auch live sollte Makko zum Dockville passen wie sein Rap in die heutige Zeit.

Rahmenprogramm und Empfehlungen für das MS Dockville 2024

Auch in diesem Jahr hält das MS Dockville neben der Musik wieder ein Rahmenprogramm bereit. Dabei sind die Kunstinstallationen auf dem Festivalgelände nur eines der Highlights. Dazu kommen Lesungen wie von Ilona Hartmann, Live-Podcasts und der Auftritt von Tierschützer und Autor Malte Zierden. Noch mehr musikalische Empfehlungen fürs MS Dockville gibt es am 2. August. Dann präsentieren Redakteurinnen und Redakteure von SZENE HAMBURG ihre Lieblingsacts für das Festival vom 16. bis 18. August.

MS Dockville, 16. bis 18. August, Schlengendeich 12

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