Filmkritik: „Micha denkt groß“

„Micha denkt groß“ von Regisseur Lars Jessen ist eine unterhaltsame deutsche Dorfkomödie mit Message und einem brillanten Charly Hübner in der Hauptrolle
So sieht es aus, wenn man am Anfang vom Nichts steht: Charly Hübner in „Micha denkt groß“ (©Thomas Leidig_ARD Degeto_MDR_Florida Film)

Der aus Kiel stammende Regisseur (und Drehbuchautor) Lars Jessen ist einer der ganz großen Regisseure, die wir in Deutschland haben, auch wenn er – ganz norddeutsches Understatement – immer ein klein wenig unter dem Radar läuft. Doch egal ob als Verantwortlicher von legendären Fernsehserien wie „Großstadtrevier“ und  „Mord mit Aussicht“, als Mann auf dem Regiestuhl von TV-Filmen wie „Jürgen – Heute wird gelebt“ und „Für immer Sommer 90“ oder als Regisseur für Kinofilme wie „Dorfpunks“ und „Fraktus“ – wo immer Lars Jessen draufsteht, ist auch Lars Jessen drin. Das bedeutet: angenehme Unaufgeregtheit, unterschwelliger Humor und ganz viel Liebe für die Figuren.

„Micha denkt groß“ versammelt einen fulminanten Cast

„Micha denkt groß“ kommt am 22. August 2024 in die Kinos (©PANDORA FILM Verleih) 

Das trifft auch auf Jessens neuen Streich zu, die Provinzkomödie „Micha denkt groß“. Darin lässt Jessen einen fulminanten Cast mit Leuten wie Jördis Triebel, Jan Georg Schütte und Peter Kurth wieder einmal zu Höchstform auflaufen, und im Zentrum des Ganzen steht kein Geringerer als Charly Hübner als titelgebender Micha. Der hatte es als erfolgreicher Game-Designer herausgeschafft aus seinem Dorf in Sachsen-Anhalt, doch er kehrt eines Tages mit einem Plan zurück: Er will in seiner alten Heimat ein Luxus-Retreat errichten, und von dieser Eröffnung soll auch der Rest der Dorfbewohner profitieren. Nur mit deren Stur- und Verbohrtheit hat Micha nicht gerechnet. Vor allem der Umstand, dass das Dorf unter einem eklatanten Wassermangel leidet, stichelt alle auf die eine oder andere Weise gegeneinander und gegen Micha auf.

Die Geschichte selbst ist vergleichsweise klein, wahnsinnig viel passiert darin nicht. Alles konzentriert sich auf das Miteinander der Schauspieler, und weil Jessen einen so tollen Cast um sich scharen konnte, funktioniert das ziemlich gut. Insbesondere Charly Hübner beweist wieder einmal, warum ihn in letzter Zeit jeder Regisseur in seinem Film haben will. Und Jessen zeigt wieder einmal, dass Jessen drin ist, wo Jessen draufsteht. Und so bietet auch „Micha denkt groß“ angenehme Unaufgeregtheit, unterschwelligen Humor und ganz viel Liebe für seine Figuren.

„Micha denkt groß“, Regie: Lars Jessen, Jan Georg Schütte. Mit Charly Hübner, Jördis Triebel, Ulrich Brandhoff. 92 Min. Ab dem 22. August 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 08/2024 erschienen. 

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