Go_A: „Das Böse hat Angst vor der Wahrheit“

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„Wieder stark genug, uns auf Musik zu konzentrieren“: Kateryna Pavlenko (Foto: UA_PBC)

Die ukrainische „Go_A“ Band musste aus bekannten Gründen ihr Hamburg-Konzert im April verschieben. Im Kurzinterview erzählt Frontfrau Kateryna Pavlenko, wie es ihr und ihren Kollegen geht

Interview: Erik Brandt-Höge

SZENE HAMBURG: Kateryna, mittlerweile seid ihr raus aus der Ukraine und fern des schrecklichen Krieges. Sicher vergeht aber kein Tag, an dem ihr nicht daran denkt. Magst du deine aktuelle Gefühlslage kurz beschreiben?

Kateryna Pavlenko: Der Krieg hat wirklich jeden Ukrainer getroffen. In den ersten Tagen des Krieges waren auch wir aus der Band gezwungen, unser Zuhause zu verlassen und Zuflucht an anderen Orten zu finden. Ich musste meine Wohnung in Kiew am 24. Februar um fünf Uhr morgens verlassen und bin in die Region um Tscherkassy gezogen. Ich konnte nicht mal meinen Laptop mit meinen Demo-Tracks mitnehmen – was letztlich natürlich unwichtig ist, wenn das Leben auf dem Spiel steht. Alles, was ich fortan brauchte, waren eh nur ein Platz zum Schlafen und Zugang zu Nachrichten. Mittlerweile fühlen wir uns an unseren Aufenthaltsorten sicher und wieder stark genug, uns auf Musik und Konzerte zu konzentrieren.

„Das, was gerade passiert, wird vermutlich immer in uns sein“

Ihr spielt auch wieder Konzerte in diesem Sommer, tretet auf Festivals auf. Sind das dann Stunden, in denen ihr wirklich nur an Musik denken könnt?

Vor dem 24. Februar haben wir uns enorm auf den coolen Festival-Sommer gefreut, der vor uns lag, hatten viele Pläne. Wir wollten zum Beispiel ein Album veröffentlichen und Musikvideos drehen. All das hat aber von jetzt auf gleich an Bedeutung verloren. Ich habe unseren Konzertmanager angerufen und gesagt, wir würden einige Shows absagen, andere auf 2023 verschieben. Wir haben uns irgendwann entschieden, wieder zu spielen, weil wir dadurch Spenden für die Ukraine sammeln können. Wir spielen in 29 Städten, 15 Ländern. Viele ukrainische Geflüchtete können uns dort sehen. Ob wir es schaffen, während der Konzerte mal nicht an den Krieg zu denken, weiß ich nicht. Das, was gerade passiert, wird vermutlich immer in uns sein.

„Jeder sollte die Ukraine unterstützen, wo er nur kann“ und „nicht leise sein“

Wird eure Musik fortan womöglich politischer ausfallen?

Wenn in unserem Land Krieg herrscht, weil jemand einmarschiert ist, um unsere Identität zu zerstören, ist erst mal alles um einen herum politisch. Was wir jetzt tun können und müssen, ist uns unsere Kultur zu bewahren und laut auszusprechen, was da gerade geschieht. Das Böse hat Angst vor der Wahrheit. Und Präsident Selenskyj hat es bei seiner Grammy-Rede schon gesagt: „Jeder sollte die Ukraine unterstützen, wo er nur kann“ und „nicht leise sein“.

„Go_A“, am 26. Februar 2023 live um 20 Uhr im Grünspan, Tickets ab 40 Euro

„Go_A“ live beim Eurovision Song Contest 2021:

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