Filmkritik: „Sentimental Value“

„Sentimental Value“ ist ein Familiendrama von Joachim Trier: Ein altes Haus in Oslo wird zum stummen Zeugen von Erinnerung, Verlust und Konflikten – stark gespielt von Reinsve und Skarsgård
Selfies werden immer gemacht, auch in „Sentimental Value“
Selfies werden immer gemacht, auch in „Sentimental Value“ (©Plaion Pictures)

Ein idyllisch gelegenes, altehrwürdiges Haus in Oslo ist der heimliche Hauptdarsteller im neuen Film des norwegischen Regisseurs Joachim Trier. In einer famosen Flashback-Sequenz ganz zu Anfang berichtet Protagonistin Nora (Renate Reinsve) von einem Schulaufsatz, den sie als Kind schreiben musste. Dafür versetzte sie sich in die Rolle des Hauses, das schon viele Generationen ihrer Familie beherbergte. Freut es sich, bewohnt zu werden? Trauerte es mit ihr, als ihr Vater Gustav Borg (Stellan Skarsgård), einst ein gefeierter Filmregisseur, seine Frau verließ und die Familie im Stich ließ? Fühlt es wie sie Schmerz, Sehnsucht oder Einsamkeit? Nora, inzwischen selbst erfolgreiche Theaterschauspielerin, und ihre jüngere Schwester Agnes (Inga Ibsdotter Lelleaas) waren zum Zeitpunkt der elterlichen Trennung noch Kinder. Jahre später, nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter, machen die beiden in dem geschichtsträchtigen Gemäuer Inventur. Das Wühlen in der Vergangenheit weckt schmerzliche Erinnerungen an das plötzliche Ende der Familienidylle. Und dann tritt Vater Gustav nach langer Abwesenheit wieder über die Türschwelle, ein dickes Drehbuch im Gepäck.

„Sentimental Value“: verschachtelte Handlung

Seit Anfang Dezember im Kino: „Sentimental Value“ (©Plaion Pictures)

Sein Plan: Er will einen Film über seine eigene Mutter drehen. Die erhängte sich einst im Wohnzimmer, eine weitere bittere Episode, die sich im Haus ereignete. Die Hauptrolle, so sein Wunsch, soll Nora übernehmen. Doch die ist wenig begeistert von dieser Idee. Als Gustav daraufhin die prominente Hollywood-Darstellerin Rachel Kemp (Elle Fanning) verpflichten will, regt sich bei Nora aber doch Eifersucht. So wird das ehrwürdige Haus erneut stummer Zeuge familiärer Animositäten und Verwicklungen. Triers sechster Kinofilm entspinnt ein familiäres Liebes- und Leidenspanorama, eingebettet in eine unerschütterliche Immobilie, die alles umrahmt. Leider kommt die verschachtelte Handlung mit fortlaufender Filmdauer immer konstruierter und artifizieller daher. Zum Glück hat Trier gut gecastet: Skarsgård und Reinsve überzeugen als Vater und Tochter mit viel Redebedarf. Da fliegen die Fetzen auf darstellerischem Top-Niveau. 

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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