Kaifusole: Kurzurlaub in Eimsbüttel
Wenn das Wetter draußen immer ungemütlicher wird, wächst die Sehnsucht nach fernen Orten. Statt gleich in den Flieger zu steigen, kann es aber auch einfach nach Eimsbüttel gehen. Ein Besuch in der Kaifusole ist wie eine kleine Weltreise. Erster Halt: das Tote Meer. Im Floating-Becken ist dank des hohen Salzgehalts von sechs Prozent nahezu schwereloses Treibenlassen möglich. Weiter geht es nach Finnland, dem Land, dem wir unseren Namen für die „Schwitzstube“ verdanken, nämlich „Sauna“. Wer mal so richtig in die finnische Saunakultur eintauchen will, springt zwischendurch ins Kalttauchbecken oder unter die Wasserfall-Dusche. Denn in Finnland gehört die Abkühlung in einem der vielen finnischen Seen oft zum Saunieren dazu. Bei der Sauna der Kaifusole handelt es sich übrigens um eine Himalaya-Salzstein-Sauna, deren salzhaltige Luft besonders entzündungshemmend und erholsam ist. Nach dem Saunieren könnte ein Dampfbad kommen – und damit Italien als nächste Reisestation. Im antiken Rom war das Dampfbad nämlich fester Bestandteil der Badekultur. Und von Südeuropa geht es zum letzten Stopp auf der kleinen Wellness-Weltreise, nach Deutschland, genauer: nach Hamburg. Das hat historische Gründe. Als Teil des Kaifubades zählt die Kaifusole zum ältesten Schwimmbad Hamburgs.
Kaifusole: Hohe Weide 15 (Eimsbüttel)
Hygge Brasserie & Bar: So geht Gemütlichkeit
Hyggelig ist eine „gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit lieben Leuten genießt“, so beschreibt es die offizielle Tourismusorganisation Dänemarks. Und genau so dürfen sich auch die Gäste von Hygge Brasserie & Bar im Hotel Landhaus Flottbek fühlen. Seit 2017 gibt es das Restaurant im mit Reet gedeckten Haus in Hamburgs Westen. Hinter dem historischen Äußeren verbirgt sich ausgezeichnete Gastronomie: Das Team um Chefkoch Thomas Nerlich und Inhaber Nils Jacobsen wurde 2021 vom Genuss-Guide Hamburg zum besten Restaurant der Stadt erklärt. Gerade frisch renoviert, lädt der Gastraum auch in diesem Herbst in Hamburg bei gemütlichem Kaminfeuer wieder zum Essen und Verweilen ein. Nicht zu vergessen: die hauseigene Bar mit ihrer sehr guten Auswahl an Gin und Bränden. So findet ein geselliger Abend nach dem Essen einen perfekten Abschluss – hyggelig eben.
Hygge Brasserie & Bar: Baron-Vogt-Straße 179 (Groß Flottbek)
Lemon: Bar mit Bahnen
Sicher, ein Heißgetränk auf dem heimischen Sofa erscheint dieser Tage reizvoller als ein Spaziergang durchs Dunkle und Nasse. Der Gang kann sich aber lohnen – wenn das Ziel ein orangenes Leuchtschild mit der Aufschrift „Lemon“ ist. Das weist die eben so genannte Bar in Eimsbüttel aus. Und ja, Bar klingt auch erst mal mittelmäßig wirksam gegen Herbstblues. Ein paar Bierchen verbessern zwar die Laune, das aber maximal bis zum nächsten Morgen. Diese Bar jedoch hat mehr als Bierchen. Die hat eine Kegelbahn. Ja! Eine richtige Kegelbahn. Genau genommen sogar zwei, direkt hinterm Tresen. Die kleinen, bunten Kugeln ein paar Mal Richtung Holzaufsteller geschmissen, ruck, zuck ist das Drumherum vergessen. Nicht vergessen werden sollte zu erwähnen, dass das Lemon eh ein feiner Laden ist. Klein, aber gemütlich, mit wunderbar knarzigem Holzmobiliar, Retrotapete und unzähligen Stickern und gekritzelten Sprüchen auf Tischen, Türen und Bänken. Lemon: Margaretenstraße 27 (Eimsbüttel)
