Der neue Film von Wes Anderson ist eine Hommage an die Welt der Print-Magazine
Text: Marco Arellano Gomes
Star-Regisseur Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) wollte schon länger einen Film drehen, der in Frankreich spielt. Einen, der das legendäre Stadtmagazin „The New Yorker“ thematisiert. Und einen, der aus Kurzgeschichten besteht. Nun erhält die Kinowelt alles drei auf einmal: Spiel, Spaß und unvergessliche Bilder. Sein neuestes Werk „The French Dispatch“ zeigt das Treiben des gleichnamigen, im fiktionalen französischen Ort Ennui-sur-Blasé produzierten wöchentlichen Magazins. Ganz im Stile des realen Vorbilds lässt Herausgeber Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray) die Crème de la Crème der schreibenden Zunft Geschichten in Worte fassen: Herbsaint Serzarac (Owen Wilson), J.K.L. Berensen (Tilda Swinton), Lucinda Krementz (Frances McDormand), Roebuck Wright (Jeffrey Wright) – das sind die Autoren und Autorinnen, die realen Vorbildern nachempfunden sind.
Bizarre und unterhaltsame Geschichten
Nach dem Ableben ihres geliebten Herausgebers, versammeln sie sich, um einen Nachruf zu verfassen. Die Autoren erinnern sich an vier Geschichten, die in einer Aneinanderreihung von Kurzfilmen vorgestellt werden: eine Stadtrundfahrt per Fahrrad, die Geschichte eines begnadeten, im Gefängnis sitzenden Künstlers (Benicio del Toro), eine Reportage über politisch engagierte Jugendliche, die die Welt verändern möchten (unter anderem Timothée Chalamet) sowie eine Kriminalgeschichte um einen Kommissar (Mathieu Amalric) und einen Koch namens Nescaffier (Stephen Park). Eine Geschichte ist bizarrer und unterhaltsamer als die andere.
Mit viel Liebe zum Detail
Anderson gelingt mit einem Ensemble namhafter Schauspieler und dem Einsatz diverser stilistischer Mittel (Schwarz-Weiß, Farbe, Breitbildformat, Normalformat, Comic-Optik etc.) das Kunststück, all das, was Printmagazine so liebenswert macht, filmisch auszudrücken. Darüber hinaus erweist er dem französischen Film (von Godard über Vigo bis Truffaut) seine Referenz. Das ist ansehnlich, komisch und in der Fülle ein wenig überwältigend. Selbst das Presseheft wurde gestaltet, als wäre es eine Ausgabe des „The French Dispatch“ – bis hin zu Illustrationen der Figuren. Man möchte die Zeitschrift am liebsten abonnieren. Doch leider gibt es sie nicht. No crying! – es bleibt der Gang ins Kino.
„The French Dispatch“, Regie: Wes Anderson. Mit Bill Murray, Benicio del Toro, Frances McDormand. 107 Min. Ab 21.10. im Kino
Noch nicht überzeugt? Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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