Lange dauerte es nicht, bis negative Schlagzeilen zur neuen Intendanz aufkamen. Vier Jahre lang hatte Volpi zuvor das Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf geleitet. Mit seinen Führungskompetenzen konnte er dort nach Aussagen des Ensembles jedoch nicht glänzen. Und so wandten sich bereits zum Beginn der Leitung Volpis an der Staatsoper siebzehn Tänzerinnen und Tänzer aus dem Düsseldorfer Ballett in einem Brief an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, wie der NDR im Mai berichtete. Darin soll unter anderem von einem Arbeitsumfeld, welches von inkonsequenter Kommunikation, mangelnder Transparenz und einer Atmosphäre der Angst und Unsicherheit geprägt war, berichtet worden sein. Die auf geäußerte Kritik folgende Konsequenz sollen Demütigungen und gestrichene Besetzungen gewesen sein.
Dem Schreiben aus Düsseldorf folgte alsbald auch ein Brandbrief des Hamburg Balletts, dessen Mitglieder von ähnlichen Erfahrungen berichteten. Einige Ensemble-Mitglieder kündigten bereits, bevor Volpis Verhalten nun negative Folgen für ihn selbst nach sich ziehen. Demis Volpi äußerte sich zuletzt öffentlich verständnisvoll zu den Vorwürfen und sprach von Spannungen, die sich durch den Veränderungsprozess am Haus begründen ließen.
Entscheidung getroffen: Das Hamburg Ballett trennt sich von Demis Volpi
Die Kulturbehörde und der Aufsichtsrat der Hamburgischen Staatsoper reagierten. Eine eigentlich erst für das kommende Jahr geplante Gefährdungsbeurteilung wurde vorgezogen, wie der „Spiegel“ zuerst berichtete. Um eine Lösung zu finden, sei man auf eine belastbare Vertrauensbasis angewiesen, in der alle gefordert seien, schnell gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden, um zu verhindern, dass alle weiter Schaden nehmen, hieß es von Seiten der Kulturbehörde. Seit heute ist klar, für Demis Volpi wird es keine Zukunft am Hamburg Ballett geben. In einer internen Versammlung war dem Ensemble mitgeteilt worden, dass der Vertrag zwischen dem Hamburg Ballett und Demis Volpi zum Ende dieser Spielzeit in beidseitigem Einverständnis aufgelöst wird. Darüber hinaus erfolgt eine sofortige Freistellung des Intendanten, wie der NDR berichtete. Nun werde eine gemeinschaftliche Interimsleitung der Compagnie als Sparte der Hamburger Staatsoper bis zum Ende der Spielzeit 2025/26 angestrebt.