Public Coffee Roasters: Handwerk, kein Hexenwerk
Auch in Hamburger werden im Herbst die Tage immer kürzer. Die latente Müdigkeit, die sich breitmacht, wenn aufgrund der ausbleibenden Sonne der Vitamin-D-Mangel einsetzt, lässt sich verlässlich mit einer Tasse Kaffee bekämpfen. Dass Kaffee nicht nur ein guter Energiebooster, sondern inzwischen schon eine eigene Kunstform geworden ist, steht spätestens seit der kreativen Verzierung von Milchschaum fest, genannt „Latte Art“. Das Barista-Handwerk ist allerdings kein Hexenwerk und kann mit etwas Hilfe von jedem Kaffeeliebhaber erlernt werden, zum Beispiel bei den Barista-Kursen von Public Coffee Roasters. Mit Hausboot-Flair und direktem Blick auf die Norderelbe wird hier in mehrstündigen Kursen die Theorie und Praxis der Kaffeezubereitung vermittelt – als Schnupper- oder Intensivkurs. Über das beliebteste Getränk der Deutschen gibt es einiges zu lernen: Denn Kaffee ist nicht gleich Kaffee, sondern unglaublich vielfältig. Das fängt bei der Herkunft und dem Anbau des Kaffees an, geht über die verschiedenen Röstungsweisen und endet bei der Vielzahl an Zubereitungsformen. Ob Flat White, Latte Macchiato oder Cappuccino: Mit einem Espresso als Grundlage lässt sich einfach so viel anfangen. Dann ist da natürlich noch der Schaum oben drauf. Für schöne Bilder auf der Oberfläche des Heißgetränks bedarf es der richtigen Technik, die Milch aufzuschäumen. Danach heißt es: Üben, üben, üben! Latte Art ist eben irgendwie doch eine hohe Kunst. Mit dem ganzen angehäuften Wissen gelingt hoffentlich irgendwann auch zu Hause das hübsche Herz-Motiv. Und was gibt es in dieser Jahreszeit Besseres, als sich und andere mit einem ebenso leckeren wie gut aussehenden und auch noch ordentlich wärmenden Getränk zu verwöhnen?
Public Coffee Roasters: Entenwerder 7 (Rothenburgsort)
Ratsherrn Brauerei-Führung: Kult verkosten
Wer Hamburg kennt, kennt Ratsherrn. Die Brauerei in den Schanzenhöfen beliefert die hiesige Gastro-Szene seit jeher mit ihren Spezialitäten als Alternativen zu Industriebieren. Pilsener, Alster, Helles, Mildes, Malz, Pilsener 0,0 % und noch viele mehr: Die Auswahl ist so vielfältig wie die Biertrinker und -trinkerinnen. Wer wissen will, wie die Ratsherrn-Kreationen entstehen, dem sei eine der drei Brauereiführungen empfohlen. Variante 1: In 65 Minuten gibt das Ratsherrn-Team Einblicke in 1000 Jahre Hamburger Biergeschichte, zeigt Räumlichkeiten, lässt an Zutaten schnuppern – und natürlich verkosten. Drei Ratsherrn-Biere werden Teilnehmenden eingeschenkt. Variante 2 dauert 40 Minuten und eine Verkostung von zwei weiteren Bieren länger. Dazu wird frisch gebackenes Brot aus dem anliegenden Altes Mädchen Braugasthof gereicht. Zeitlich gleich ist Variante 3, bei der neben fünf Bieren aus Fass und Flasche fünf frisch zubereitete Stullen-Pairings aufgetischt werden. Egal, welche Brauereiführung es am Ende sein soll: Wer dabei ist, weiß nachher nicht nur jede Menge über Hamburgs Kult-Biermarke, sondern hat auch besten Speis und Trank genossen, während jedwedes Schmuddelwetter vor den Ratsherrn-Pforten bleiben musste. Eine prima Aktivität für den Herbst in Hamburg.
Ratsherrn Brauerei: Lagerstraße 30a (Sternschanze)
Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 11/2024 erschienen.