Geschichtsort im Hamburger Stadthaus wiedereröffnet

Während der NS-Zeit war das Stadthaus in der Hamburger Innenstadt die Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Ab dem 4. Juli 2023 ist der hiesige Geschichtsort wieder geöffnet
Der Geschichtsort Stadthaus soll an Verbrechen in der NS-Zeit erinnern (©SHGL/Iris Groschek)
Der Geschichtsort Stadthaus soll an Verbrechen in der NS-Zeit erinnern (©SHGL/Iris Groschek)

„Jahrzehnte erinnerte kaum etwas an die Verbrechen, die im Stadthaus im Herzen der Stadt begangen wurden“, sagte Kultursenator Dr. Carsten Brosda anlässlich der Wiedereröffnung des Geschichtsort Stadthaus in der Hamburger Innenstadt nach umfangreichem Umbau. An diesem Ort, unweit des Neuen Walls befand sich während der NS-Zeit die Zentrale der Gestapo und der Kriminalpolizei. Von hier aus wurden die Verfolgung von Jüdinnen, Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma, Homosexuellen, anderen stigmatisieren Personen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie des Hamburger Widerstandes gegen das NS-Regime organisiert. Dazu kamen Arrestzellen, in denen Gefangene bei Verhören misshandelt und gefoltert wurden. An diese Verbrechen soll der jetzt neu gestaltete Geschichtsort im Hamburger Stadthaus erinnern.

Eine Dauerausstellung und einer Erinnerung

Das Stadthaus im Jahr 1935, damals war es unter anderem die Zentrale der Gestapo (©Stadthaus 1935: Eckgebäude Stadthaus 1935. Staatsarchiv 720-1 131-6)
Das Stadthaus im Jahr 1935, damals war es unter anderem die Zentrale der Gestapo (©Stadthaus 1935: Eckgebäude Stadthaus 1935. Staatsarchiv 720-1 131-6)

Im Fokus steht dabei die Dauerausstellung „Das Stadthaus im Nationalsozialismus: Eine Zentrale des Terrors“. Dabei wird die Bau- und Nutzungsgeschichte des Areals beleuchtet. Hinzu kommen ein Seminar- und Veranstaltungsraum und eine Fläche für Sonderausstellungen, auf der zur Wiedereröffnung an Helmuth Hübener erinnert wird. Dieser rief zusammen mit Freunden und mit Hilfe von Streuzetteln und Flugblättern zum Widerstand gegen Hitler auf. Als er daraufhin von der Gestapo im Stadthaus verhört wurde, schützte er seine Freunde und nahm die Schuld auf sich. Schlussendlich wurde Helmuth Hübener am 27. Oktober 1942 im Alter von 17 Jahren in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Ist der Geschichtsort im Stadthaus zu klein?

„Uns ist es wichtig, den Geschichtsort Stadthaus zu einem offenen Ort zu machen, der vielfältige Besucherinnen und Besucher anspricht“, sagt Alyn Beßmann, die Leiterin des Geschichtsort Stadthaus. Dabei gibt es auch Kritik an dem neuen Geschichtsort. So kritisiert Wolfgang Kopitzsch von der Hamburger Initiative Gedenkort Stadthaus gegenüber dem Evangelischen Pressedienst den Gedenkort als zu klein. Stattdessen forderte er schon 2022 gegenüber der taz ein „zentral gelegenes Dokumentationszentrum, das den Gesamtkomplex des Nationalsozialismus abbildet“.

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